Finanzen

Rottweil: Erste Aufzüge in neuem ThyssenKrupp-Testturm

Eine 246 Meter hohe Stahlsäule ragt hinter der historischen Altstadt von Rottweil in Baden-Württemberg auf: In dem Turm testet der Konzern ThyssenKrupp künftig neue Aufzüge – manche sogar ohne Seil.
13.12.2016 09:34
Lesezeit: 1 min

Rottweil – Es knackt in den Ohren, wenn der Besucheraufzug im Testturm von Rottweil in die Höhe saust, berichtet die dpa. Vor der Glasfassade werden Häuser und Autos, Straßen und Felder zur Miniatur ihrer selbst. Der Aufzug saust 54 Sekunden lang mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde dem hellblauen Winterhimmel entgegen. Auf 232 Metern Höhe hält er und entlässt die Passagiere auf Deutschlands höchste, 128 Quadratmeter große Besucherplattform. Die Glasscheiben sind noch vom Baustaub getrübt, aber sie geben den Blick frei auf die Schwäbische Alb, im Dunst liegt die Burg Hohenzollern. Im Westen steigen die dunklen Hügel des Schwarzwalds an. „Spektakulär“, sagt einer der Besucher.

Im Testturm für Aufzüge in Rottweil in Baden-Württemberg nehmen dieser Tage die ersten von 14 Ingenieuren ihre Arbeit auf. Nach zweijähriger Bauzeit beginnt die Forschung und Entwicklung neuer Aufzugsysteme, für die der 246 Meter hohe Turm gebaut worden ist. Bei einem Medientag wird das Bauwerk mit seinen zehn Testschächten Journalisten vorgestellt. Touristen können sich auf der Besucherplattform frühestens im Sommer 2017 tummeln. Der Eröffnungstermin im Mai platzt nach Angaben von ThyssenKrupp, weil sich die Verkleidung des Turms hinzieht. Dennoch könne der Kostenrahmen von 40 Millionen Euro gehalten werden.

„Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Städten, und der Trend wird sich fortsetzen“, sagt Andreas Schierenbeck, Vorstandschef von ThyssenKrupp Elevator. Die Zahl der Hochhäuser steige und stelle neue Herausforderungen an den Transport. Bei einem Bürogebäude etwa müssten morgens Tausende Menschen hinein- und abends genau so viele wieder herausgebracht werden, erklärt er. Seillose Aufzüge, die ab Mai in Rottweil getestet werden sollen, könnten eine Lösung sein.

Sie ermöglichen den Angaben zufolge, dass mehrere Kabinen im selben Schachtsystem in einem Kreislauf verkehren, ähnlich wie bei einem Paternoster. Dabei hängen sie nicht an einem Seil, sondern werden über Magnetschwebetechnik transportiert. Aber auch herkömmliche Aufzüge werden weiterentwickelt - beispielsweise neue Bremsen und Seile getestet. In einem Fallschacht können die Ingenieure außerdem große Gewichte abstürzen lassen, um Puffer unten in einem Schacht zu prüfen. „Am Computer kann man vieles testen, aber nichts ist besser als der Test in der Praxis“, sagt Schierenbeck.

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