Politik

Feilschen um EU-Budget: Parlament droht mit Veto

Lesezeit: 1 min
06.02.2013 15:52
Drastische Kürzungen beim Budget werde man ablehnen, warnten die wichtigsten Fraktionen des Parlaments im Vorfeld. Zudem wolle das Parlament ausführlich über neue Privilegien, die im Dunkeln ausgeklungelt wurden, informiert werden, wie etwa für Deutschland und die Niederlande.
Feilschen um EU-Budget: Parlament droht mit Veto

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

Schon vor Beginn des EU-Gipfels zum kommenden Budget sind die Fronten verhärtet. Am Mittwochmorgen zeigte sich der EU-Ratspräsident Van Rompuy noch „zuversichtlich, dass der von mir am 22. November gemachte Vorschlag mit einigen Anpassungen die Basis für eine Einigung im Europäischen Rat sein kann“, zitiert ihn die Nachrichtenagentur AFP aus seinem Einladungsschreiben.

Nach dem EU-Kommissar für strukturschwache Regionen Johannes Hahn (hier) machte nun jedoch auch das EU-Parlament seinen Unmut über zu hohe Einsparungen, auf denen vor allem Deutschland und Großbritannien beharren, deutlich. Die Sprecher aller wichtigen Fraktionen lehnen drastische Kürzungen ab und drohten am Mittwoch mit einem Veto. „Wir sagen Nein zu jedem EU-Haushalt, der nicht ausreicht, um soziale Ungerechtigkeiten zu bekämpfen", sagte der Chef der sozialdemokratischen Fraktion, der Österreicher Hannes Swoboda.

Man sei zu harten Auseinandersetzungen mit dem EU-Rat bereits, betonte auch die Ko-Vorsitzende der Fraktion der Grünen, die Deutsche Rebecca Harms. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Alein Lamassoure wies zudem darauf hin, dass die wirkliche Debatte erst nach dem Gipfel beginnen würde. Das Europaparlament sei von Bürgern in 27 Staaten demokratisch gewählt und werde sich sein Mitspracherecht nicht nehmen lassen. Immerhin betreffe der EU-Haushalt Millionen von Landwirten, Studenten, Arbeitslose, Beschäftigte in der Gemeinschaft, so Lamassoure. „Und darüber sollen 27 Staats- und Regierungschefs allein hinter verschlossenen Türen entscheiden - wie ein Kollektiv von Monarchen?", fragte er.

Man fordere „auch Auskünfte für etwaige neue Privilegien, die im Dunkeln ausgekungelt wurden", wie beispielsweise Rabatte, die bei der Festlegung des letzten siebenjährigen Finanzrahmens Deutschland, den Niederlanden, Österreich und Schweden gewährt worden seien.

Es ist das erste Mal, dass das EU-Parlament an der Finanzplanung des EU-Budgets mitentscheiden darf. Sollte s zu keiner Einigung kommen, wird bis zu einer tatsächlichen Entscheidung der jährliche Umfang des Budgets von 2013 um etwa 133 Milliarden Euro gekürzt.


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik SPD-Kanzlerkandidat steht fest: Pistorius zieht zurück und ebnet Weg für Scholz
21.11.2024

Nach intensiven Diskussionen innerhalb der SPD hat Verteidigungsminister Boris Pistorius Olaf Scholz den Weg für die erneute...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Prognose: Kryptowährung mit Rekordhoch kurz vor 100.000 Dollar - wie geht's weiter?
21.11.2024

Neues Bitcoin-Rekordhoch am Mittwoch - und am Donnerstag hat die wichtigste Kryptowährung direkt nachgelegt. Seit dem Sieg von Donald...

DWN
Panorama
Panorama Merkel-Buch „Freiheit“: Wie die Ex-Kanzlerin ihre politischen Memoiren schönschreibt
21.11.2024

Biden geht, Trump kommt! Wer auf Scholz folgt, ist zwar noch unklar. Dafür steht das Polit-Comeback des Jahres auf der Tagesordnung: Ab...

DWN
Politik
Politik Solidaritätszuschlag: Kippt das Bundesverfassungsgericht die „Reichensteuer“? Unternehmen könnten Milliarden sparen!
21.11.2024

Den umstrittenen Solidaritätszuschlag müssen seit 2021 immer noch Besserverdiener und Unternehmen zahlen. Ob das verfassungswidrig ist,...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank: Konjunkturflaute, Handelskonflikte, leere Büroimmobilien - Banken stehen vor akuten Herausforderungen
21.11.2024

Eigentlich stehen Deutschlands Finanzinstitute in Summe noch ganz gut da – so das Fazit der Bundesbank. Doch der Blick nach vorn ist...

DWN
Finanzen
Finanzen Von Dividenden leben? So erzielen Sie ein passives Einkommen an der Börse
21.11.2024

Dividenden-ETFs schütten jedes Jahr drei bis vier Prozent der angelegten Summe aus. Wäre das auch was für Ihre Anlagestrategie?...

DWN
Politik
Politik Weltstrafgericht erlässt auch Haftbefehle gegen Netanjahu und Galant - wegen Kriegsverbrechen im Gaza-Streifen
21.11.2024

Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, den früheren...

DWN
Politik
Politik US-Staatsapparat: Tech-Milliardär Elon Musk setzt auf Technologie statt Personal - Unterstützung bekommt er von Trump
21.11.2024

Elon Musk soll dem künftigen US-Präsidenten Trump dabei helfen, Behördenausgaben zu kürzen und Bürokratie abzubauen. Er gibt einen...