Politik

Danske Bank warnt Anleihe-Gläubiger vor Banken-Pleiten

Danske Bank warnt Anleihe-Gläubiger vor Banken-Pleiten. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich).
16.04.2017 02:46
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Danske Bank warnt Anleihe-Gläubiger von Banken vor zu viel Optimismus. Dass Italien drei Banken derzeit vorsorglich mit Steuergeldern stütze sei keine Garantie dafür, dass die Gläubiger bei der nächsten großen Krise in Europa nicht zur Kasse gebeten werden.

Die Danske Bank warnt Anleihegläubiger von Banken vor beträchtlichen Verlusten im Falle von neuen Bankenschieflagen in Europa. Insbesondere viele Gläubiger, die ihr Geld in die Anleiheklasse „non-preferred senior“ investiert haben, würden sich derzeit unberechtigte Hoffnungen machen, bei der nächsten Krise und möglichen Bankenzusammenbrüchen ohne Verluste davonzukommen, schreibt der Schatzmeister der Bank, Christoffer Mollenbach.

Der Grund für den Optimismus einiger Gläubiger sei, dass die italienische Regierung derzeit vorsorgliche Stützungsmaßnahmen für drei Banken – darunter die Krisenbank Monte die Paschi di Siena – im Umfang vieler Milliarden an Steuergeldern vorantreibt, schreibt Mollenbach. Dies würde die falsche und gefährliche Vorstellung befördern, dass die Staaten Europas den Zusammenbruch von Banken auch weiterhin mit Steuergeldern verhindern würden, da Italien selbst vergleichsweise kleine Institute mit öffentlichen Mitteln stütze. Zuletzt hatten Analysten der Bank of America non-preferred senior bonds deswegen als „großartige Spekulation“ bezeichnet.

Mollenbach weist jedoch darauf hin, dass diese Anleiheklasse höhere Renditen abwerfe, weil sie bewusst als Konkursmasse im Fall von Bankpleiten konzipiert wurden, um sich an den seit Jahresbeginn 2016 in der Eurozone gültigen Abwicklungsrichtlinien zu orientieren. Diese sehen ein „Bail in“ genanntes Verfahren vor, dass die Abwicklung einer Krisenbank mithilfe der Eliminierung der Forderungen der Gläubiger – Kunden und deren Einlagen bei der Bank, Geldgeber und deren Anleihen sowie Aktionären – vorsieht.

„Was wir in Italien sehen repräsentiert die alten Kapitalstrukturen und das wird auf die Zukunft nicht mehr anwendbar sein. Wenn sie non-preferred Anleihen kaufen, dann müssen Sie wissen, dass diese im Zuge eines Bail in verwertet werden“, wird Mollenbach von Bloomberg zitiert.

Erst kürzlich hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vor einer Lockerung der Vorgaben zur Rettung angeschlagener Banken in Europa gewarnt. Vereinbarte Regeln zur Bankenunion müssten auch umgesetzt werden – auch die vorrangige Haftung von Eignern und Gläubigern von Banken in einer Schieflage, sagte Schäuble im November 2016. In manchen Euro-Staaten werde bereits nach einer Aussetzung der Bail-In-Regeln gerufen. Hier sei er aber schwerhörig, sagte Schäuble. Die Einhaltung der Regeln sei man den Steuerzahlern schuldig – insbesondere angesichts der jüngsten Wahlergebnisse. Entscheidend sei die Verringerung von Risiken im Bankensektor und nicht die Verteilung von Risiken unter den Euro-Ländern, sagte Schäuble. Es müsse dabei begonnen werden auch anzuerkennen, dass Staatsanleihen nicht risikofrei seien. Und deswegen müssten Banken irgendwann auch anfangen, Eigenkapital für Staatsanleihen vorzuhalten: „Sonst wird es auf die Dauer nicht vernünftig funktionieren“.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....