Politik

Wall Street pumpt Kapital in die Öl- und Gas-Industrie

Lesezeit: 2 min
14.02.2017 00:25
Die Zeit der Erneuerbaren Energien scheint unter Donald Trump vorbei zu sein: Die Wall Street-Banken haben Öl und Gas als neue Investitionsfelder entdeckt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Trotz des Rekordanstiegs der US-Ölvorräte in der vergangenen Woche - einer Zunahme von 13,8 Millionen Barrel – erhöhten sich Ölpreise am 8. und 9. Februar, da die Händler an ihren Hoffnungen für eine Überraschung in den Benzinaktien festhielten, berichtet Oilprice.com. Die Nachfrage war höher als erwartet. Die Händler an der Wall Street Journal sind optimistisch und investieren in Aktien von US-Ölkonzernen. Allein im Januar boten die Öl-Konzerne 6,64 Milliarden Dollar in 13 verschiedenen Aktienangeboten an. Nach Aussagen von Trey Stolz, Analystin bei der Investment Banking Company Coker & Palmer, war die Stimmung im Januar im Vergleich zum Vorjahresmonat „absolut anders“, berichtet Bloomberg.

Das Vertrauen der Wall Street dürfte vor allem mit dem neuen US-Außenminister Rex Tillerson zusammenhängen - einem früheren ExxonMobil-Manager, von dem ein aktives, globales Deal-Making im Öl- und Gasbereich erwartet wird.

Die Investitionen der Händler in US-Ölaktien in Höhe von 6,64 Milliarden Dollar im Januar machen etwa Zweidrittel des weltweiten Aktienangebots in neue Energie-Aktien, deren Volumen 9,41 Milliarden Dollar betrug, aus. Die Investoren wollen möglichst schnell in Öl-Aktien investieren, bevor sich die Öl-Branche vollständig erholt. Ein neuer Bericht des Moody's Investors Service prognostiziert, dass die M&A-Aktivität im Jahr 2017 deutlich ansteigen wird. „Die E & P-Akquisitionen (Anm.d.Red. Exploration and Production) und Verwertungen gingen zurück, als die Rohstoffpreise Ende 2014 kollabierten, aber seit Mitte 2016 sind die Rohstoffpreise erneut angestiegen“, heißt es in dem Bericht.

Dieser Trend ist völlig neu: Noch vor einem Jahr hatte der Gouverneur der Bank of England, Mark Carney, vor fossilen Energieträgern als möglichen "stranded assets" gewarnt. Der Pariser Klima-Gipfel schien einen unumkehrbaren Trend zu signalisieren. Doch seit US-Präsident Donald Trump bei der CIA gesagt hatte, dass die USA im Öl bleiben sollen, scheint alles anders zu sein. Die Blicke der Investoren gehen wieder in Richtung attraktiver Objekte.

Der Großteil der Ölförder-Aktivitäten ereignet sich im Permian-Becken, der seit dem vergangenen Jahr aufgrund neuer Fördermethoden erneut das Interesse von Konzernen und Investoren erweckt hatte. Der Permian-Becken befindet sich im Südosten von Texas und gilt als eines der wichtigsten Öl-Becken der USA. Die Öl-Firma Parsley Energy hat angekündigt, weitere 2,8 Milliarden Dollar in Permian-Akquisitionen zu investieren. Die zusätzlichen 71.000 Hektar, die von der Firma erworben wurden, wird sie zu den größten Förderern im Permian-Becken machen. Ausschließlich ExxonMobil hat im Januar mehr in den Permian-Becken investiert. Der US-Energieriese investierte sechs Milliarden Dollar und verdoppelte somit seine Anteile am Permian-Becken, so Oilprice.com.

Im vergangenen Jahr wurden im M&A-Bereich der Branche im Permian Becken 24 Milliarden Dollar ausgegeben. Die Energie-Firmen reißen sich darum, Anteile im Permian-Becken zu erwerben. Dies führte dazu, dass sich die Landpreise sich enorm erhöhten. Doch nach Angaben von Wood Mackenzie wurde in den ersten zwei Monaten des aktuellen Jahres - unter Bezugnahme auf die Größenordnung - bereits die Hälfte der gesamten Summe des vergangenen Jahres in den Permian-Becken investiert. Die massiven Landkäufe von Öl-Konzernen im Permian-Becken und die großen Investitionen in Öl-Aktien deuten darauf hin, dass sich der Ölpreis und die gesamte Öl-Branche im laufenden Jahr erholen werden.


Mehr zum Thema:  

DWN
Finanzen
Finanzen Boom-Segment aktive ETFs: BlackRock startet fünf neue Fonds
07.09.2024

Blackrocks ETF-Tochter iShares erweitert ihr Angebot in Europa um fünf neue aktive ETFs. Ziel der Fonds ist es, Anlegern kostengünstige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Flexible Arbeitszeiten: Sind Vollzeitjobs ein Auslaufmodell?
07.09.2024

Eine repräsentative Befragung der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass nur noch eine Minderheit eine Stelle mit festen Arbeitszeiten...

DWN
Finanzen
Finanzen Derivate Erklärung: So funktionieren Zertifikate, CFDs und Optionsscheine
07.09.2024

Derivate wie Futures, Optionen, Zertifikate, Optionsscheine, Swaps und CFDs sind heftig umstritten. Einige sehen darin notwendige...

DWN
Technologie
Technologie Wasserstoffprojekt in Namibia könnte KZ-Gedenkstätte gefährden
07.09.2024

Deutschland unterstützt ein Großprojekt zur Herstellung von grünem Wasserstoff in Lüderitz. An diesem Ort befand sich einst das erste...

DWN
Immobilien
Immobilien Tag des offenen Denkmals: 7 ungewöhnliche Monumente in Deutschland
07.09.2024

Ob Schloss Neuschwanstein oder Siegessäule: Viele Denkmäler in Deutschland sind international bekannt. Hier werfen wir einen Blick auf...

DWN
Technologie
Technologie Stromerzeugung aus Windkraft: Die Dynamik nimmt ab
07.09.2024

Im vergangenen Jahr war Windkraft erstmals die Hauptquelle der hiesigen Stromerzeugung, weit vor Kohle. Doch in diesem Jahr ist eine...

DWN
Politik
Politik Trump-Erfolg im Schweigegeld-Prozess: Urteil erst nach US-Wahl
07.09.2024

Im New Yorker Prozess wegen Schweigegeldzahlungen von Ex-Präsident Donald Trump wird das Strafmaß erst nach der Präsidentschaftswahl...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Ungesunde Ernährung bereits bei Kleinkindern weit verbreitet
07.09.2024

Laut einer aktuellen Studie ernähren sich bereits Kleinkinder zu süß und ungesund. Wie das Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe, ein...