Finanzen

Bundesbank hofft vorsichtig auf Zins-Wende der EZB

Ein Bundesbank-Vorstand hat die vorsichtige Hoffnung geäußert, dass die EZB den Sparern mit einer Zinswende vielleicht schon früher entgegenkommen könnte. Doch wirklich beeinflussen kann die Bundesbank diese Entscheidung kaum.
26.03.2017 03:08
Lesezeit: 1 min

Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling hält die genaue Reihenfolge der Schritte bei einem Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik im Euro-Raum nicht für in Stein gemeißelt. "Ganz grundsätzlich gilt: Eine operativ oder technisch zwingende Reihenfolge für die Rücknahme der diversen Maßnahmen gibt es a priori nicht", sagte Wuermeling am Samstag auf einem Fachkongress in Frankfurt laut Redetext. Klar sei, dass der EZB-Rat seine Politik irgendwann bei veränderten Gegebenheiten neu ausrichten werde. "Dafür sind viele Szenarien und viele Varianten denkbar."

EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny hatte es unlängst offen gelassen, ob bei einem Ausstieg aus der Politik des ultrabilligen Geldes zunächst die massiven Anleihekäufe beendet oder Schlüsselzinsen angehoben werden sollen. Die Europäische Zentralbank (EZB) könne auch den Einlagenzins früher erhöhen als den Leitzins, hatte Österreichs Notenbank-Gouverneur gesagt. Auf diese Szenarien Bezug nehmend, sagte Wuermeling: "Auch dies zeigt: Alles ist im Fluss."

Die Inflation im Währungsraum lag im Februar mit 2,0 Prozent erstmals seit langer Zeit wieder leicht über der Zielmarke der Notenbank von knapp unter zwei Prozent. Das hatte vor allem in Deutschland Rufe nach einem Ende des ultraexpansiven Kurses wieder lauter werden lassen. Doch für EZB-Chefvolkswirt Peter Praet ist die Zeit für eine geldpolitische Wende noch nicht reif. Die Wirtschaftsaussichten in der Euro-Zone seien immer noch abhängig davon, dass ein erhebliches Ausmaß an geldpolitischer Lockerung beibehalten werde, sagte er unlängst in einem Zeitungsinterview.

Die Leitzinsen im Euroraum liegen aktuell auf dem Rekordtief von Null Prozent. Um die Konjunktur anzuschieben und um für mehr Inflation zu sorgen, pumpt die Euro-Notenbank zudem seit März 2015 mit dem Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren Woche für Woche Milliarden in das Bankensystem. Die Käufe sollen noch bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt werden.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...

DWN
Finanzen
Finanzen DAX-Kurs unter Druck: Sorgen um US-Zölle dämpfen Rekordlaune
11.07.2025

Nach seinem Rekordhoch gerät der DAX-Kurs zum Wochenausklang unter Druck. Drohende Zölle aus den USA und schwache Unternehmensdaten...

DWN
Politik
Politik Zölle auf Wein? Deutsche Winzer blicken mit Sorge auf mögliche US-Zölle
11.07.2025

Strafzölle in Höhe von 200 Prozent auf Weinimporte aus der EU – mit diesem Szenario hatte US-Präsident Donald Trump noch im April...