Ein Konsortium unter Führung von Siemens hat Anfang August einen Großauftrag für ein Windkraftprojekt in der Türkei erhalten. Die Gruppe, zu der auch die türkischen Firmen Kalyon und Türkerler gehören, hat sich laut Reuters gegen die Konkurrenz von acht anderen Bietern durchgesetzt. Zu den Interessenten hatten auch die deutsche Enercon sowie Vestas aus Dänemark und der chinesische Konzern Ming Yang gehört, so Renewables Now.
Die neue Anlage soll ein Windkraftwerk mit einer Leistung von 1.000 Megawatt enthalten und die türkische Windstrom-Produktion um 17 Prozent in die Höhe treiben, sagte der türkische Energieminister Berat Albayrak. Der Großauftrag soll einen Wert von einer Milliarde Dollar haben. Das Konsortium um Siemens hatte mit 3,48 Dollar pro Kilowattstunde den geringsten Preis bei der Ausschreibung geboten, so die Hürriyet.
Eine Sprecherin von Siemens sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten:
"Das Unternehmen ist Teil des am 3. August gewonnenen YEKA Tenders über ein Gigawatt in der Türkei. Siemens Gamesa hat als Teil eines Konsortiums geboten, zusammen mit Kalyon A.Ş und Türkeler Holding. Unser Konsortium wird nun mit dem Ministerium für Energie und Erneuerbare Ressourcen einen Vertrag (PPA) über 15 Jahre unterzeichnen. Innerhalb der nächsten 21 Monate wird das Konsortium eine Produktions- und Entwicklungsstätte in der Türkei aufbauen und lokale Arbeitsplätze schaffen, so wie in der Ausschreibung vorgesehen (65 Prozent Anteil an local content). Der Vertrag soll in den nächsten 30 Tagen unterschrieben werden. Das Konsortium hat dann 90 Tage Zeit hat, um in fünf bereits definierten Regionen in der Zentral- und Westtürkei Windenergielösungen für die spezifischen Standorte auszuarbeiten. Die ersten Turbinen können 2019 ans Netz gehen. Durch eine langfristige strategische Perspektive der Investoren, durch unsere Technologie und die geballte Erfahrung der Konsortialpartner sehen wir das Engagement als lohnendes Investment in die Energiezukunft der Türkei, einen für uns wichtigen Onshore-Markt."
Zuvor hatte die Regierung in Ankara deutschen Firmen eine Garantie dafür gegeben, dass ihre Investitionen in der Türkei nicht gefährdet sind. In den vergangenen zwei Jahren waren die Beziehungen zwischen Berlin und Ankara angespannt. Siemens ist bereits seit 160 Jahren in der Türkei aktiv.
Die staatliche türkische Agentur "Invest in Turkey" berichtet auf ihrer Webseite:
"Die Zusammenarbeit zwischen der Türkei und Siemens begann Mitte des 19. Jahrhunderts mit der Entscheidung des Osmanischen Reichs, ein Telegraphensystem im Land aufzubauen. Siemens Halske führte das erste Siemens-Projekt in der Türkei durch und gründete das Telegraphenzentrum in Istanbul. Im Rahmen des Projekts wurden bis 1881 die ersten Telefonleitungen in Istanbul verlegt. (…).
1986 verlegt Siemens Fiberglaskabel auf der Bosporusbrücke. 1990 wurde das Unternehmen zu einem der stärksten Infrastrukturanbieter für die türkische GSM-Branche. Im gleichen Jahr erhielt Siemens das erste ISO-9001-Zertifikat für Qualitätssysteme in der Türkei (…).
2011 eröffnete Siemens zudem sein weltweit 14. FuE-Zentrum in der Organisierten Industriezone von Gebze. Zu den Forschungsbereichen des Zentrums gehören automatische Systeme der Energieübertragung, Verwaltungssysteme zur Stromerzeugung, Industrieschaltgeräte und Gebäudeautomationssysteme."