Die Landesbank HSH Nordbank wird bereits im laufenden Jahr Garantien des Bundeslandes Schleswig-Holstein sowie der Freien und Hansestadt Hamburg im Gesamtumfang von 10 Milliarden Euro abrufen, berichtet der Schleswig-Hosteinische Zeitungsverlag. Die HSH Nordbank hat sich mit Schiffskrediten übernommen, von denen viele aufgrund der Krise des Welthandels ausfallgefährdet sind. HSH-Vorstandsmitglied Oliver Gatzke habe zudem die Übertragung weiterer fauler Schiffskredite mit einem Volumen von 1,2 Milliarden Euro an die von beiden Bundesländern getragene Bad-Bank „HSH Portfoliomanagement“ nicht ausgeschlossen, schreibt shz.de.
Durch die Inanspruchnahme der staatlichen Garantien ist klar, dass die Haushalte Schleswig-Holsteins und Hamburgs früher als geplant mit den Verlusten belastet werden. Ursprünglich sollten die im Jahre 2009 zur Stabilisierung der Bank gewährten Garantien nicht vor 2025 gezogen werden. Die Ziehungswahrscheinlichkeit war damals mit „unter 50 Prozent“ angenommen worden. Dies scheint jedoch nur ein Vorwand gewesen zu sein, denn andernfalls hätte die Garantie aus haushaltsrechtlichen Gründen gar nicht gewährt werden dürfen.
Über den Gesamtumfang der Verluste, die für Hamburg und Schleswig-Holstein aus ihrem Engagement für die HSH resultieren, gibt es widersprüchliche Angaben. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig spricht von bis zu 16 Milliarden Euro. Der Fraktionschef der FDP im Landtag, Wolfgang Kubicki, geht hingegen von mehr als 20 Milliarden Euro aus.
Derzeit versucht die Bank offenbar, faule Schiffskredite im Umfang von 1,6 Milliarden Euro an den Märkten zu verkaufen. Angesichts der Schwere der Schifffahrtskrise ist ein Erfolg jedoch eher unwahrscheinlich. Der Chef der HSH „Bad-Bank“ sprach kürzlich von einer „nachhaltig verschlechterten Lage“. Die Charterraten lägen „regelmäßig unter den Betriebskosten“, zitiert ihn shz.de. Bei Bulkern, die zehn Prozent des von der „Bad Bank“ übernommenen Portfolios ausmachten, gebe es „hohe Verschrottungsaktivitäten“.