Finanzen

Lobbyisten von Kohle und Öl gewinnen Einfluss in US-Politik

Die energiepolitische Ausrichtung der Trump-Regierung wird maßgeblich von zwei kleinen, unbekannten Organisationen beeinflusst. Diese betrieben eine Rückkehr zu Kohle, Öl und Gas.
09.01.2017 00:35
Lesezeit: 1 min

Die energiepolitische Ausrichtung der der nächsten US-Regierung unter Donald Trump wird maßgeblich von zwei kleinen, weitestgehend unbekannten Organisationen geprägt – dem Institute for Energy Research (IER) und dessen Lobby-Vereinigung American Energy Alliance (AEA). Obwohl beide Organisationen zusammen nur etwa 14 feste Mitarbeiter beschäftigen und über ein Jahresbudget von vergleichsweise geringen 4,8 Millionen Dollar verfügen, haben sie großen Einfluss auf Trumps Übergangsteam, berichtet Bloomberg.

Der Vorsitzende des IER, Thomas Pyle, leitet das Übergangsteam für Energiefragen. Zudem beraten zwei weitere Angestellte Trump direkt und ein weiterer Kollege ist in das Büro des Sprechers des Repräsentantenhauses, Paul Ryan, berufen worden. „Es gibt keine wichtige Energie- oder Umweltpolitik, mit denen sie sich nicht beschäftigen“, wird ein Lobbyist der AEA von Bloomberg zitiert.

Seit etwa 2007 vertreten IEA und AEA einen energiepolitischen Kurs, welcher sich insbesondere durch eine Unterstützung für die Erdöl-, Kohle- und Gasindustrie auszeichnet. Die staatliche Subventionierung alternativer Energiequellen wie Solarenergie und Wind wird strikt abgelehnt und als Eingriff des Staates in die freie Wirtschaft und in den Wettbewerb verstanden. In den Anfangsjahren bestand eine Nähe zum Ölkonzern Exxon Mobil, durch welchen es auch eine Zeit lang finanziert wurde. Ein anderer wichtiger Spender, die Claude R. Lambe Stiftung des Industriellen Charles Koch, zog sich im Jahr 2013 zurück. Finanzielle Unterstützung kam in der Vergangenheit auch vom US-Kohlekonzern Peabody Energy.

Bekannt wurde das IER in politischen Kreisen in Washington durch Studien, in welchen bezweifelt wurde, dass Investitionen in alternative Energiequellen eine signifikante Zahl neuer Arbeitsstellen generieren würden. Insbesondere republikanische Abgeordnete versorgte das Institut mit Daten zu den Themen Energie und Klima.

„Wir sind definitiv der Außenseiter, was das zur Verfügung stehende Geld angelangt, aber nicht, wenn es um Einfluss und Bedeutung bei der neuen Administration geht“, sagte der Vizepräsident des Instituts, Dan Simmons. „Wenn wir die Art von Einfluss hätten, welche das Natural Resources Defense Council auf die Obama-Regierung hatte, dann haben wir unsere Arbeit gut gemacht.“ Das von Simmons angesprochene Natural Resources Defense Council – eine Lobbyorganisation für alternative Energiequellen – hat mehr als 500 Mitarbeiter und ein jährliches Budget von etwa 150 Millionen Dollar.

Simmons zufolge „tritt die AEA für die arbeitenden Amerikaner“, damit diese ihre eigenen Entscheidungen darüber fällen können, welche Energie sie konsumieren wollen und welche Autos sie fahren wollen. Einem Sprecher von Greenpeace zufolge handelt es sich bei beiden Organisationen hingegen um „eine Gruppe extremistischer Leugner des Klimawandels und um Widerständler gegen staatliche Regulierung“. Diese könnte einen „desaströsen Einfluss auf die Energiepolitik in den USA haben.“

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Gold als globale Reservewährung auf dem Vormarsch

Strategische Relevanz nimmt zu und Zentralbanken priorisieren Gold. Der Goldpreis hat in den vergangenen Monaten neue Höchststände...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Finanzen
Finanzen Milliardenschwere Anleger schwenken um: Keine Rezession in Sicht
22.06.2025

Milliardenschwere Fondsmanager halten eine globale Rezession inzwischen für höchst unwahrscheinlich. Dennoch dominieren Unsicherheit und...

DWN
Immobilien
Immobilien Hamburger Westfield-Überseequartier: Ist das die Renaissance der Shopping-Malls?
22.06.2025

In Hamburg hat ein gigantisches Einkaufszentrum auf 419.000 Quadratmetern eröffnet. Ein Tor, wer dabei nur an Shopping denkt. Der...

DWN
Finanzen
Finanzen Home Bias: Warum Anleger oft falsch investieren
22.06.2025

Home Bias ist die Neigung von Anlegern, im eigenen Land oder Währungsraum zu investieren. Immer wieder wird gesagt, dass deutschen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mein Job, dein Job: Jobsharing als Arbeitsmodell der Zukunft?
22.06.2025

Aufgrund gesteigerter Ansprüche von Arbeitnehmern und zunehmendem Fachkräftemangel müssen Unternehmen kreativ werden, was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Mahnlauf statt Innovation: Wie Zahlungsausfälle die Wirtschaft bremsen
22.06.2025

Zahlungsverzögerungen belasten Europas Unternehmen massiv. Jeder zweite Betrieb rechnet mit Kundeninsolvenzen – Investitionen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Berkshire Hathaway-Aktie: Warren Buffetts Abgang belastet – wie viel Substanz bleibt?
22.06.2025

Berkshire Hathaway verliert nach Buffetts Rückzug an Kurswert. Die Aktie steht unter Druck – und der Markt stellt die Zukunft des...

DWN
Technologie
Technologie Lebensmittel aus dem 3D-Drucker: Revolution am Esstisch und in der Lebensmittelproduktion?
22.06.2025

Gedrucktes Essen statt Herd und Pfanne? Der 3D-Lebensmitteldruck wächst rasant – zwischen nachhaltiger Vision, Gastronomietrend und...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Die Deutschen und ihr Bargeld: Wie sich das Bezahlverhalten entwickelt
22.06.2025

Obwohl die Deutschen nach eigenen Aussagen ihr Bargeld lieben, gewinnt das bargeldlose Bezahlen auch hierzulande an Bedeutung. Das...