Politik

China will Dominanz der USA und Europas nicht akzeptieren

Lesezeit: 1 min
05.09.2017 13:59
Chinas Präsident Xi hat die Schwellenländer aufgerufen, sich für mehr Mitbestimmung in der globalen Wirtschaft zu engagieren.
China will Dominanz der USA und Europas nicht akzeptieren

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die großen Schwellenländer wollen in der Weltgemeinschaft künftig stärker den Ton angeben. Diesen Anspruch machte Chinas Präsident Xi Jinping am Dienstag zum Abschluss des Gipfeltreffens der fünf sogenannten BRICS-Staaten deutlich. Zu der Gruppe gehören neben der Volksrepublik auch Brasilien, Russland, Indien und Südafrika. "Die BRICS-Länder sollten auf eine gerechtere und vernünftigere internationale Ordnung drängen", sagte Gastgeber Xi in der südostchinesischen Stadt Xiamen. Er forderte zugleich eine stärkere Vertretung der Schwellen- und Entwicklungsländer in internationalen Institutionen. Denn diese Staaten seien zu einem Wachstumsmotor für die Weltwirtschaft aufgestiegen. Einrichtungen wie die Weltbank werden noch stark von den USA und Westeuropa dominiert.

Xi warnte vor gestiegenen Risiken für die globale Konjunktur und sagte: "Manche Länder sind zunehmend nach innen orientiert, und ihr Bestreben, an der globalen Entwicklungszusammenarbeit teilzunehmen, hat nachgelassen", kritisierte der chinesische Präsident. "Multilaterale Handelsgespräche sind nur unter großen Schwierigkeiten vorangekommen, und die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens ist auf Widerstand gestoßen." Die USA haben den Ausstieg aus dem Abkommen verkündet. Aber auch andere Abkommen werden in Frage gestellt: Zuletzt hat Kanada mit Überlegungen begonnen, das NAFTA-Abkommen zu kündigen, weil Mexiko die Möglichkeit biete, den Konzernen billige Arbeitskräfte einzustellen. Ferner stellt er etwa den nordamerikanischen Freihandelsvertrag Nafta infrage, um für die USA größere Vorteile herauszuschlagen. Allerdings zieht auch China wegen seiner Handelspraktiken massive Kritik auf sich.

Zu dem dreitägigen Gipfel waren auch Ägypten, Guinea, Tadschikistan, Thailand und Mexiko als Gäste geladen. Xi forderte einen Plan "BRICS plus", der eine Erweiterung der Gruppe ins Auge fasst.

Nach den jüngsten Spannungen mit Indien zeigte sich Xi zugleich um eine Normalisierung bemüht. Die Beziehungen der Nachbarländer wurden vor einer Woche durch einen Vorfall an der Grenze im Himalaya auf die Probe gestellt, wo sich Truppen beider Seiten gegenüberstanden. Nach Angaben des chinesischen Außenministeriums versicherte Xi im Gespräch mit dem indischen Regierungschef Narendra Modi, dass die Volksrepublik das Verhältnis der zwei Staaten auf den "richtigen Weg" bringen wolle. Gesunde Verbindungen seien im Interesse beider Seiten.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Putin fördert intensivere Geschäftspartnerschaften mit China
18.05.2024

Putin hat während seines Staatsbesuchs in China eine Stärkung der wirtschaftlichen Kooperation betont und die Sanktionen des Westens...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Überraschende Wende: China nicht mehr Deutschlands Top-Handelspartner
18.05.2024

Für eine beträchtliche Zeit war die Volksrepublik Deutschland der primäre Handelspartner. Jetzt besteht die Möglichkeit, dass China...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nike schnappt Adidas die Nationalmannschaft weg: Der DFB kennt keine Gnade
18.05.2024

Über 70 Jahre waren sie eine Einheit – die deutsche Nationalmannschaft in ihren Adidas-Trikots und ihren Schuhen mit den drei Streifen....

DWN
Finanzen
Finanzen Günstiger Urlaub? Versteckte Kosten, die Sie unbedingt im Blick haben sollen!
18.05.2024

Sie haben Ihren Sommerurlaub bestimmt schon geplant und freuen sich darauf, eine schöne Zeit am Strand zu verbringen und sich zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Schulden-Restrukturierung: Ukraine braucht weitere Zugeständnisse von internationalen Investoren
18.05.2024

Die Ukraine will möglichst schnell ihre Finanzierung über den Kapitalmarkt neu aufstellen. Es geht um bereits am Markt platzierte...

DWN
Politik
Politik Für immer beschützt von Uncle Sam? Warum Europa nicht mehr auf die Hilfe der USA zählen sollte
18.05.2024

Sinkt das Interesse der USA an Europa? Für Jahrzehnte galt es als gesichert, dass die Vereinigten Staaten von Amerika Westeuropa vor...

DWN
Panorama
Panorama Studie: Klimawandel führt zu weniger Ertrag und Qualität bei Reis
18.05.2024

Japanische Forscher wollten herausfinden, wie sich der Klimawandel auf die Reisernte auswirkt. Dafür haben sie mehrere Szenarien...

DWN
Unternehmen
Unternehmen DWN-Kommentar: 4-Tage-Woche und Work-Life-Balance - das ist doch ein unternehmerischer Alptraum!
17.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...