Übervolle Autobahnen und Schnellstraßen mit Lastwagen, die jetzt auch noch von Gigalinern befahren werden, kilometerlange Staus, Luftverschmutzung, massiver Transportverkehr in Städten und Gemeinden – all das ist in der Republik Alltag. Auch die LKW-Maut konnte Spediteure nicht davon überzeugen, Frachtgüter verstärkt auf der Schiene zu befördern. Derzeit sind es nur rund 18 Prozent.
Doch wie sieht die Zukunft aus? Bleibt es bei den Überschreitungen der Schadstoff-Grenzwerte? Oder werden die Weichen für umweltfreundliche Transportwege rechtzeitig gestellt?
Erste Schritte sind gemacht. Anfang Februar wurden zwei je sechs Kilometer lange Strecken auf der A1 bei Lübeck und auf der A5 zwischen Darmstadt und dem Frankfurter Flughafen für eine neue Teststrecke ausgewählt. Dort sollen ab Anfang 2019 Elektro-Lastwagen mit Strom aus einer Oberleitung fahren. Das Bundesumweltministerium fördert das mit rund 35 Millionen Euro. Von den insgesamt 15 Kilometern sollen auf der A5 rund sechs Kilometer in beide Fahrtrichtungen mit Strommasten am Fahrbahnrand ausgerüstet werden.
Auch bei Stadtbussen kommt die Innovation voran. Bis 2020 will Daimler rund 200 Millionen Euro in die Weiterentwicklung von Stadtbussen mit weitreichenden Fahrerassistenzsystemen stecken und Anfang des kommenden Jahrzehnts teilautomatisierte Busse in Serie bauen.
Beim Zuliefer-Service geht vor allem Volkswagen neue Wege: Im Herbst werden die ersten Elektro-Crafter zur Erprobung an Kunden übergeben. Durch die Platzierung der Batterien unterhalb des Ladebodens bleibt der Laderaum komplett erhalten. Der für den innerstädtischen Lieferverkehr konzipierte e-Crafter schafft zwar nur 80 km/h – doch das Fahrzeug ist ja auch nicht für Transporte auf der Autobahn gedacht. Der e-Crafter von VW zeigt, wie man in Ballungsräumen den Lieferverkehr emissionsfrei bekommen kann.
Auch die Deutsche Post geht mit Elektromobilität an den Start und will die Produktionskapazität ihres Elektrolieferwagens Streetscooter noch in diesem Jahr verdoppeln. Die Post hat bereits angekündigt, ihre Elektrolieferwagen nicht nur selbst zu nutzen, sondern auch an Dritte zu verkaufen.
In Deutschland werden in zehn Jahren immerhin 13 Prozent der Nutzfahrzeug-Neuzulassungen über alternative Antriebe verfügen. Darüber hinaus setzt die Digitalisierung die deutschen und europäischen Hersteller unter Veränderungsdruck: Außerdem werden sie über die Fahrzeugproduktion hinaus etwa auch Telematik-Hardware und digitale Services anbieten sowie an der Entwicklung neuer Logistikkonzepte beteiligt sein.
Auf Computermessen kann man schon ganz neue Entwicklungen bestaunen. Stichwort: autonomes Fahren und vernetzte Transportbranche. Das ambitionierte Ziel: wenig Kraftstoffverbrauch, kurze Stillstands-Zeiten und Stau-Vermeidung. Idealerweise könnte das in künftigen Zeiten auch Roboter-LKW auf unseren Straßen bedeuten.
Die Zeiten, in denen Lastkraftwagen gleichbedeutend mit Dieselfahrzeugen waren, dürften in Zukunft vorbei sein.