Finanzen

Verluste und steigende Unsicherheit an Handelsplätzen weltweit

Lesezeit: 2 min
29.08.2017 10:52
An den Handelsplätzen herrscht große Verunsicherung. Während die Aktienindizes sinken, ist der Goldpreis deutlich gestiegen.
Verluste und steigende Unsicherheit an Handelsplätzen weltweit

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der Flug einer nordkoreanischen Rakete über Japan hinweg hat die Anleger am Dienstag in sichere Anlagehäfen getrieben. Besonders gefragt waren am Morgen Gold sowie Staatsanleihen aus Deutschland und den USA, berichtet die dpa. Außerdem investierten Anleger verstärkt in traditionelle Krisenwährungen wie den japanischen Yen und den Schweizer Franken.

Dagegen machten Investoren einen Bogen um Aktienmärkte. Deutlich fielen die Verluste an den europäischen Börsen aus. Der EuroStoxx50 verlor am Vormittag rund 1,5 Prozent auf 3369 Punkte. Ähnlich hohe Verluste gab es an den Aktienmärkten in Frankfurt, Paris und London, die jeweils über 1 Prozent nachgaben. Der Dax liegt zum Mittag mit rund 1,7 Prozent im Minus.

Spekulationen auf eine nur moderate Straffung der US-Geldpolitik schwächen den Dollar und treiben den Euro indes in die Höhe. Der Kurs der Gemeinschaftswährung stieg am Dienstag erstmals seit Januar 2015 über die psychologisch wichtige 1,20er-Marke und notierte bei 1,2012 Dollar. Der Dollar-Index, der den Wert der US-Währung im Vergleich zu anderen Devisen misst, gab 0,3 Prozent nach auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 91,95 Punkte, nachdem er bis Dezember 2016 noch deutlich über 100 Punkten gelegen hatte.

Zu den stärksten Gewinnern der jüngsten Zuspitzung der Nordkorea-Krise zählte Gold. Der Preis für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) stieg am Morgen auf ein Jahreshoch bei etwa 1325 US-Dollar und sank bis zum Nachmittag leicht auf 1321 Dollar ab. Der Goldpreis wurde zusätzlich durch einen schwachen Dollar gestützt. Gestern lag er noch knapp unter 1300 Dollar je Feinunze. Seit Monatsanfang hat Gold rund 4 Prozent an Wert gewonnen; seit Jahresbeginn beträgt das Plus gut 15 Prozent. Marktbeobachter begründeten den deutlichen Zuwachs neben der Nordkorea-Krise mit der gestiegenen Unsicherheit unter den Anlegern nach zahlreichen Terroranschlägen in Europa und dem politischen Chaos in den USA.

Kräftig aufwärts ging es am Morgen auch mit den Kursen von vergleichsweise sicheren Bundesanleihen. Der richtungweisende Euro-Bund-Future konnte die Auftaktgewinne vom frühen Handel ausbauen und legte zuletzt um 0,37 Prozent auf 165,37 Punkte zu. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug auf 0,34 Prozent.

Ein ähnliches Bild zeigte sich im Handel mit US-Staatsanleihen. Die Papiere sind bei Anlegern ebenfalls als sicherer Anlagehafen gefragt. Im Gegenzug ging es mit den Renditen deutlich nach unten. Bei einer Laufzeit von zehn Jahren fiel der Zinssatz im freien Handel um 0,05 Prozentpunkte auf 2,11 Prozent.

Kursgewinne verbuchten auch die Währungen von Japan und der Schweiz, die in Krisenzeiten ebenfalls bei Anlegern gefragt sind. Der Yen und der Franken konnten zum US-Dollar in der vergangenen Nacht in der Spitze etwa 0,6 Prozent beziehungsweise 0,9 Prozent zulegen.

Am deutschen Aktienmarkt warfen Anleger in hohem Bogen die Aktien von ProSiebenSat.1 aus ihren Depots. Die im Dax gelisteten Aktien stürzten um 14,8 Prozent auf 27,86 Euro ab und notierten damit so niedrig wie zuletzt im Juli 2013. Im Sog von Pro7 brachen im MDax die Aktien des Rivalen RTL um 8,8 Prozent ebenfalls auf ein Vier-Jahres-Tief von 59,89 Euro ein. Die Analysten von Goldman Sachs kassierten ihre Kaufempfehlung und stuften die Aktien herunter auf „neutral“ von „buy“ und strichen die Aktien von ihrer europäischen Auswahl-Liste. Die Warnung vor einem schwächeren TV-Werbegeschäft sei eine „große negative Überraschung“, begründeten die Analysten ihre Entscheidung.

„Das ist die dritte Senkung des Ausblicks im Werbegeschäft in diesem Jahr“, erklärte Analystin Laurie Davison von der Deutschen Bank. Zudem komme die Aussage nur drei Wochen nach der Vorlage des Halbjahresberichts. ProSieben hatte am Montagabend mitgeteilt, dass das Fernsehwerbegeschäft im laufenden Quartal überraschend schwach gewesen sei.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Chinas subventioniertes Überholmanöver mit den Elektrofahrzeugen
28.09.2023

Innerhalb kürzestes Zeit hat sich Chinas Automobilbranche neu erfunden. Vom einstigen hässlichen und kränkelndem Entlein ist ein...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Chemiebranche enttäuscht: Energiekosten bleiben hoch
27.09.2023

Die Bundesregierung hat der Chemiebranche in einem Spitzengespräch am Mittwoch Unterstützung zugesichert. Doch Maßnahmen zur Senkung der...

DWN
Politik
Politik Abgang eines Vordenkers - die CDU zerlegt sich in der AfD-Debatte
27.09.2023

Mit dem Rücktritt des Chefs ihrer Grundwertekommission, dem Historiker Andreas Rödder, ist das Debakel in der CDU nicht mehr zu...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Melonis Italien wird zur Gefahr für Europas Finanzsystem
27.09.2023

Weithin unbemerkt steuert Italien unter seiner Ministerpräsidentin Giorgia Meloni auf eine neue Finanzkrise zu. Die Reformen, die Italien...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB droht den Banken die Daumenschraube anzuziehen
27.09.2023

EZB-Ratsmitglied Holzmann schlägt eine Verzehnfachung der Mindestreserve vor. Den Banken drohen Kosten in Milliardenhöhe, die sie an die...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienbesitzer verweigern die Klima-Sanierung
27.09.2023

Die meisten Immobilienbesitzer in Deutschland planen einer Umfrage zufolge in nächster Zeit keine Sanierungsmaßnahmen wie den Einbau...

DWN
Politik
Politik Bayern soll Gas aus Italien geliefert bekommen
27.09.2023

Bayern kann mit Gas-Lieferungen aus Italien rechnen. Mit der neu entstehenden Pipeline "Adriatic Line" wird eine Alternative zu Russland...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutscher Arbeitsmarkt im Strudel der schwachen Konjunktur
27.09.2023

Wegen der schwachen Konjunktur fehlen die Aufträge. Die Bereitschaft der Unternehmen, neue Mitarbeiter einzustellen, liegt daher auf dem...