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Deutschland unterstützt Kurden beim Aufbau einer Armee

Lesezeit: 2 min
21.05.2017 01:33
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Militärische Vertreter aus den USA, Großbritannien und Deutschland haben der Autonomieregierung Kurdistans im Nordirak (KRG) einen Entwurf vorgelegt, wonach eine neue „robuste und professionelle“ Peschmerga-Truppe gegründet werden soll, um die KRG-Region gegen künftige Bedrohungen zu verteidigen, berichtet Rudaw. In der vergangenen Woche hatten sich KRG-Premier Nechirvan Barzani, sein Stellvertreter Qubad Talabani, der Peschmerga-Minister Karim Sinjari und weitere kurdische Militärkommandeure mit einem militärischen Beraterteam mit Vertretern aus den USA, Deutschlands und Großbritanniens getroffen, um Details zu besprechen. Barzani sagte, dass die KRG nach dem Irak-Krieg 2003 auf den wirtschaftlichen Aufbau der Region konzentriert gewesen sei. Zu dieser Zeit sei die KRG davon ausgegangen, dass Bagdad den Schutz der KRG gewährleisten würde. „Aber aufgrund der Bedrohungen und Angriffe, die von ISIS ausgehen, haben sich die Bedingungen leider geändert. Deshalb sollten wir darüber nachdenken, eine robuste und professionelle Kraft für die Peschmerga zu schaffen“, so Barzani.

Auf Nachfrage der Deutschen Wirtschafts Nachrichten, welche Hilfen die Bundeswehr derzeit für die Peschmerga leistet, sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums: „Deutschland unterstützt die Peschmerga durch Ausbildung und Ausrüstung. Bislang wurden über 13.000 Peschmerga, Kakai und Jesiden unter deutscher Beteiligung ausgebildet (Umgang mit Waffen/Erste Hilfe/Beseitigen von Sprengfallen). Gerade die Kombination von Ausbildung und Unterstützung mit Material, darunter auch Waffen, versetzte die Peschmerga in die Lage, erfolgreich zu sein. Der Gesamtwert der Materiallieferungen einschließlich der Projekte im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative in Verantwortung der Bundeswehr (materielle Unterstützung sowie Infrastruktur) beträgt ca. 90 Millionen Euro. Derzeit sind rund 140 Soldatinnen und Soldaten in Erbil (im Nord-Irak) eingesetzt.“

Auf die Frage, welchen Unterschied es zwischen der neuen Peschmerga-Truppe und den regulären Peschmerga-Kämpfern geben wird, wollte sich der Sprecher nicht äußern.

Neben Milan-Panzerabwehrraketen und Panzerfäusten lieferte Deutschland bisher mehrere tausend Sturmgewehre vom Typ G36 und P1-Pistolen sowie mehrere Millionen Schuss Munition. Des Weiteren erhielten die Peschmerga gepanzerte Dingo-Truppentransporter, Funkgeräte, Nachtsichtgeräte und Zelte. Bis Anfang Oktober gelangte so deutsches Kriegsgerät im Umfang von mehr als 2200 Tonnen in den Irak.

Das US-Außenministerium plant, einen Waffen-Deal mit dem Irak im Wert von 295,6 Millionen Dollar abzuschließen, um die Peschmerga im Nordirak, zwei kurdische Infanterie-Brigaden und ein Artillerie-Bataillon aufzurüsten, berichtet der englischsprachige Dienst von Reuters.

An der Ausbildungsmission der Peschmerga-Kämpfer ist die Türkei mit 600 Offizieren beteiligt, berichtet der Guardian. Die Peschmerga-Kämpfer werden von der Anti-ISIS-Koalition nicht nur gegen die Terror-Miliz ISIS eingesetzt, sondern gelten auch als Gegner der Kurden-Milizen der YPG in Syrien. Während die Regierung in Ankara die KRG und die Peschmerga unterstützt und die Kurden im Nordirak als Verbündete ansieht, befindet sich die Türkei mit der YPG und der PKK im Krieg. Dabei bekommt sie Unterstützung von der KRG.


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