Politik

Merkel reagiert auf Erdogan-Sieg ganz anders als Putin und Trump

Lesezeit: 1 min
18.04.2017 02:34
Türkei: Merkel reagiert deutlich anders als Putin und Trump. (Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)
Merkel reagiert auf Erdogan-Sieg ganz anders als Putin und Trump

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die internationalen Reaktionen zum Türkei-Referendum fielen ausgesprochen unterschiedlich aus: Russlands Präsident Putin scheint abzuwarten und hielt sich bedeckt. Bundeskanzlerin Anglea Merkel agierte als Mahnerin, die auch der Türkei wertvolle Ratschläge mit auf den Weg gibt. Die Reaktion von US-Präsident Donald Trump ist undurchsichtig

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hat laut TASS dazu aufgerufen, das Ergebnis des türkischen Referendums zu respektieren: "Das Referendum ist eine souveräne Angelegenheit der türkischen Republik. Wir glauben, dass jeder den Ausdruck des Willens des türkischen Volkes respektieren sollte."

Die Bundesregierung hat die türkische Regierung nach dem Verfassungsreferendum zur Dialogbereitschaft aufgefordert. "Der knappe Ausgang der Abstimmung zeigt, wie tief die türkische Gesellschaft gespalten ist", erklärten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) am Montag in Berlin. Die Bundesregierung nehme das vorläufige Abstimmungsergebnis zu Kenntnis und erwarte von der Regierung in Ankara, dass diese "nach einem harten Referendumswahlkampf einen respektvollen Dialog mit allen politischen und gesellschaftlichen Kräften des Landes sucht".

Die Türken stimmten am Sonntag der Wahlbehörde zufolge mit knapper Mehrheit für eine Verfassungsänderung, die Staatschef Recep Tayyip Erdogan mehr Macht gibt. Die Oppositionspartei CHP sprach von Unregelmäßigkeiten bei der Wahl und forderte eine Neuauszählung von einem großen Teil der Stimmen.

Merkel und Gabriel erklärten, angesichts der Bedenken des Europarats hinsichtlich des Verfahrens und der Inhalte der Verfassungsänderung müsse es schnellstmöglich Gespräche mit der Türkei auf bilateraler Ebene und mit den europäischen Institutionen geben. Der noch ausstehenden Einschätzung der OSZE-Wahlbeobachter messe die Bundesregierung besondere Bedeutung bei.

US-Präsident Donald Trump hat nach Angaben aus dem türkischen Präsidentenpalast Ankara zum Ausgang des Verfassungsreferendums gratuliert. Trump habe seinen Amtskollegen Recep Tayyip Erdogan angerufen und ihm Glückwünsche zu dem Sieg übermittelt, sagten mehrere Personen aus dem Präsidentenpalast am Montagabend. Zuvor hatte US-Präsidialamtssprecher Sean Spicer in Washington gesagt, das Weiße Haus werde sich zunächst nicht zu dem Ausgang des Referendums äußern. Zuerst wolle man den Bericht internationaler Wahlbeobachter abwarten.

Ob Trump wirklich gratuliert hat, ist nicht festzustellen. Tatsache ist, dass Briten und Amerikaner mit Erdogan wesentlch besser zusammenarbeiten als die EU.

Der EU-Beobachter Stefan Schennach bezeichnete das Referendum als weder frei noch fair:

Bei der Abstimmung am Sonntag hatten 51,4 Prozent der Türken für eine Verfassungsänderung gestimmt. Damit könnte Erdogan künftig per Dekret regieren, den Ausnahmezustand beschließen, das Parlament auflösen und Minister entlassen.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...

DWN
Politik
Politik Angriff auf SPD-Europapolitiker: Matthias Ecke in Dresden schwer verletzt
04.05.2024

Schockierende Gewalt: SPD-Europaspitzenkandidat Matthias Ecke wurde brutal angegriffen. Politiker verurteilen den Angriff als Attacke auf...

DWN
Finanzen
Finanzen Platzt die ETF-Blase – was dafür, was dagegen spricht
04.05.2024

Kaum eine Investmentform konnte in den zurückliegenden Jahren die Gunst der Anleger derart erlangen wie dies bei Exchange Traded Funds,...

DWN
Immobilien
Immobilien Streikwelle auf Baustellen droht: Gewerkschaft kündigt Massenstreiks an
04.05.2024

Die Bauindustrie steht vor Massenstreiks: Gewerkschaft kündigt flächendeckende Arbeitsniederlegungen mit rund 930.000 Beschäftigten an.

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas Einfluss in Südostasien: Herausforderung für deutsche Firmen
04.05.2024

Deutsche Unternehmen suchen verstärkt nach Alternativen zum chinesischen Markt und richten ihr Augenmerk auf die aufstrebenden...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...