Politik

Russland errichtet erstmals Militär-Stützpunkt im Süden von Syrien

Die russische Armee hat erstmals einen Militärstützpunkt im Süden Syriens errichtet.
27.06.2017 01:14
Lesezeit: 2 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach Informationen der israelischen Militärwebseite DebkaFile hat Russland damit begonnen, im Süden von Syrien einen Militärstützpunkt zu errichten. Der Stützpunkt soll exakt im Dorf Khirbet Ras Al-War im Bezirk Bir al-Qasab errichtet werden. Bisher hatten die Russen lediglich im Westen Syriens Truppen stationiert. Russische Truppen hatten sich bisher nicht über Palmyra hinaus Richtung Osten bewegt.

Es handelt sich um den ersten neuen Stützpunkt, der seit der völkerrechtlich gedeckten Intervention im Jahr 2015 ins Leben gerufen wird. Der Stützpunkt soll eine Kontrollfunktion über den Südosten Syriens ausüben, wo von den USA kontrollierte Söldner und vom Iran unterstütze Milizen um die Vorherrschaft konkurrieren.

Damit werden sich künftig russische Truppen nur rund 110 Kilometer vom Süd-Golan entfernt – also nicht weit entfernt von israelischen Truppen – befinden. Sie werden sich somit auch 96 Kilometer entfernt von Nordjordanien und 185 Kilometer von den amerikanischen und jordanischen Spezialeinheiten an der Al-Tanf Kreuzung im syrischen, jordanischen und irakischen Grenzdreieck befinden.

Die Platzierung des neuen Stützpunkts, der nur rund 50 Kilometer von Damaskus entfernt ist, dient primär einer Funktion, nämlich der Sicherung der strategischen Kreuzung, die von Ost- und Südsyrien zur Hauptstadt führt.

Nach Angaben von DebkaFile begann die Errichtung des Stützpunkts zeitgleich mit der Wiederaufnahme der amerikanisch-russischen Geheimgespräche in Amman. Die Geheimgespräche werden zwischen dem US-Sondergesandten Michael Ratney und seinem russischen Amtskollegen Alexander Lawrientew geführt, so der US-Rundfunkveranstalter Radio Free Europe/Radio Liberty.

Am 22. Juni 2017 sollen Gespräche über ein trilaterales Abkommen zwischen Russland, den USA und Jordanien geführt worden sein, um eine entmilitarisierte Zone in Süd-Syrien, die auch die israelischen und jordanischen Grenzen abdecken würde, zu schaffen.

Die Russen sollen den Amerikanern drei Vorschläge unterbreitet haben: Die Amerikaner sollen weiterhin Al-Tanf halten. Im Gegenzug sollen sie sich damit einverstanden erklären, dass die syrische Armee, die iranischen Milizen und die Hisbollah die Stadt Abu Kamal, die sich weiter nördlich von Al-Tanf befindet, von ISIS befreien darf. Moskau wird den Rückzug der iranischen Truppen, der pro-iranischen Milizen und der Hisbollah-Kräfte aus der südöstlichen Region Syriens an einem gewissen Punkt des Prozesses garantieren. Eine gemeinsame US-russische Verwaltung wird eingerichtet, um die alltäglichen Angelegenheiten des südöstlichen Syriens, einschließlich der Gebiete entlang der israelischen und jordanischen Grenzen, abzuklären.

Doch Washington habe diese Vorschläge der Russen aus zwei Gründen zurückgewiesen. Erstens würde die Eroberung Abu Kamals durch die iranischen und pro-syrischen Milizen dem Iran die Möglichkeit geben, Einfluss auf das syrisch-irakische Grenzgebiet auszuüben. Zweitens wollen die Amerikaner, dass die iranischen Milizen und die Hisbollah die Region unverzüglich, und nicht zu einem späteren Zeitpunkt, verlassen. Al-Monitor bestätigt die Geheimgespräche.

Die USA wollen verhindern, dass der Iran über den Irak und Syrien einen Landkorridor ans Mittelmeer schafft. Voraussetzung für jenen Korridor ist die Kontrolle über einen Teil der irakisch-syrischen Grenzgebiets. Aus US-amerikanischer Sicht ist es nachvollziehbar, dass den iranischen Milizen, der syrischen Armee und der Hisbollah die Befreiung von Abu Kamal durch die USA verwehrt wird. Die Kontrolle über Abu Kamal ist eine wichtige Bedingung, um einen derartigen Korridor zu schaffen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie KI als Mobbing-Waffe: Wenn Algorithmen Karrieren zerstören
13.07.2025

Künstliche Intelligenz soll den Arbeitsplatz smarter machen – doch in der Praxis wird sie zum Spion, Zensor und Karriere-Killer. Wer...

DWN
Finanzen
Finanzen Geldanlage: Keine reine Männersache – Geschlechterunterschiede beim Investieren
13.07.2025

Obwohl Frauen in sozialen Medien Finanzwissen teilen und Banken gezielt werben, bleibt das Investieren weiterhin stark männlich geprägt....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Renault: Globales KI-System soll helfen, jährlich eine Viertelmilliarde Euro einzusparen
13.07.2025

Produktionsstopps, Transportrisiken, geopolitische Schocks: Renault setzt nun auf ein KI-System, das weltweite Logistik in Echtzeit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...