Nordstrom, eine der größten US-Kaufhausketten, stellt den Verkauf der Modelinie von Ivanka Trump noch in dieser Saison ein, berichtet Bloomberg. Der Einzelhändler macht diesen Schritt nach verschiedenen Streikandrohungen und Beschwerden. Der offizielle Grund seien jedoch schlechte Verkaufszahlen, so das Unternehmen. Bei den tausenden Labels, die man in den Filialen kaufen könne, würden jedes Jahr etwa 10 Prozent aus dem Sortiment genommen, sagt Nordstrom. Trumps Verkaufszahlen seien seit längerem rückläufig, nun habe man die Konsequenzen gezogen.
Auch die Kette Neiman Marcus erklärte, Trumps Mode nicht weiter anbieten zu wollen - wegen schwacher Nachfrage.
Ursprünglich hatte Nordstrom Schuhe und Bekleidung für die Frühjahrskollektion bestellt. Kurz darauf nur noch Bekleidung. Eine sofortige Erklärung blieb das Unternehmen schuldig.
Nordstrom war allerdings während der sogenannten „Grab your Wallet“-Kampagne unter Druck geraten. Aktivisten hatten die Kunden aufgefordert, Geschäfte zu boykottieren, die Waren der Marke Trump im Angebot haben. Zudem kam das Geschäft von Ivanka Trump in Verruf, weil man ihr vorwarf, die Grenzen zwischen Politik und Business zu verwässern. Ihr Unternehmen hatte einen „style alert“ an verschieden Modejournalisten geschickt, wo eine Kette beworben wurde, die sie während eines Interviews trug.
Wer Trump heißt, wer Trump verteidigt, wer Trump unterstützt … bekommt nie mein Geld. #GrabYourWallet t.co/SCaAutDMr9
— chenx064 (@chenx064) 5. Februar 2017
Die Kampagne „Grab your wallet“ sieht sich bereits siegessicher: „Ich bin absolut begeistert und ich weiß, die große Mehrheit der Teilnehmer auch“, sagt Shannon Coulter, Mitbegründerin der Kampagne.
Ivanka Trump zeigt sich wenig beeindruckt und expandiert weiter. Die neuesten Errungenschaften ihres Sortiments sind Baby-Bettwäsche und Modeschmuck. Und der Erfolg gibt ihr recht, denn das Geschäft boomt, so Rosemary Young, Marketing-Verkaufsleiterin des Labels zu Bloomberg. „Die Stärke einer Marke misst man nicht an Gewinnen, sondern an der Integrität“, so Young weiter.
Der Stellvertretende Geschäftsführer von Nordstrom, Pete Nordstrom, sieht die Situation als schwierig an: „Egal, was wir tun, wir werden am Ende enttäuschen einige unserer Kunden. Jede einzelne Marke, die wir anbieten, wird auf ihre Ergebnisse hin ausgewertet – wenn die Leute es nicht kaufen, werden wir es nicht verkaufen.“ Auf eine Kundenbeschwerde hin twitterte das Unternehmen: „Wir hoffen, dass das Produktangebot eines Verkäufers nicht als politisches Statement missverstanden wird – denn wir haben keines. Wir wissen, dass unsere Kunden selbst Entscheidungen bezüglich ihres Kaufverhaltens treffen, und versuchen weiterhin, ihnen viele Möglichkeiten anbieten zu können.“
@SheWhoVotes We hope that offering a vendor's products isn't misunderstood as us taking a political position; we're not. We recognize (1/2)
— Nordstrom (@Nordstrom) 2. November 2016
Das Geschäft befindet sich derzeit im Umbruch. Denn viele Kunden bevorzugen das Online-Shopping. Für ein Unternehmen wie Nordstrom bedeutet das Wertverlust, sinkende Gewinne und Filial-Schließungen.Formularende