Gemischtes

Batteriezellen-Forschung für E-Autos auf dem Vormarsch

Sie befinden sich in Smartphones und in Elektrofahrzeugen: Lithium-Ionen-Akkus konnten sich als mobile Stromspeicher etablieren. Doch Ingenieure und Entwickler suchen bereits nach der Technologie von morgen.
10.04.2017 07:54
Lesezeit: 2 min

Der Energiespeichermarkt ist in Bewegung. Batterien und Energiespeichersysteme sind dank innovativer Technologien zunehmend in der Lage, große Mengen Energie aus erneuerbaren Quellen zu speichern. Das Potenzial, Strom aus Photovoltaik zu speichern oder zu verteilen, ist jedoch noch lange nicht ausgeschöpft.

Noch ist die Nachfrage nach E-Autos schwach. Das mag mit der sogenannten „Reichweitenangst“ zu tun haben. Die ist aber unbegründet und dürfte vor allem psychologischer Natur sein. Immerhin schafft es beispielsweise der neue VW-E-Golf auf eine Reichweite von rund 300 Kilometern anstatt wie bisher 190 Kilometer.

Schwergewichtiges Herzstück eines Elektroautos ist die Antriebsbatterie und bisher auch das Teuerste am gesamten Fahrzeug. Wobei die Bezeichnung „Batterie“ nicht ganz zutreffend ist, da Batterien sich bekanntlich nicht aufladen lassen. Der Begriff hat sich jedoch durchgesetzt.

Die Forschung in die „Batterie der Zukunft“ muss folgende Optimierungsziele erreichen: Hohe Ladekapazität, niedrigeres Gewicht und sparsamere Produktionsverfahren. Außerdem geht es um eine geringere Umweltbelastung – was einhergeht mit den ausreichenden Recycling-Möglichkeiten.

Aktuell ist die Recycling-Branche noch überwiegend mit dem Recycling ausgedienter Handy- und Laptop-Akkus ausgelastet. Die Kapazitäten der Recyclingbetriebe müssen daher parallel zu den wachsenden Absatzzahlen von E-Autos ausgebaut werden.

Bei den Kosten zeichnet sich ab, dass die Preise von Batterien deutlich schneller sinken als erwartet. Der Preistrend lässt sich durch steigende Verkaufszahlen von E-Autos und zunehmend optimierte Herstellungsverfahren erklären. Entscheidender Faktor sind aber die Kosten pro Kilowattstunde.

Derzeit kommen in Elektroautos nahezu ausschließlich Lithium-Ionen-Akkus zum Einsatz. Potential zur Verbesserung bietet zum Beispiel noch der Elektrolyt, die Flüssigkeit, durch die sich die geladenen Lithium-Teilchen hindurch bewegen. Normalerweise besteht sie aus organischen Lösungsmitteln. Der Nachteil ist, dass sie entzündbar sind. Sobald sich eine Batterie unter ungünstigen Bedingungen selbst überhitzt, wie kürzlich beim Galaxy Note 7 von Samsung, kann sie brennen. Wesentlich für die Zukunft ist deshalb die Feststoffbatterie auf Lithium-Basis. Und die ermöglicht eine weitaus kompaktere Bauweise.

Noch als „Zukunftsmusik“ kann man Elektroantriebe mit Brennstoffzelle und Wasserstoff-Tank bezeichnen. Klingt nach Science-Fiction? – Alles klang erst mal nach Science-Fiction.

Auch Volkswagen steigt in die Erforschung von Batteriezellen ein. „Wir gehen davon aus, dass die Batterie in Zukunft 40 Prozent der Wertschöpfung eines Autos ausmacht“, erklärte der Betriebsratschef Bernd Osterloh beim VW-Motorenwerk in Salzgitter gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. „Die Frage ist, ob wir uns dabei komplett von Herstellern aus Asien abhängig machen wollen. Ich sage: Als Gewerkschaften und Betriebsräte wollen wir dies auf gar keinen Fall.“

Mit dem Reformprogramm „Zukunftspakt“ will Volkswagen die Ertragskraft seiner Kernmarke steigern. Für eine Produktion von Batteriezellen in Salzgitter gebe es eine Verpflichtung zur Serienfertigung, soweit dies wirtschaftlich tragbar sei, sagte Osterloh. Der Standort baut die Kompetenz zur Entwicklung der Zellen auf – das Herz der alternativen Antriebe.

 

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....