Finanzen

Irland: Banken haben kein Mitleid mit Schulden-Sklaven

Lesezeit: 1 min
29.01.2013 14:53
Die Iren bekommen keine Erleichterung beim Schuldendienst. So gut wie alles Geld aus dem EU-Bailout geht an die Banken, und die kennen kein Pardon mit Europas am meisten ausgepressten Schulden-Sklaven.
Irland: Banken haben kein Mitleid mit Schulden-Sklaven

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Im November 2010 war Irland das erste europäische Land, das von der EU und dem IWF gerettet wurde. Der Großteil des Geldes floss allerdings an die irischen Banken, während die Regierung auf den Schulden sitzen blieb. Sie wollte deshalb erreichen, dass sich die EZB rückwirkend mit 30 Milliarden Euro an der Rettung der Anglo Irish Bank beteiligt, berichtet Reuters. Dies lehnt die EZB jedoch bislang ab.

Die EZB begründet ihre ablehnende Haltung damit, dass eine rückwirkende Beteiligung an der Rettung der Bank auf eine Finanzierung der irischen Regierung hinauslaufe, welche die Bank im Zuge der Rettung verstaatlicht hat. Dies ist nach EU-Vertrag nicht zulässig. Diese Weigerung der EZB ist ein harter Rückschlag für die irische Regierung. Sie wollte Irlands Schulden dieses Jahr eigentlich wieder vollständig über die Ausgabe von Staatsanleihen finanzieren, sobald ihr Bailout-Programm ausläuft.

Die irischen Banken wollen eine schnelle Einigung Irlands mit der EZB, damit auch sie wieder vollständig an den Markt zurückkehren können. „Das würde einen riesigen Anstieg des Vertrauens in das Land geben“, zitiert Reuters einen Banker.

Die irische Regierung will der EZB nun einen erneuten Vorschlag unterbreiten. Denn die Anglo Irish Bank kostet den irischen Steuerzahler derzeit 3,1 Milliarden Euro pro Jahr bis 2023, so Reuters. Die Bank pleitegehen zu lassen, wird von den Verantwortlichen weiterhin nicht als Option betrachtet – trotz guter Erfahrungen mit Bankenpleiten aus Island (mehr hier).

Die Wähler, die höhere Steuern und Ausgabenkürzungen der Regierung hinnehmen müssen, sind die Bankenrettungen leid. Aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage im Land hatte im Dezember der IWF gefordert, dass die Kürzungen in Irland ein Ende haben müssen (mehr hier).

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Ratgeber
Ratgeber Nächstes Debakel: Grundsteuer-System von Olaf Scholz auch verfassungswidrig?
08.12.2023

Nach zwei Entscheidungen des Finanzgerichts in Rheinland-Pfalz vor wenigen Tagen droht das maßgeblich einst von Olaf Scholz (als...

DWN
Politik
Politik US-Streitkräfte aktivieren Weltraumkommando in Ramstein
08.12.2023

Mit einem im rheinland-pfälzischen Ramstein stationierten Weltraumkommando für Europa und Afrika rüstet sich das US-Militär für...

DWN
Politik
Politik CSU fordert Wiedereinstieg in die Atomkraft
08.12.2023

Die CSU fordert den Wiedereinstieg in die Nuklearenergie - genauer gesagt, in ihre modernste Varianten.

DWN
Finanzen
Finanzen Acht-Stunden-Dinner ohne Ergebnis - EU hadert weiter mit Schuldenregeln
08.12.2023

Die europäischen Finanzminister haben sich nicht auf eine Reform der Schuldenregeln einigen können. Unabhängig davon steigen die...

DWN
Immobilien
Immobilien Wo gibt es die größten Immobilienangebote unter 250.000 Euro und aufwärts?
08.12.2023

Immobilienpreise sinken, doch die Finanzierungsbedingungen für den Kauf sind schwieriger geworden. Wo gibt es aktuell das größte Angebot...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Ökonom warnt: Deutschland droht Zusammenbruch seiner Wertschöpfung
07.12.2023

Der Schock über die Ergebnisse der jetzt vorgestellten PISA-Studie 2022 ist groß, Deutschland gleitet in eine tiefe Bildungskrise. Über...

DWN
Finanzen
Finanzen Gesetzliche Kassen erwirtschaften Defizit bis Ende September
08.12.2023

Die gesetzlichen Krankenversicherungen haben in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein hohes Defizit verbucht.

DWN
Immobilien
Immobilien Pfandbriefbanken: Höhepunkt der Immobilienkrise liegt noch vor uns
07.12.2023

Die Finanzmärkte wetten darauf, dass die EZB die Zinsen bald wieder senkt. Dies dürfte auch Auswirkungen auf den Immobilienmarkt haben,...