Der umstrittene Pressesprecher von US-Präsident Donald Trump ist nach mehreren turbulenten Monaten und zahlreichen Konflikten mit Journalisten zurückgetreten. Sean Spicer lege sein Amt nieder, verlautete am Freitag aus Regierungskreisen. Unmittelbar zuvor hatte sich Trump für den Wall-Street-Banker Anthony Scaramucci als neuen Kommunikationschef entschieden.
Die Ernennung von Scaramucci ist eine Überraschung: Der Investment-Banker ist eine schillernde Persönlichkeit. Er arbeitete über 20 Jahre lang für Goldman Sachs. Nach der Wahl Trumps war er beim WEF in Davos wie ein Sprecher Trumps aufgetreten und bezeichnete sich selbst als dessen "Berater".
Bei seiner ersten Pressekonferenz sagte Scaramucci, er sehe seine Aufgabe darin, die Unterschiede in der Wahrnehmung der Erfolge von Trump in den Medien und in der amerikanischen Öffentlichkeit zu verkleinern.
CNN hatte später Scaramucci fälschlich der Beziehungen zu einem russischen Fonds vorgeworfen, die Meldung später jedoch mit einer Entschuldigung zurückgezogen.
Spicer hatte seit dem Amtsantritt Trumps zu Journalisten ein gespanntes Verhältnis. Die Journalisten standen ihm geschlossen sehr feindselig gegenüber. Spicer hatte einen schweren Stand, leistete sich aber auch schwere Aussetzer. So sprach er von den Konzentrationslagern als "holocaust centres".
Seine Pressekonferenzen erreichten Rekord-Einschaltquoten. Allerdings stoppte Spicer nach einiger Zeit die Video-Übertragungen - sehr zum Verdruss eines internationalen Publikums.
Spicer wurde auch Ziel von beißenden Parodien: So wurde die Komikerin Melissa McCarthy mit Spicer-Sketchen in der Fernsehsendung "Saturday Night Live" weltbekannt.
Spicer wurde immer wieder vorgeworfen, irreführende oder falsche Informationen zu verbreiten. In den vergangenen Wochen wurden seine Auftritte im Presseraum des Weißen Hauses seltener.
Der Marineoffizier der Reserve war nicht nur Sprecher Trumps, sondern übernahm zeitweise auch den Posten des Kommunikationschefs. Dieses Amt soll nun Scaramucci bekommen, der für Trumps Republikaner schon Spenden gesammelt hat und die Investmentfirma Skybridge Capital gründete. Der 53-Jährige unterstützt den früheren Immobilienunternehmer schon lange und verteidigte ihn immer wieder bei Fernsehauftritten.