Der spanische Staat will sich von weiteren Anteilen am angeschlagenen Geldhaus Bankia trennen, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. „Wir prüfen den Verkauf eines weiteren Pakets nach dem Sommer“, sagte Wirtschaftsminister Luis de Guindos der Zeitung ABC. Es werde voraussichtlich um einen Anteil von rund sieben Prozent gehen.
Bankia steckt mitten in der Fusion mit der ebenfalls staatlich kontrollierten Banco Mare Nostrum (BMN) zum viertgrößten Kreditinstitut Spaniens. Die Banken wurden durch die heimische Immobilienkrise schwer getroffen. Allein Bankia und BMN verbrauchten bislang rund 24 Milliarden Euro an Steuergelder zur Stabilisierung ihrer Bilanzen.
Der Staat hält aktuell jeweils rund zwei Drittel an Bankia und BMN. Auch nach der Fusion, die im September von den Aktionären durchgewunken werden soll, wird der Staatsanteil in dieser Höhe liegen. Durch den geplanten Verkauf eines Aktienpakets und dem damit verbundenen Erhöhung des Streubesitzes könnte Bankia attraktiver für Investoren werden, hofft de Guindos.
Bereits 2014 hatte Spanien Bankia-Aktien auf den Markt geworfen. Ein Gesetz hat der Regierung eine Frist bis Ende 2019 gesetzt, um das Institut zu privatisieren und möglichst viel des eingesetzten Steuergeldes zurückzubekommen.
Die Aussichten für die spanische Wirtschaft schätzte de Guindos positiv ein. Das Wachstumsziel von drei Prozent werde in diesem Jahr locker erreicht. Die Arbeitslosenquote werde bis zum Jahresende unter 17 Prozent fallen und könnte bis 2022 auf sieben Prozent sinken. Zuletzt lag die Erwerbslosenquote bei 18,8 Prozent.
Der Internationale Währungsfonds äußert sich dagegen differenzierter. In einem kürzlich erschienenen Bericht drängt er zum Aufbau von Kapitalreserven bei den Banken, damit diese die nächste Krise überstehen können.