Politik

Griechenland kündigt Widerstand gegen Troika-Forderungen an

Der griechische Premier Tsipras will die Forderungen der Troika nicht um jeden Preis erfüllen. Bisher ist Tsipras allerdings noch jedes Mal eingeknickt.
12.02.2017 01:14
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras hat den IWF und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble  gewarnt, sie sollten in der griechischen Schuldenkrise nicht länger "mit dem Feuer spielen". Bei der Eröffnung eines Parteitags seiner linksgerichteten Syriza sagte Tsipras am Samstag, die Positionen Schäubles und des Internationalen Währungsfonds (IWF) seien für die derzeitige Blockade in den Verhandlungen zwischen Athen und seinen Gläubigern verantwortlich.

Im Streit über Reformen im Gegenzug für weitere Milliarden will sich Griechenland nicht allen Forderungen seiner Geldgeber beugen. "Wir sind bereit, über alles zu diskutieren, was sich innerhalb des Rahmens der Rettungsvereinbarungen bewegt und angemessen ist - aber nicht über Dinge, die sich außerhalb des Rahmens bewegen und unangemessen sind", sagte Regierungschef Alexis Tsipras am Samstag bei einem Treffen seiner linken Syriza-Partei. "Wir werden nicht über Forderungen diskutieren, die nicht durch Logik und Daten unterlegt sind."

Die Troika fordert von Griechenland Steuererhöhungen und Rentenkürzungen.

Am Freitag hatte sich eine griechische Delegation mit der Troika in Brüssel getroffen. Man sei nahe daran, eine gemeinsame Position zu finden, damit Vertreter von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Euro-Rettungsschirm ESM in der kommenden Woche nach Athen zurückkehren könnten, behauptete Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem. Ein positiver Abschluss der Überprüfung griechischer Reformen ist Voraussetzung dafür, dass die Euro-Länder weitere Kredite freigeben. Insidern zufolge soll Griechenland weitere Austeritätsmaßnahmen in Höhe von 3,2 Milliarden Euro beschließen.

EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny hat sich gegen eine Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Hilfsprogramm für Griechenland ausgesprochen. Er verstehe nicht, dass auf EU-Ebene darauf beharrt werde, dass der IWF an Bord ist, sagte Österreichs Notenbank-Gouverneur der Zeitung Der Standard. "Dafür gibt es weder eine ökonomische noch eine politische Begründung." Für ihn wäre dies nur eine zusätzliche Komplikation, die zur inhaltlichen Lösung des Problems nichts beitrage. "Griechenland ist ein europäisches Problem, und Europa wird es lösen."

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sagte in einem Radiointerview laut Reuters, dass das dritte Kreditpaket für Athen gefährdet sei. "Es steht auf wackeligen Füßen in dem Sinne, dass wir nicht richtig sehen, wie der internationale Währungsfond dieses Problem bewerkstelligen könnte". Kein Land habe größere Wettbewerbsfortschritte erreicht als Griechenland, lobte er das Euroland. Die Griechen hätten doch sehr viele Reformen vorgenommen - mehr als die orthodoxen Nordeuropäer.

Junckers Urteil ist allerdings nur bedingt valide: Der Präsident der Kommission möchte sich in spätestens zwei Jahren zurückziehen und denkt öffentlich über die Möglichkeit des Zerfalls der EU nach. 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Politik
Politik Beamte in die Rente? SPD und Experten unterstützen Reformidee
12.05.2025

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas erhält Unterstützung aus der SPD für ihren Vorschlag, künftig auch Beamte, Selbstständige und...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell: Deutlicher Kursrutsch nach Zoll-Einigung zwischen USA und China – jetzt Gold kaufen?
12.05.2025

Der Goldpreis ist am Montagmorgen unter Druck geraten. Der Grund: Im Zollkonflikt zwischen den USA und China stehen die Zeichen auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Rheinmetall-Aktie bricht ein: Strategischer Umbau und politische Entwicklungen belasten – Chance zum Einstieg?
12.05.2025

Die Rheinmetall-Aktie ist am Montag eingebrochen. Nach dem Rheinmetall-Allzeithoch am vergangenen Freitag nehmen die Anleger zum Start in...

DWN
Politik
Politik Friedensoffensive: Selenskyj lädt Putin zu persönlichem Treffen in die Türkei ein
12.05.2025

Selenskyjs persönliches Gesprächsangebot an Putin in der Türkei und sein Drängen auf eine sofortige, 30-tägige Feuerpause setzen ein...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Entspannung im Handelskrieg? China und USA nach Genf optimistisch
12.05.2025

Bei ihren Zollgesprächen haben China und die USA nach Angaben der chinesischen Delegation eine „Reihe wichtiger Übereinstimmungen“...

DWN
Politik
Politik Hoffnung auf neue Gespräche: Putin bietet Verhandlungen mit Ukraine an
12.05.2025

Wladimir Putin schlägt überraschend neue Verhandlungen mit der Ukraine vor – doch Kiew und der Westen setzen ihn mit einem Ultimatum...

DWN
Technologie
Technologie Das Ende von Google? Warum SEO dennoch überleben wird
12.05.2025

Künstliche Intelligenz verändert die Online-Suche radikal – doch wer jetzt SEO aufgibt, riskiert digitalen Selbstmord.

DWN
Politik
Politik Großbritanniens leiser EU-Kurs: Rückkehr durch die Hintertür?
12.05.2025

Offiziell betont die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer weiterhin die Eigenständigkeit Großbritanniens nach dem...