Politik

Bundesfinanzhof zweifelt an gültigem Umsatzsteuer-Gesetz

Lesezeit: 1 min
20.09.2017 17:07
Der Bundesfinanzhof zweifelt an der Pflicht größerer Unternehmen, die Umsatzsteuer vorzufinanzieren.
Bundesfinanzhof zweifelt an gültigem Umsatzsteuer-Gesetz

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Bundesfinanzhof (BFH) in München zweifelt an der Rechtmäßigkeit der Pflicht größerer Unternehmen in Deutschland, ihre Umsatzsteuerschuld vorzufinanzieren. Mit einem am Mittwoch veröffentlichten Beschluss legte er diese sogenannte Sollbesteuerung dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg zur Prüfung vor, berichtet AFP.

Unternehmen in Deutschland müssen die Umsatzsteuer sofort auf jeden Betrag abführen, den sie einem Kunden in Rechnung gestellt haben – auch dann, wenn sie das Geld erst viel später erhalten. Dies kann erheblichen Einfluss auf die Liquidität von Unternehmen haben. Nur Freiberufler und Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 500.000 Euro können die sogenannte Istbesteuerung wählen; hier wird die Umsatzsteuer erst bei Zahlungseingang fällig.

Im konkreten Fall geht es um einen Vermittler für Profifußballer. Er bekommt seine Vergütung, wenn der Spieler einen Vertrag bei dem neuen Verein unterschreibt und eine entsprechende Spielerlaubnis erhält. Die Provision müssen die Vereine aber nur in Raten bezahlen, verteilt über die meist mehrjährige Laufzeit des Spielervertrags.

Entsprechend bisheriger jahrzehntelanger Praxis sollte der Spielervermittler dennoch bereits sofort die Umsatzsteuer für seine gesamte Provision bezahlen. Dagegen klagte der Vermittler mit dem Hinweis, dass er das Geld teilweise erst nach zwei Jahren erhalte.

Der BFH bezweifelt nun, ob die Sollbesteuerung mit dem Mehrwertsteuersystem der EU vereinbar ist. Dies soll daher der EuGH klären.

Betroffen sind insbesondere Branchen mit schlechter Zahlungsmoral, Ratenverkäufe und zudem Rechnungen, die wie hier lange Zahlungsfristen haben und gegebenenfalls zudem noch an künftige Voraussetzungen geknüpft sind.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Europa >

DWN
Politik
Politik Corona-Aufarbeitung: Lauterbach will RKI-Protokolle weitgehend entschwärzen
28.03.2024

Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat angekündigt, dass einige der geschwärzten Stellen in den Corona-Protokollen des RKI aus der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Brückeneinsturz in Baltimore trifft Importgeschäft der deutschen Autobauer
28.03.2024

Baltimore ist eine wichtige Drehscheibe für die deutschen Autobauer. Der Brückeneinsturz in einem der wichtigsten Häfen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Osterfreude und EM-Fieber: Hoffnungsschimmer für Einzelhandel
28.03.2024

Das Ostergeschäft verspricht eine Wende für den deutschen Einzelhandel - nach einem düsteren Februar. Wird die Frühlingshoffnung die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft „Made in Germany“ ist wieder gefragt - deutsche Exporte steigen deutlich
28.03.2024

Der Außenhandel in Deutschland hat wider Erwarten zu Jahresbeginn deutlich Fahrt aufgenommen. Insgesamt verließen Waren im Wert von 135,6...

DWN
Immobilien
Immobilien Immobilienkrise für Banken noch nicht überwunden
28.03.2024

Die deutschen (Pfandbrief-)Banken sind stark im Gewerbeimmobilien-Geschäft engagiert. Das macht sie anfällig für Preisrückgänge in dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Der Ukraine-Krieg macht's möglich: Euro-Bonds durch die Hintertür
28.03.2024

Die EU-Kommission versucht, mehr Macht an sich zu ziehen. Das Mittel der Wahl hierfür könnten gemeinsame Anleihen, sogenannte Euro-Bonds,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Tarifkonflikt gelöst: Keine Lufthansa-Streiks zu Ostern
28.03.2024

Nachdem die Deutsche Bahn ihren Tarifkonflikt mit der Lokführergewerkschaft GDL in dieser Woche gelöst hat, scheinen auch bei der...

DWN
Politik
Politik Bundeswehr unterstützt Strukturwandel in der Lausitz
27.03.2024

In Bernsdorf im Landkreis Bautzen wird ein neues Logistik-Zentrum der Bundeswehr entstehen. Das entschied Verteidigungsminister Boris...