Der Chef des französischen Energieversorger Engie, Thierry Lepercq, rechnet in den kommenden Jahren mit einem massiven Preisverfall bei Erdöl. In weniger als einer Dekade könnten die Notierungen auf etwa 10 Dollar pro Barrel (159 Liter) Rohöl fallen, zitiert Bloomberg Lepercq.
Ursächlich dafür sei kein Rückgang der Nachfrage nach Öl, sondern der Aufstieg alternativer Energieformen. Fünf „Energie-Tsunamies“ würden Erdöl belasten, behauptet Lepercq. Dazu gehörten sinkende Kosten für Solarenergie und Batterie-Speicherkapazitäten, der Aufstieg elektrischer Fahrzeuge, immer effizienter gestaltete Gebäude sowie Wasserstoff, welches schon bald als neue Energiequelle dienen könnte.
Alles hänge davon ab, wie schnell Wasserstoff für die Energieausbeute aufbereitet werden könne. „Wasserstoff ist das fehlende Bauteil für ein komplett auf regenerativen Energiequellen basierendes System, aber es gibt bereits Ansätze.“ Bis zum Jahr 2018 werde Engie etwa 1,5 Milliarden Euro in die Entwicklung von Wasserstoff, Batterien und kleinen Energieverbünden investieren.
„Wir werden in der Lage sein, günstig produzierte Energie in weit entfernte Gegenden zu leiten“, sagt Lepercq. Ermutigend sei die Entwicklung eines Frachtschiffes zum Transport von flüssigem Wasserstoff durch Kawasaki Heavy Industries, mit dem Wasserstoff aus Australien nach Japan gebracht werde.