Politik

CDU bereitet Ablöse von Schäuble als Finanzminister vor

Lesezeit: 2 min
26.09.2017 13:21
Die CDU bereitet eine wichtige Rochade bei ihrem Spitzenpersonal vor.
CDU bereitet Ablöse von Schäuble als Finanzminister vor

Mehr zum Thema:  
Europa >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Europa  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die Union bereitet die Ablöse von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble vor. Schäuble soll in das Amt des Bundestagspräsidenten wechseln: "Dies wäre sehr wichtig - wegen der AfD und des Klimas im Parlament", sagte am Dienstag ein CDU-Präsidiumsmitglied zu Reuters. "Angesichts der neuen Situation im Parlament wäre Wolfgang Schäuble in jeder Beziehung genau die parlamentarische Autorität, die uns jetzt im Reichstag gut täte", sagte auch der CDU-Innenexperte Armin Schuster der Nachrichtenagentur Reuters. Zuvor hatte bereits der deutsche EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger (CDU) Schäuble als neuen Bundestagspräsidenten ins Spiel gebracht. "Wenn Kanzlerin Angela Merkel und Schäuble sich einig sind, wäre er der ideale Kandidat für das Amt des Bundestagspräsidenten", hatte er der Stuttgarter Zeitung gesagt. Schäuble selbst äußerte sich nicht zu den Überlegungen.

Tatsächlich geht es bei der Rochade um eine zentrale Weichenstellung, um eine Koalition mit der FDP zu ermöglichen. Diese hatte bereits angekündigt, in jedweder Koalition den Finanzminister stellen zu wollen. Die dpa analysiert die bevorstehende Rochade:

Die FDP dürfte in Koalitionsverhandlungen Anspruch auf das Finanzministerium erheben. Die Lammert-Nachfolge als Bundestagspräsident dürfte für Schäuble eine ernsthafte Option sein. Der dienstälteste Abgeordnete gilt als leidenschaftlicher Parlamentarier. Von den vielen Spitzenämtern, die Schäuble in der Vergangenheit ausgeübt hatte, dürfte ihm der Fraktionsvorsitz bei der Union am meisten Spaß gemacht haben. Schäuble ist aber auch jemand, der gern regiert und gestaltet. Und der Umbau der Euro-Zone ist in den nächsten Jahren eine schwierige und reizvolle Aufgabe.

Sollte die FDP tatsächlich den Finanzminister stellen, dürfte dies für Verunsicherung bei der Euro-Partnern führen, insbesondere beim französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Dieser hatte bereits vor der Bundestagswahl davor gewarnt, dass mit der FDP in der Regierung seine Pläne zur Vertiefung der EU gefährdet sein könnten. Laut Politico haben ihn allerdings seine Berater beruhigt und gesagt, die FDP sei bisher immer einen Pro-EU-Kurs gefahren. Es ist aktuell schwer zu beurteilen, welche Linie die FDP verfolgt: Parteichef Christian Lindner hat bisher bei den meisten Positionen große Flexibilität gezeigt. Er hat unter anderem mit allen Mitteln versucht, die Kandidatur des Euro-Kritikers Frank Schäffler für den Bundestag zu verhindern - allerdings vergeblich, Schäffler setzte sich an der Basis durch. Allerdings dürfte Bundeskanzlerin Merkel, gestützt durch die Grünen, eher einen Kurs in Richtung der stärkeren Integration fahren. In diesem Fall müsste sich Lindner der Richtlinienkompetenz der Kanzlerin unterordnen.

In jedem Fall scheint das Ende der Ära Schäuble als Finanzminister eingeläutet zu sein. Der 75-Jährige Politiker, der seit 1972 dem Bundestag angehört, konnte seinen Wahlkreis Offenburg bei der Bundestagswahl erneut direkt gewinnen. Er hat sich bisher nicht öffentlich zu seinen weiteren Ambitionen in einer neuen Regierung geäußert. Als dienstältester Abgeordneter wird Schäuble die erste Sitzung des neuen Bundestages als Alterspräsident eröffnen.


Mehr zum Thema:  
Europa >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie Petrochemie: Rettungsleine der Ölindustrie - und Dorn im Auge von Umweltschützern
24.04.2024

Auf den ersten Blick sieht die Zukunft des Erdölmarktes nicht rosig aus, angesichts der Abkehr von Treibstoffen, wie Benzin und Diesel....

DWN
Politik
Politik Sunak in Berlin: Antrittsbesuch bei Kanzler Scholz - strategische Partnerschaft in Krisenzeiten
24.04.2024

Rishi Sunak besucht erstmals Berlin. Bundeskanzler Scholz empfängt den britischen Premierminister mit militärischen Ehren. Im Fokus...

DWN
Finanzen
Finanzen Bundesbank-Präsident: Zinssenkungspfad unklar, digitaler Euro erstrebenswert
24.04.2024

Spannende Aussagen von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel: Ihm zufolge wird die EZB nach einer ersten Zinssenkung nicht unbedingt weitere...

DWN
Technologie
Technologie Habeck sieht großes Potenzial in umstrittener CO2-Einlagerung
24.04.2024

Die Technologie "Carbon Capture and Storage" (CO2-Abscheidung und -Speicherung) ist in Deutschland ein umstrittenes Thema. Inzwischen gibt...

DWN
Panorama
Panorama Fahrraddiebe nehmen vermehrt teure E-Bikes und Rennräder ins Visier
24.04.2024

Teure E-Bikes und Rennräder sind seit Jahren immer häufiger auf den Straßen zu sehen - die Anzahl von Diebstählen und die...

DWN
Technologie
Technologie KI-Hype in Deutschland: Welle von neuen Startups formiert sich
24.04.2024

Obwohl die Finanzierung von Jungfirmen allgemein ins Stocken geraten ist, werden in Deutschland gerade unzählige KI-Startups gegründet....

DWN
Politik
Politik USA kündigen massive Waffenlieferungen in die Ukraine an - Selenskyj äußert Dank
24.04.2024

Der US-Kongress hat die milliardenschweren Ukraine-Hilfen gebilligt. Jetzt könnte es laut Pentagon bei der ersten Lieferung sehr schnell...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Preiskrieg in China: Volkswagen im harten Wettbewerb der Elektroauto-Branche
24.04.2024

Volkswagen, lange Zeit der unangefochtene Marktführer in China, sieht sich nun einem intensiven Wettbewerb um den Elektroautomarkt...