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Gefahr für Putin: IS weitet Kampfzone nach Russland aus

Lesezeit: 2 min
28.04.2017 01:13
Der IS weitet seine Kampfzone nach Russland aus. (Dieser Artikel ist nur für Abonnenten zugänglich)

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Der russische Geheimdienst FSB meldete am Mittwoch in einer Mitteilung, dass sie einen geplanten Anschlag der Terror-Miliz ISIS vereitelt habe. ISIS hätte geplant, an einem überfüllten Ort auf der fernöstlichen russischen Insel Sachalin einen Bombenanschlag zu verüben. Der FSB hat nach eigenen Angaben zwei Terrorverdächtige festgenommen. Der eine Verdächtige soll aus einer zentralasiatischen Republik stammen. Der andere Verdächtige ist russischer Staatsbürger aus Juschno-Sachalinsk, dem Verwaltungszentrum von Sachalin. Bei den Hausdurchsuchungen soll der Geheimdienst ein improvisiertes Sprengwerk, Propagandamaterial und verbotene extremistische Literatur gefunden haben. Die Handys der beiden Verdächtigen enthielten Anweisungen, wie man explosive Geräte herstellt.

Die Insel Sachalin ist ein wichtiges Öl- und Gasdrehkreuz und hat eine wichtige sicherheitspolitische Bedeutung. Exxon und Shell sind in Sachalin an Ölförderprojekten beteiligt. Gazprom und Shell sind die wichtigsten Partner beim Ölförderprojekt Sachalin-2. Im Rahmen des Sachalin-1-Projekts, das ein Tochterprojekt von Sachalin-2 ist, wird auf der Sachalin-Insel durch ein Konsortium Öl und Gas gefördert. Zum Konsortium gehören neben Exxon mit einer 30-prozentigen Beteiligung der japanische Konzern Sakhalin Oil & Gas Development mit einer ebenfalls 30-prozentigen Beteiligung. Der indische Konzern ONGC hält 20 Prozent und Rosneft hält über zwei Tochterunternehmen (Neftegas und RN-Astra) 20 Prozent am Konsortium. Das geht aus der Projekt-Webseite von Sachalin-1 hervor. Zudem befindet sich auf der Insel Sachalin die einzige LNG-Gasanlage Russlands.

In den letzten Wochen haben sich die Anschläge in Russland gehäuft. In der vergangenen Woche stürmte ein bewaffneter Mann in ein FSB-Büro im östlichen Chabarowsk und schoss um sich, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters. Er tötete dabei einen FSB-Mitarbeiter und einen Besucher. Nach Angaben des FSB soll es sich bei dem Attentäter um ein Mitglied einer Neonazi-Gruppe handeln.

Am 25. April 2017 bekannte sich eine Al-Qaida-Gruppe aus dem Kaukasus zum Anschlag in der Metro der Stadt St. Petersburg, berichtet die BBC. Den Anschlag soll der Al-Qaida-Chef Ayman al-Zawahiri persönlich angeordnet haben. In einer Mitteilung meldete Al-Qaida, dass der Anschlag als Racheakt für die russischen Militäroperationen in Syrien, Libyen und im Kaukasus anzusehen sei. Die Authentizität der Stellungnahme konnte bisher nicht verifiziert werden.

Der US-Sender CNN titelte nach dem Anschlag in St. Petersburg: „Russlands Pause vom Terror ist vorbei“. In den vergangenen Jahren seien 2.500 bis 7.000 russische Staatsbürger in den Nahen Osten gezogen, um für ISIS zu kämpfen. Diese würden nun allmählich zurückkehren. ISIS habe in Russland 2.000 bis 4.000 Zentralasiaten rekrutiert, so CNN. Russland habe das Terrorproblem nicht eingedämmt, sondern lediglich zeitlich verschoben.

Währenddessen hat sich der russische Generalstabschef Valeri Gerasimow am Mittwoch über die mangelnde Bereitschaft des Westens, den Terrorismus gemeinsam zu bekämpfen, beschwert. „Der Westen ignoriert unsere Vorschläge, um die Bemühungen im Kampf gegen den internationalen Terrorismus zu bündeln. Seit 2015 bekämpft Russland in Syrien radikal-islamische Gruppen, hält den Terrorismus von seinen Grenzen weg und verhindert, dass die Terroristen nach Russland und Europa eindringen. Der Mangel an enger Zusammenarbeit und Interaktion zwischen unseren Ländern im Kampf gegen den Terrorismus schafft günstige Bedingungen für den islamischen Staat“, zitiert die Tass Gerasimow.

Stattdessen würden westliche Länder einen harten Propaganda-Krieg gegen Russland führen. „Wenn man Berichte von europäischen und amerikanischen Medien liest, bekommt man den Eindruck, dass praktisch alle negativen Ereignisse, die in der Welt stattfinden, das Werk der russischen Nachrichtendienste und russischen Hacker seien“, so der Generalstabschef.

Zuletzt hatte der frühere afghanische Präsident Karsai gesagt, er mache keine Unterscheidung mehr zwischen den USA und dem IS. Karsai war empört, dass die Amerikaner eine Mega-Bombe auf sein Land abgeworfen hatten. Russland versucht dagegen, den Konflikt mit den Taliban friedlich zu lösen. Für Russland besteht eine unmittelbare Gefahr, wenn der IS in Afghanistan noch stärker wird.


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