Tom Bergin von Reuters analysiert:
Einige der größten ausländischen Banken in Großbritannien haben auf ihre milliardenschweren Gewinne nur einen Steuersatz von sechs Prozent zahlen müssen. Das ergibt eine am Freitag veröffentlichte Reuters-Analyse der den Behörden für das Jahr 2015 vorgelegten Papiere. Das ist weniger als ein Drittel des Steuersatzes für britische Unternehmen, der bei 20 Prozent liegt. Demnach meldeten fünf große US-Banken zusammen einen Gewinn von 7,5 Milliarden Dollar, zahlten dafür aber nur insgesamt 452 Millionen Dollar an Steuern. Hohe Verluste aus der Zeit der Finanzkrise halfen dabei, die Steuerlast zu drücken.
Die Bank of America führte für ihre beiden britischen Investment-Töchter überhaupt keine Unternehmensteuer ab - trotz eines Überschusses von 875 Millionen Dollar. JPMorgan schickte 160 Millionen Dollar an den Staat, bei einem Gewinn von 3,3 Milliarden Dollar in Großbritannien. Bei Goldman Sachs waren es 256 Millionen Dollar bei einem Überschuss von 2,8 Milliarden Dollar, bei Morgan Stanleys wichtigster britischer Tochter 33 Millionen Dollar auf 530 Millionen Profit. Wells Fargo überwies von 34 Millionen Gewinn 2,7 Millionen Dollar an den Fiskus. Die Unternehmen wollten sich dazu au Nachfrage nicht äußern - mit Ausnahme von Wells Fargo: Ziel sei es gewesen, den Anforderungen nachzukommen.
Dem britischen Bankenverband BBA zufolge spiegelten die Daten nicht den gesamten Umfang der Steuerzahlungen wider. Über andere Steuern und Zahlungen hätten ausländische Geldhäuser im vergangenen Jahr etwa 20 Milliarden Dollar an das Finanzamt überwiesen. Das britische Finanzministerium wollte sich nicht dazu äußern. "Das sieht wieder mal nach alarmierend niedrigen Steuersätzen für Banken aus, die Geld anhäufen, dass es einem Tränen in die Augen treibt", sagte der oppositionelle Finanzpolitiker John McDonnell von der Labour Party.
2014 lag der durchschnittliche Steuersatz der zehn größten ausländischen Investment- und Geschäftsbanken in Großbritannien sogar nur bei einem Prozent.