Politik

Großbanken planen gemeinsame Krypto-Währung

Lesezeit: 2 min
04.09.2017 03:01
Einige der weltgrößten Banken planen den Einsatz einer gemeinsamen Kryptowährung, die mit Zentralbankgeld gedeckt ist.
Großbanken planen gemeinsame Krypto-Währung

Mehr zum Thema:  
Krypto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Krypto  

Sechs große Banken beteiligen sich an einem Blockchain-Projekt zur Abwicklung von Finanztransaktionen. Dies sind Barclays, Credit Suisse, Canadian Imperial Bank of Commerce, HSBC, MUFG und State Street. Schon länger dabei sind die Deutsche Bank, Banco Santander, BNY Mellon und NEX.

Für das Projekt nutzen die Banken eine eigene gemeinsame Krypto-Währung mit dem Namen „Utility Settlement Coin“, die von der Schweizer Bank UBS speziell für die Finanzmärkte entwickelt worden ist.

„Wir hatten Diskussionen mit Zentralbanken und Regulierern“, sagt Hyder Jaffrey, Chef für strategisches Investment und Fintech-Innovation bei UBS. Diese Diskussionen wolle man in den nächsten zwölf Monaten fortsetzen, um bis Ende 2018 eine erste Version zum Laufen zu bringen, zitiert die Financial Times den UBS-Manager.

Der Utility Settlement Coin basiert auf einem Produkt, das von Clearmatics Technologies entwickelt wurde. Mit der Kryptowährung sollen Finanzinstitute einander bezahlen können sowie zu einem späteren Zeitpunkt auch Wertpapiere wie Anleihen und Aktien handeln.

Statt warten zu müssen, bis herkömmliche Geldüberweisungen abgeschlossen sind, würden sie die neuen Währungseinheiten nutzen, die sie dann bei der Zentralbank in Zentralbankgeld eintauschen können. Dies spart nicht nur Zeit, sondern auch den aktuellen umständlichen und teuren Abwicklungsprozess.

Die Währungseinheiten sollen in mehr als eine Form von Zentralbankgeld umwandelbar sein. Welcher Partner über ein wie großes Guthaben an Utility Settlement Coins verfügt, wird in Echtzeit und sicher in der Blockchain festgehalten. Denn es gibt keine zentrale Stelle, die manipuliert werden könnte.

Eine Blockchain ist eine noch relativ neue Variante eines dezentralen Registers. Dabei werden die Daten auf mehreren Servern gleichzeitig gespeichert und kryptographisch signiert, um eine Manipulationen der Daten auszuschließen. Dass dies funktioniert, zeigen seit Jahren Bitcoin und andere Kryptowährungen.

Auch wenn die Banken die Konkurrenz durch Kryptowährungen kritisch betrachten, so zeigen sie seit längerem doch verstärktes Interesse an der dahinterstehenden Technologie. Diese wollen sie nutzen, um ihre interne Abwicklung zu automatisieren und auf diese Weise Kosten in Milliardenhöhe einzusparen.

„Das dezentrale Register ist eine der innovativsten Technologien, die es gibt“, sagt Lee Braine, Technischer Direktor von Barclays’ Investment-Bank. „Von der Risikominimierung bis zur Kapitaleffizienz auf den Finanzmärkten sehen wir eine Reihe von positiven Auswirkungen.“

Die Blockchain-Technologie stößt überall dort auf Interesse, wo Daten zwischen mehreren Partnern schnell und sicher ausgetauscht werden sollen: Sei es bei der Handelsfinanzierung für den Mittelstand, bei der globalen Container-Verschiffung oder bei der Abwicklung des Goldhandels.

Über den Utility Settlement Coin sagt UBS-Manager Hyder Jaffrey: „Das kommt nicht mit einem großen Knall, es wird im Verlauf der Zeit mit einer Reihe von Entwicklungen kommen.“ Er erwarte, dass die Banken den Utility Settlement Coin ab Ende nächsten Jahres verwenden werden, um einander in verschiedenen Währungen zu bezahlen.

Bis es möglich sein wird, den Wertpapierhandel mithilfe des Utility Settlement Coin abzuwickeln, müssten aber zunächst die Wertpapiere selbst in einem Blockchain-System erfasst werden. Andernfalls würden der angestrebte Zeitgewinn und die Kostenreduzierung verloren gehen.

Hyder Jaffrey räumt ein, dass der Utility Settlement Coin möglicherweise von der Zeit überholt wird, wenn nämlich die Zentralbanken ihre eigenen Blockchain-basierten Währungen ausgeben. Allerdings glaubt der UBS-Manager, dass die Zentralbanken dafür wahrscheinlich noch „viele Jahre“ brauchen werden.


Mehr zum Thema:  
Krypto >

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...

DWN
Panorama
Panorama Stasi-Akten sichern: Der historische Moment der Besetzung der Stasi-Zentrale
14.01.2025

Am 15. Januar 1990 stürmte das Volk die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg und sicherte wertvolle Stasi-Akten für die spätere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW verkauft weniger Autos in China
14.01.2025

VW verkauft weniger Autos. Sorgen bereitet dem Konzern vor allem der wichtige Absatzmarkt China. Sinkende Zahlen bei E-Autos und die...