Politik

USA: Republikaner wollen Präsident Trump eine Falle stellen

Lesezeit: 2 min
20.02.2017 00:45
Die Hardliner unter den US-Republikanern wollen Donald Trump in eine Falle locken. Sie kündigen an, verschärfte Sanktionen gegen Russland zu beschließen. Damit soll Trump gehindert werden, eine Zusammenarbeit mit Russland einzuleiten.
USA: Republikaner wollen Präsident Trump eine Falle stellen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Russland  
USA  

[vzaar id="2845103" width="600" height="338"]

Der republikanische Hardliner Lindsey Graham will Russland eine Lektion für die mutmaßliche Cyber-Einmischung in die Wahlkämpfe westlicher Staaten erteilen. „2017 werdet Ihr einen Arschtritt bekommen für das, was Ihr getan habt“, sagte der Republikaner am Sonntag auf der Münchner Sicherheitskonferenz in Richtung der russischen Delegation. „Ihr werdet Konsequenzen erleiden für das, was Ihr der freien Welt angetan habt.“ Was die Russen der freien Welt genau angetan haben, konnte der Buddy von John McCain nicht sagen. Das jämmerliche Schauspiel, dass die US-Eliten aktuell bieten, kann ja nicht vollständig von den Russen inszeniert worden sein. Es ist vielmehr Ausdruck einer schweren Dekadenz im Endstadium.

In solchen Phasen der Auflösung von korrupten Imperien sind allerdings Auto-Aggression und Aggression die üblichen Begleitumstände. Im Falle der Republikaner richtet sich diese hybride Aggression gegen den eigenen, demokratisch gewählten Präsidenten und gegen die Russen.

Der US-Kongress werde mit großer Mehrheit einen Beschluss für schärfere Sanktionen gegen Russland fassen und an Präsident Donald Trump weiterleiten, sagte Graham. Er kritisierte scharf, dass der neue Präsident die russische Einmischung in den US-Wahlkampf bislang nicht verurteilt hat. Als „Führer der freien Welt“ sollte Trump mit dem Kongress zusammenarbeiten, um das russische Vorgehen zu sanktionieren. Die Vorwürfe endeten zwar mit einem blamablen Bericht der Geheimdienste, doch dies hindert die Öffentlichkeit nicht, einfach den „Spin“ von der russischen Intervention fortzuspinnen.

Graham sagte in München, wenn der Kreml ungeschoren davonkomme, werde es solche Einmischungen immer wieder geben – in diesem Jahr etwa in Deutschland oder Frankreich.

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte die Manipulationsvorwürfe am Samstag in München zurückgewiesen. Vor russischen Journalisten sprach er von einer „unverständlichen Obsession des Westens mit Cyber-Sicherheit und Cyber-Spionage“. Es seien „keine Beweise gegen Russland gefunden worden“, sagte Lawrow.

Dennoch wollen die Republikaner den Druck auf Trump erhöhen. Der Sturz von Sicherheitsberater Michael Flynn war ein erster Schritt. Doch die Geheimdienste haben angekündigt, dass sie den Kampf gegen Donald Trump führen wollen. Sie erhalten hier Unterstützung von beiden Seiten des politischen Spektrums. Der demokratische Senator Al Franken sagte auf CNN, dass ihn auch einige republikanische Politiker auf die „geistige Gesundheit“ von Donald Trump angesprochen hätten.

In den USA operiert die sogenannte Fraktion der „Neocons“ über die Parteigrenzen hinweg. Ihnen gehören Republikaner wie John McCain oder Graham ebenso an wie Hillary Clinton. Beide Gruppen gehen davon aus, dass Trump nicht lange Präsident der USA sein werde. Sie sinnen daher nach Wegen, wie sie ihm eine Falle stellen könnten. Das Thema Russland eignet sich vorzüglich und wird von den Republikanern besetzt.

Die Demokraten lancieren unterdessen unablässig Gerüchte über den Geisteszustand von Trump. Sie wollen ein Amtsenthebungsverfahren nach dem 25. Amendment einleiten. Demnach würde der Vizepräsident die Regierung übernehmen. Interessant: Diese Variante ist in US-Medien bereits unmittelbar nach dem Wahlsieg von Trump lanciert worden. Das Magazin GQ hatte den Fall durchgespielt, dass es laut dem 25. Zusatzartikel, Absatz 4 der US-Verfassung eine Kleinigkeit ist, einen gewählten Präsidenten loszuwerden: Wenn der Vizepräsident und eine Mehrheit des Kabinetts erklären, dass der Präsident „unfähig ist, die Rechte und Pflichten des Amtes auszuüben“, dann kann nach einem vergleichsweise simplen Procedere die Macht auf den Vizepräsidenten übergehen – und zwar ohne formales Amtsenthebungsverfahren. Trumps Vizepräsident Mike Pence gilt als der eigentlich starke Mann im Team, der tief im ultrakonservativen Establishment der Republikaner verankert ist. Die Republikaner haben Trump während des gesamten Wahlkampfs nur halbherzig unterstützt oder gar offen angefeindet.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Sorge um Privatsphäre: Bayern ändert Gesetz zu Funkwasserzählern
28.09.2023

Der Einbau von Funkwasserzählern im eigenen Wohnbereich ist für viele Einwohner ein Problem. Sie sind besorgt über die bezogenen Daten...

DWN
Politik
Politik Economic Statecraft für die ökologische Wende
28.09.2023

Die Europäische Union steht vor zwei entscheidenden Herausforderungen. Jüngste globale Schocks wie die COVID-19-Pandemie und die...

DWN
Immobilien
Immobilien Baugipfel: Die Immobilienwirtschaft fordert mehr, und das bitte im „Turbo-Tempo“
28.09.2023

Die Maßnahmen der Bundesregierung nach dem Baugipfel im Kanzleramt im Kampf gegen die dramatische Lage am Wohnungsmarkt und in der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas subventioniertes Überholmanöver mit den Elektrofahrzeugen
28.09.2023

Innerhalb kürzestes Zeit hat sich Chinas Automobilbranche neu erfunden. Vom einstigen hässlichen und kränkelndem Entlein ist ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Online-Reisebüros: EU-Kommission untersagt Booking den Kauf von Flugvermittler
28.09.2023

Fusionskontrolle: Erste Ablehnung einer Übernahme in diesem Jahr. Geballte Marktmacht hätte einen fairen Wettbewerb der...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz gibt Bayern Mitschuld an hohen Energiepreisen
28.09.2023

Die deutsche Industrie leidet unter zu hohen Strompreisen. Bundeskanzler Scholz gibt dem Land Bayern Mitschuld. Er fordert starke...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Slowakei-Wahlen: Unsicherheit bei Deutschen Unternehmen?
28.09.2023

Die Parlamentswahlen in der Slowakei am 30. September könnten ein Comeback des ehemaligen Ministerpräsidenten Robert Fico bedeuten. Unter...

DWN
Politik
Politik Abgang eines Vordenkers - die CDU zerlegt sich in der AfD-Debatte
27.09.2023

Mit dem Rücktritt des Chefs ihrer Grundwertekommission, dem Historiker Andreas Rödder, ist das Debakel in der CDU nicht mehr zu...