Politik

Großbritannien will deutsche Fischer vor Küste verdrängen

Lesezeit: 1 min
03.07.2017 01:16
Großbritannien will deutsche Fischer vor seiner Küste verdrängen.

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Deutschland und vier andere Länder dürfen in Zukunft nicht mehr in küstennahen Gewässern Großbritanniens fischen. Die Briten ziehen sich binnen zwei Jahren aus einem bereits 1964 unterzeichneten Fischerei-Abkommen zurück, wie Umweltminister Michael Gove am Sonntag in London laut dpa ankündigte.

Der Schritt werde zu einer profitableren und nachhaltigeren Fischerei beitragen, sagte er weiter. «Das erste Mal seit mehr als 50 Jahren werden wir entscheiden können, wer Zugang zu unseren Gewässern hat.» Nach Regierungsangaben gab es 2015 etwa 12 000 britische Fischer.

Das Fischerei-Abkommen war bereits vor dem Beitritt Großbritanniens zur Europäischen Union unterzeichnet worden. Die Regelung wäre also auch nach dem Brexit in Kraft geblieben. Der Ausstiegsprozess aus dem Abkommen wird sich den Angaben zufolge zwei Jahre hinziehen.

Der EU-Chefverhandler für die Brexit-Gespräche, Michel Barnier, erklärte auf Twitter, der britische Rückzug ändere gar nichts. Die gemeinsame Fischereipolitik der EU habe das Abkommen ohnehin ersetzt. Seine Priorität für die Verhandlungen seien die Interessen der verbleibenden 27 EU-Staaten.

Das Abkommen erlaubt Deutschland, Frankreich, Belgien, Irland und den Niederlanden, in einer sechs bis zwölf Seemeilen von der britischen Küste entfernten Zone zu fischen. Das entspricht etwa 11 bis 22 Kilometern. Damit soll bald Schluss sein. Ebenso dürfen britische Trawler in Zukunft nicht mehr in entsprechenden Zonen vor den Küsten der anderen Länder ihre Netze auswerfen.

Die irische Regierung kritisierte die Aufkündigung des Abkommens als «unwillkommen».

London will nach dem Brexit auch aus der EU-Fischereipolitik aussteigen und kann den EU-Staaten dann die Einfahrt in seine 200-Seemeilen-Zone verwehren. Dieses Gebiet beginnt zwölf Seemeilen vor der britischen Küste. Die Deutsche Hochseefischerei-Verband fürchtet dadurch «fatale Folgen». Dort werden 100 Prozent der deutschen Heringsquote für die Nordsee gefangen, zudem ein erheblicher Teil Makrele und Blauer Wittling. Fehlt die Menge, könnte deutscher Fisch teurer werden; Jobs gingen womöglich verloren.

Bereits im neuen Regierungsprogramm von Premierministerin Theresa May heißt es als Ziel: «Großbritannien regelt den Zugang zu seinen Hoheitsgewässern selbst und kontrolliert damit seine eigene Fischereipolitik, einschließlich Fangquoten.» So sollen Fischbestände geschützt und die Zukunft britischer Fischer gesichert werden.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Clean Industrial Deal: Warum die EU jetzt handeln muss
26.12.2024

Vor fünf Jahren setzte die EU mit dem Europäischen Green Deal neue Maßstäbe im globalen Klimaschutz. Heute, angesichts wachsender...

DWN
Politik
Politik „Atomkraft? Nein Danke“: Habeck-Ministerium manipulierte wohl AKW-Studie für Atomausstieg
26.12.2024

Manipulation im Wirtschaftsministerium? Wie interne Unterlagen jetzt aufdecken, soll das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck gezielt...

DWN
Politik
Politik Papst eröffnet Heiliges Jahr mit Hoffnungsbotschaft
26.12.2024

Ein strammes Programm hatte der gesundheitlich angeschlagene Papst an Weihnachten zu stemmen: Er eröffnete das Heilige Jahr der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Deutschland schafft Gasspeicherumlage ab: Entlastung für Nachbarländer, Mehrkosten für Verbraucher
26.12.2024

Deutschland verabschiedet sich von der umstrittenen Gasspeicherumlage an Grenzübergangspunkten zu Nachbarländern. Mit einer Änderung des...

DWN
Immobilien
Immobilien Sechs Jahre Mietenstopp: Können Mietpreiserhöhungen gesetzlich verboten werden?
26.12.2024

Der aktuelle Wohnmarkt bereitet Volk wie Bundesregierung Kopfzerbrechen. Laut Umfragen glauben immer weniger Deutsche daran, sich den Traum...

DWN
Finanzen
Finanzen Teure Ampel-Geschenke: 2025 – das Jahr, in dem Sie von Vater Staat geschröpft werden
26.12.2024

Die Konsumstimmung ist nicht die Beste in Deutschland: Der Gabentisch wird auch dieses Weihnachten bei Vielen eher mau aussehen. Vater...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kann Automatisierung die deutsche Industrie retten?
26.12.2024

Die deutsche Wirtschaft kämpft mit Fachkräftemangel und explodierenden Kosten. Wie können Automatisierung und Robotik diese...

DWN
Politik
Politik Wahlforscher Jung: Die Union hat ein "Merz-Problem" - und Habeck eine gute Chance
26.12.2024

Es sei sehr wahrscheinlich, dass Unionskandidat Merz der nächste deutsche Bundeskanzler wird, sagt Wahlforscher Matthias Jung. Doch er...