Fed-Chefin Janet Yellen sagte am Dienstag, dass es unklug wäre, zu lange mit einer Zinserhöhung zu warten. Zerohedge interpretiert die Aussage als Hinweis, dass Yellen bei der geplanten Zinserhöhung bleiben will. Die FT dagegen interpretiert Yellens Auftritt eher als Hinweis, dass Yellen "die Erwartungen auf einen Zinserhöhung gedämpft" habe.
Der Dollar reagierte dennoch stark - was für die ZH-Interpretation spricht und als kleine Warnung an Donald Trump verstanden werden kann.
Yellen sagte, die Fed werde die Lage weiter beobachten und eine Zinserhöhung vornehmen, wenn die neuen Daten zum Arbeitsmarktbedingungen eine günstige Entwicklung signalisieren und sich die Inflation weiter in Richtung von auf zwei Prozent entwickelt: "In den nächsten Sitzungen wird der Ausschuss prüfen, ob sich die Beschäftigung und die Inflation entsprechend diesen Erwartungen weiterentwickeln, wobei in diesem Fall eine weitere Anpassung des Zinssatzes angemessen wäre", sagte Yellen in einem vorbereiteten Statement für eine Anhörung im Senat.
Allerdings schickte Yellen - durchaus dialektisch - eine weitere Warnung in Richtung der neuen US-Regierung: Die künftige Finanzpolitik und andere Politikfelder seien unklar, woraus sich Risiken ergeben. Die Fed-Chefin betonte, dass die Zinsentscheidungen keinem vorgegebenen Pfad folgen, sondern von der Situation abhängig seien. Es sei jetzt noch zu früh um zu beurteilen, welche Veränderungen die US-Regierungen vornehmen werde.
Yellen zeigte sich skeptisch, ob die Pläne der neuen Regierung für Steuersenkungen und Infrastrukturausgaben zu einer lockeren Fiskalpolitik und schnellerem Wachstum führen werden.
Der Dollar reagierte mit einem Sprung nach oben, die Wetten stiegen ebenfalls von 30 Prozent auf 36 Prozent, dass es im März zu einer Zinserhöhung kommt.
US-Präsident Donald Trump will einen weichen Dollar, um der US-Wirtschaft gegenüber dem Euro und dem Yuan einen Vorteil zu verschaffen. Er braucht, um sein Zoll-Konzept durchzusetzen, eine sehr lockere Geldpolitik und möglichst niedrige Zinsen.
Es wird allgemein erwartet, dass es früher oder später zu einer Konfrontation zwischen der Regierung der Fed kommen wird. Ein gewichtiges Wort wird hier jedoch der neuen Finanzminister Steven Mnuchin spielen.
Der US-Senat bestätigte den früheren Goldman-Bankenam Montagabend mit 53 zu 47 Stimmen. Bei der anschließenden Vereidigung nannte ihn Präsident Donald Trump einen "großen Vorkämpfer für die Bürger", der für Steuersenkungen, eine Finanzreform und die Sicherung von US-Steuergeldern stehen werde. Mnuchin steht in der Kritik, weil er einen Teil seines Vermögens mit Zwangsvollstreckungen nach dem Kollaps des US-Häusermarkts vor zehn Jahren gemacht hatte. International wird mit Sorge gesehen, dass die USA die nach der Finanzkrise global vereinbarte Bankenkontrolle lockern wollen.
Das Abstimmungsergebnis im US-Senat spiegelt die dortigen Mehrheitsverhältnisse wider: Nur ein Demokrat stimmte für Mnuchin, der wie Trump keine Regierungserfahrung hat. Er war bis 2002 Partner bei der Investmentbank Goldman Sachs und betätigte sich danach unter anderem als Filminvestor. Mit Partnern kaufte er außerdem 2009 ein Milliarden-Kreditpaket des in der Finanzkrise pleite gegangenen Immobilienfinanzierers IndyMac und brachte es in seine eigene OneWestBank ein. Mnuchins Institut wird vorgeworfen, säumige Immobilienbesitzer damals rücksichtslos aus ihren Häusern vertrieben zu haben.
Trump sagte, Mnuchin werde die Steueransprüche der USA in der Welt und die US-Arbeitsplätze gegen alle verteidigen, die die USA betrügen und bestehlen wollten. Mnuchinsagte, er werde sein Amt dafür einsetzen, mehr Jobs zu schaffen und die Terror-Finanzierung zu bekämpfen. Trump hat bereits verfügt, dass das sogenannte Dodd-Frank-Gesetz auf den Prüfstand kommt. Darin hatten die USA 2010 mit strengeren Kapital- und Liquiditätsvorschriften für Banken, einer Stärkung der Aufsicht und dem weitgehenden Verbot von Spekulationen auf eigene Rechnung für Geschäftsbanken ihre Lehren aus der Finanzkrise gezogen.
In der Senatsanhörung ließ Mnuchin durchblicken, dass ihm vor allem die Einschränkungen beim spekulativen Eigenhandel von Geschäftsbanken zu weit gehen. Damit liegt er auf Trumps Linie, der kritisiert hatte, des Dodd-Frank-Gesetz gebe der Aufsicht so viel Macht, dass die US-Banken nicht mehr richtig funktionierten und ausreichend Geld an die US-Wirtschaft verleihen könnten.