Politik

Nervös wegen Trump: Angela Merkel tappt über US-Pläne im Dunklen

Lesezeit: 2 min
21.01.2017 14:45
Angela Merkel hat offenbar keinerlei Informationen über die Pläne der neuen US-Regierung. Unwissenheit könnte sich für Deutschland im radikalen Umbruch in der Weltwirtschaft als erheblicher Nachteil erweisen.
Nervös wegen Trump: Angela Merkel tappt über US-Pläne im Dunklen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Währungen  
USA  

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ausgesprochen kühl auf den Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump reagiert. Sie fordert die Einhaltung internationaler Regeln und einen respektvollen Umgang miteinander. Am besten sei es für alle, wenn es ein "regelbasiertes, auf gemeinsamen Werten beruhendes, gemeinsames Agieren" gebe, sagte Merkel am Samstag nach einer Klausurtagung der baden-württembergischen CDU im Kloster Schöntal. Dies gelte etwa für die internationale Wirtschafts- und Handelsordnung. Auch im Bereich der Verteidigung müssten im Rahmen bestehender Bündnisse Beiträge geleistet werden.

Merkel sagte, das transatlantische Verhältnis werde in den nächsten Jahren nicht weniger wichtig als es in der Vergangenheit gewesen sei. "Selbst wenn es unterschiedliche Meinungen gibt, sind Kompromisse, sind Möglichkeiten, immer dann am besten zu finden, wenn man eben in Respekt miteinander sich austauscht." Deutschland werde versuchen, im Rahmen seiner G20-Präsidentschaft dazu einen Beitrag zu leisten. Vizekanzler Gabriel hatte unmittelbar nach der Angelobung gesagt, ie Euopäer würden sich "warm anziehen" müssen - weil Trump offenbar wirklich das zu tun gedenkt, was er sagt.

Trump war am Freitag in Washington vereidigt worden. In seiner Antrittsrede betonte der Republikaner, seine Amtszeit werde der Leitlinie "Amerika zuerst" folgen.

Trump hatte gesagt, er werde ausschließlich eine Politik machen, die seinen Wählern dient. Diese eigentlich selbstverständliche Ansatz wurde von vielen internationalen Politikern und Medien mit Verständnislosigkeit aufgenommen.

Auch Angela Merkel scheint in der Berliner Politik-Blase noch völlig ahnungslos zu sein, welchen Kurs die neue Regierung einschlägt. Der außenpolitische Berater von Merkel hatte nach einer Fact-Findning-Mission in Washington offenbar keine wirklich relevanten Informationen erhalten und daher nur vage für "strategische Geduld" mit der künftigen US-Regierung geworben. Die Bundesregierung werde auf die Regierung von Präsident Donald Trump zugehen, um ihre Positionen deutlich zu machen, sagte Christoph Heusgen am Mittwoch in Berlin. Man werde daran arbeiten, dass die für Deutschland und Europa fundamentalen transatlantischen Beziehungen weiter funktionierten. Deutschland müsse international noch mehr leisten als bisher.

Tatsächlich geht es Trump um einen radikalen Politiwechsel. Der setzt auf nationale Stärken. Deutschland hat unter Merkel ausschließlich auf den Euro als Exportbefeuerung gesetzt. Alle anderen wichtigen wirtschafts- und finanzpolitischen Instrumente sind mehr oder weniger eingerostet oder abgestumpft.

Trump wird jedoch die Weltwirtschaft massiv umkrempeln. Staaten mit schwachen Politikern und unzureichenden Strukturen dürften in erhebliche Schwierigkeiten geraten.

Trump versucht mit einem radikal neuen Politikansatz, den Crash, der sich aus Schulden-Krise und Asset-Blase ergibt, abzuwenden. Dies soll mit einer Renationalisierung der Arbeitsmärkte geschehen, wovon sich Trump ein Wachstum und eine bessere Verteilung des Wohlstandes erhofft. Diese Entwicklung soll die massive Unzufriedenheit in der US-Bevölkerung abbauen und allfällige revolutionäre Ansätze im Keim ersticken.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Kommunikation im Wandel – Was es für Unternehmen in Zukunft bedeutet
25.04.2024

In einer Ära schneller Veränderungen wird die Analyse von Trends in der Unternehmenskommunikation immer entscheidender. Die Akademische...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Lieferdienste in Deutschland: Bei Flink, Wolt und anderen Lieferando-Konkurrenten geht es um alles oder nichts
25.04.2024

Getir, Lieferando, Wolt, UberEats - es fällt schwer, in deutschen Großstädten beim Angebot der Essenskuriere den Überblick zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Familienunternehmer in Sorge: Land verliert an Wettbewerbsfähigkeit
25.04.2024

In einer Umfrage kritisieren zahlreiche Familienunternehmer die Politik aufgrund von übermäßiger Bürokratie und Regulierung. Besonders...

DWN
Finanzen
Finanzen So wählt Warren Buffett seine Investments aus
25.04.2024

Warren Buffett, auch als „Orakel von Omaha“ bekannt, ist eine Ikone der Investment-Welt. Doch worauf basiert seine Investmentstrategie,...

DWN
Technologie
Technologie KI-Chips trotz Exportbeschränkungen: China sichert sich US-Technologie durch die Hintertür
25.04.2024

Trotz der US-Exportbeschränkungen für Hochleistungsprozessoren scheint China einen Weg gefunden zu haben, sich dennoch mit den neuesten...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Russlands Kriegswirtschaft: Putin geht das Geld nicht aus
25.04.2024

Russlands Wirtschaft wächst weiterhin, ist aber stark von der der Kriegsproduktion abhängig. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von fossilen Treibstoffen wie Benzin und...

DWN
Politik
Politik Sunaks Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...