Politik

Milliarden-Deal in der Krise: Griechenland kauft neue US-Kampfjets

Griechenland kann zwar nur mit Krediten aus der Euro-Zone überleben. Doch nun will das Nato-Land seine Luftwaffe für einen Milliarden-Betrag modernisieren.
18.02.2017 00:57
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Griechenland bereitet sich darauf vor, seine F-16-Kampfjets auf den neuesten Technologiestand zu bringen, und gleichzeitig US-Kampfjets der Klasse F-35 vom US-Rüstungskonzern Lockheed Martin zu kaufen, berichtet Kathimerini. Diese Entscheidung sei nach Angaben des griechischen Verteidigungsministeriums auf Empfehlung griechischer Militärs erfolgt. Die griechische Luftwaffe soll Druck auf das Ministerium gemacht haben, um eine Modernisierung und Aufrüstung der Luftwaffe durch Lockheed Martin vornehmen zu lassen. Die Kosten für die Modernisierung der gesamten F-16-Flotte Griechenlands sollen sich auf 1,7 Milliarden bis zwei Milliarden Dollar belaufen. Die Zahlungen sollen in Raten erfolgen.

Eine anonyme Quelle des griechischen Verteidigungsministeriums sagte der Nachrichtenagentur Anadolu, dass Griechenland 20 F-35-Kampfjets kaufen wolle. Jede F-35 hat einen Wert von 80 bis 100 Millionen Dollar. Zudem plant Athen, sein S300-Raketensystem durch Russland warten zu lassen.

Wenn der gesamte militärische Modernisierungs- und Aufrüstungsplan erfolgen sollte, werden Kosten in Höhe von etwa zehn Milliarden Dollar entstehen. Kostas Grivas von der Hellenischen Militärakademie sagte Anadolu: „Der Kauf von F-35-Jets ist ein finanzieller Skandal. Das Land ist in einem schrecklichen finanziellen Zustand und diese Jets sind sehr teuer. Wir kaufen sie nur, weil die Türkei sie zuerst kauft. Wir machen im Grunde eine Spende an Lockheed Martin.“

Der Ökonom Vangelis Agapitos sagte Anadolu: „Es war ein unbedachter Schritt, es vor einer Überprüfung [des griechischen Rettungsprogramm] zu verkünden. Es lässt Zweifel bei unseren Gläubigern aufkommen aufkommen.“

Tatsächlich ist Griechenland noch stärker Nato-Mitglied als ein Teil der EU: Bei der vergangenen Euro-Krise hatten die USA einen Euro-Austritt Griechenlands mit dem Hinweis auf die Nato-Mitgliedschaft abgelehnt. 

Auch diesmal ist ein geordneter Austritt nicht vorgesehen: Bundeskanzlerin Merkel hat klargemacht, dass die Euro-Zone zusammenbleiben muss.

Natürlich seien Verteidigungskosten „unvermeidlich und notwendig, wenn wir über die europäischen Grenzen sprechen“, so Agapitos. Die teuren Rüstungspläne sollten eine langfristige Investition darstellen, doch der Zeitpunkt der Ankündigung sei falsch gewesen.

Zuvor hatte Reuters berichtet, dass die Türkei ihren ersten F-35-Jet von Lockheed Martin im Jahr 2019 erhalten wird. Die Defence News and Analysis Group berichtet, dass die Türkei insgesamt 114 F-35-Kampfjets bestellen könnte. Wenn die Spannungen zwischen Griechenland und der Türkei in der Ägäis zunehmen sollten, könnte Lockheed Martin weitere Aufträge von Athen und Ankara erhalten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.