Politik

Abgas-Skandal: Kommission leitet offenbar Verfahren ein

Lesezeit: 1 min
07.12.2016 15:08
Offenbar plant die EU-Kommission, Verantwortliche für den Abgas-Skandal in der Autobranche zu suchen. Neben Deutschland werden sechs weitere Länder angeklagt.
Abgas-Skandal: Kommission leitet offenbar Verfahren ein
Industrie-Kommissarin der EU Elżbieta Bieńkowska. (Foto: EU-Kommission)
Foto: EU/Jean-François Badias

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Die EU-Kommission wird nach Angaben des Europa-Abgeordneten Jens Gieseke (CDU) Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland und voraussichtlich gegen sechs weitere Mitgliedstaaten einleiten, die trotz Verstößen gegen die Emissionsvorschriften nichts gegen die Autohersteller unternommen haben. Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska hatte das Verfahren Mitte September angekündigt. Die Kommission fälle die Entscheidung noch am Mittwoch, sagte Gieseke der AFP – die Kommission gibt die nächste Runde von Vertragsverletzungsverfahren am Donnerstag bekannt.

Die EU-Behörde wollte sich am Mittwoch nicht äußern. Vorab würden mögliche Verfahren nicht kommentiert, sagte eine Sprecherin. Gieseke, der im Europäischen Parlament Berichterstatter im zuständigen Untersuchungsausschuss ist, sprach gegenüber AFP von geplanten Verfahren gegen Deutschland, Großbritannien, Tschechien, Litauen, Luxemburg, Griechenland und Spanien.

Konkret geht es bei dem Verfahren gegen Deutschland demnach um einen Verstoß gegen EU-Recht bei den Typengenehmigungen und Emissionsnormen (Euro 5 und Euro 6) für Dieselfahrzeuge. Die Bundesrepublik habe dabei nicht alle Maßnahmen ausgeschöpft, um EU-Vorgaben widersprechende Praktiken der Autobauer festzustellen, sagte Gieseke.

Ausgelöst wurde das Verfahren durch den VW-Skandal. Volkswagen hatte vor rund einem Jahr zugeben müssen, dass weltweit bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen eine illegale Software eingesetzt wurde, welche die Abgaswerte bei Tests im Labor drückte. Die Ergebnisse lagen dadurch deutlich unter dem tatsächlichen Stickoxid-Ausstoß im normalen Fahrbetrieb.

Das EU-Parlament setzte im März einen Untersuchungsausschuss zum VW-Skandal ein. Er soll unter anderem klären, welche Fehler auf EU-Ebene und auf nationaler Ebene den jahrelangen Betrug von VW ermöglichten. Vor dem Gremium hatte Bienkowska im September die Vertragsverletzungsverfahren angekündigt.

Der Untersuchungsausschuss will seinen Abschlussbericht im Januar vorstellen. Gieseke kritisierte am Mittwoch, es wäre „politisch opportun“ gewesen, den Bericht abzuwarten. Dass die Kommission das Verfahren bereits jetzt anstrebe, sei „nicht optimal“. Der Europa-Abgeordnete vermutete „politische Gründe“ hinter dem Vorgehen der EU-Behörde.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...