Politik

EU erkennt überraschend „Grundlage der Kooperation“ mit Russland

In Brüssel ist es zu einem Gespräch zwischen dem russischen Außenminister Lawrow und der EU-Außenbeauftragten Mogherini gekommen.
12.07.2017 01:39
Lesezeit: 1 min

Russland und die Europäische Union wollen einen neuen Anlauf starten, um ihre außenpolitische Zusammenarbeit zu stärken. Obwohl beide Seiten nicht bei allen Themen dieselben Positionen teilten, sei eine "Grundlage zur Kooperation" zu erkennen, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini nach einem Treffen mit Russlands Außenminister Sergej Lawrow am Dienstag in Brüssel. Es sei notwendig, regelmäßige Kontakte zu unterhalten.

Es sei aus Sicht der EU "unerlässlich", wo immer dies möglich sei, zusammenzuarbeiten, sagte die EU-Außenbeauftragte nach mehrstündigen Gesprächen mit Lawrow. Dabei ging es Mogherini zufolge neben Syrien auch um die Krise in Libyen, die Vereinbarung mit dem Iran, die Spannungen in der Golf-Region, den Friedensprozess im Nahen Osten und die Lage in Nordkorea und in der Ukraine.

Lawrow sagte laut TASS, er hoffe, dass sich die Beziehungen zwischen Russland und der EU wieder normalisieren würden. Als Nachbarn hätten beide Seiten ein Interesse an guten Beziehungen. Er habe daher der Bitte Mogherinis zu einem Treffen sofort entsprochen. Lawrow hielt sich in Belgien auf, wodurch das Gespräch möglich geworden sei. Auch Lawrow unterstützte die Idee von regelmäßigen Kontakten.

Lawrow sagte im Hinblick auf Syrien, es sei "höchste Zeit", die humanitären Auswirkungen der Sanktionen der EU und der USA gegen die Führung in Damaskus zu betrachten. Die Sanktionen schaden nach Aussage von Vertretern von christlichen und humanitären Gruppen in erster Linie der Zivilbevölkerung und behindern den Wiederaufbau des Landes erheblich. Die EU hatte die Sanktionen erst vor wenigen Wochen verlängert. Mogherini verwies bei einer Pressekonferenz darauf, dass die EU 10 Milliarden Euro an humanitärer Hilfe an Syrien leiste. Sie sagte, dass die Sanktionen der EU nur bestimmte Gruppen und nicht die Zivilbevölkerung träfen, ohne dies allerdings im Detail auszuführen.

Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump signalisiert, dass die USA an einer Rückkehr zur Normalität grundsätzlich interessiert seien.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen Ölpreis: OPEC-Konflikt eskaliert – Saudi-Arabien warnt vor Marktchaos
11.05.2025

Ein gefährlicher Riss geht durch die mächtige Allianz der OPEC-Plus-Staaten. Statt mit geschlossener Strategie die Preise zu...

DWN
Politik
Politik Kann Deutschland Europa retten? Der neue Koalitionsvertrag offenbart alte Schwächen
11.05.2025

Zum Europatag 2025 richtet sich der Blick erneut nach Berlin. Die Erwartungen an Deutschland sind hoch – nicht nur innerhalb der Union,...

DWN
Finanzen
Finanzen Börsenkrisen: Warum Volatilität kein Risiko ist
11.05.2025

Wenn die Börsen Achterbahn fahren, zittern viele Anleger. Doch Panik ist oft der schlechteste Berater – denn was aussieht wie ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Strategien für Krisenzeiten: Wie Sie jetzt Ihre Unternehmensleistung steigern
11.05.2025

Steigende Kosten, Fachkräftemangel, Finanzierungsdruck – viele KMU kämpfen ums Überleben. Doch mit den richtigen Strategien lässt...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft USA vor Energieumbruch: Strom wird zum neuen Öl – und zur nächsten geopolitischen Baustelle
11.05.2025

Ein fundamentaler Wandel zeichnet sich in der US-Wirtschaft ab: Elektrizität verdrängt Öl als Rückgrat der nationalen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.