Der Vertreter des chinesischen Deutsche-Bank-Aktionärs HNA im Aufsichtsrat des Frankfurter Geldhauses hat ein gemeinsames Vorgehen mit dem zweiten Großanleger Katar zurückgewiesen. „Die Vorstellung, dass HNA und Katar sich abgesprochen hätten, ist völliger Unsinn“, sagte der Geschäftsführer des Wiener Vermögensverwalters C-Quadrat, Alexander Schütz, dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. HNA hält seine Beteiligung von 9,9 Prozent über C-Quadrat, Katar gehören rund acht Prozent an der Deutschen Bank.
Andere Aktionäre der Deutschen Bank hatten HNA und Katar unerlaubte Absprachen vorgeworfen. Das hat laut Insidern auch die Finanzaufsicht BaFin auf den Plan gerufen, die dem Vorwurf nachgeht.
Kürzlich wurde bekannt, dass auch die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) eine Überprüfung die beiden größten Anteilseigner aus China und Katar erwägen. Es könne ein so genanntes Inhaberkontrollverfahren geben, berichtete das Handelsblatt unter Berufung auf Aufsichtskreise. Die beiden Teilhaber – das chinesische Unternehmen HNA und die Herrscherfamilie von Katar – kontrollierten zwar nur jeweils etwas weniger als zehn Prozent der Anteile, würden aber womöglich trotzdem erheblichen Einfluss ausüben.
Schütz sagte, die Idee, Investoren zu suchen, sei im Herbst 2016 bei C-Quadrat entstanden, als über eine staatliche Rettung der Deutschen Bank spekuliert wurde und der Kurs zeitweise unter zehn Euro fiel. „Da wir bereits über eine enge Beziehung zu HNA verfügten, war es nur logisch, das Thema mit HNA-Geschäftsführer Adam Tan zu besprechen“, sagte Schütz. Erst später habe man auch Kontakt zu Katar wie auch zu anderen bedeutenden Aktionären wie Blackrock aufgenommen, „um ihre Sicht auf die Deutsche Bank kennenzulernen“. HNA gehört inzwischen die Mehrheit an C-Quadrat.
Schütz bekräftigte, dass HNA seine Beteiligung nicht weiter ausbauen wolle. „HNA ist mit dem Anteil von 9,9 Prozent sehr zufrieden, es gibt keine Pläne, die Beteiligung zu erhöhen“, sagte er. „Unser Einfluss wird überschätzt.“