Politik

CSU wird auf Parteitag über Parteivorsitz entscheiden

Lesezeit: 2 min
27.09.2017 16:11
Die CSU wird die Koalitionsverhandlungen im Zeichen eines möglichen Obmann-Wechsels führen.
CSU wird auf Parteitag über Parteivorsitz entscheiden

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Politik  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die CSU hat ihren Führungsstreit um die Zukunft von Parteichef Horst Seehofer auf ihren Parteitag Mitte November verlegt. Seehofer sagte am Mittwoch im Anschluss an eine Sitzung der Landtagsfraktion in München vor Journalisten, die Fraktion habe sich einvernehmlich verständigt, Personalfragen erst beim Parteitag zu klären. Auch seine erklärten Gegner aus der Fraktion und der als Nachfolger für den Parteivorsitz gehandelte Markus Söder akzeptierten diesen Plan.

Seehofer bestritt zugleich, dass er bei der auf dem Parteitag turnusgemäß anstehenden Wahl zum Vorsitzenden auf eine Kandidatur verzichten könnte. Er werde wie bereits vor Wochen angekündigt für den CSU-Parteivorsitz kandidieren. "Ich habe jetzt keinen Grund, eine Neuorientierung vorzunehmen."

Aus der CSU-Landtagsfraktion sowie mehreren Orts- und Kreisverbänden hatte es zuvor Rücktrittsforderungen an Seehofer wegen des historisch schlechten CSU-Abschneidens bei der Bundestagswahl gegeben. Die beiden Abgeordneten Alexander König und Petra Guttenberger, die sich offen für einen personellen Neuanfang ausgesprochen hatten, zeigten sich vor Journalisten nach der Fraktionssitzung mit der Vertagung der Personaldebatte auf den Parteitag einverstanden.

König sagte, "das Thema Personalfragen" sei "auch bei Seehofer angekommen". Es werde auf dem Parteitag diskutiert. Außerdem sei in der internen Sitzung besprochen worden, die Rolle Söders zu stärken.

Söder sagte, er sei "schon vor der Wahl gegen Personaldebatten" gewesen. "Wir schaffen es nur gemeinsam, nicht einsam." Auch Söder akzeptierte die Lösung, auf dem Parteitag eine Personaldebatte zu führen. Er verwies auf die anstehenden Sondierungsgespräche und möglichen Koalitionsverhandlungen im Bund. Eine mögliche Jamaika-Koalition werde eine inhaltliche wie emotionale Herausforderung.

In der Landtagsfraktion herrscht Unruhe, weil nach dem Ergebnis bei der Bundestagswahl viele Abgeordnete bei der Landtagswahl in einem Jahr den Verlust der absoluten Mehrheit fürchten.

Seehofer nannte die auch aus der Fraktion aufgekommenen Rücktrittsforderungen eine Belastung. Diese schwächten auch seine Position in Berlin. Er frage sich, wie er kraftvoll in Berlin Positionen vertreten solle, wenn er in München angegriffen werde. Die Rücktrittsforderungen kamen vor allem von Vertretern, die aus dem Lager Söders zugerechnet werden.

Der CSU-Chef zeigte sich besonders betroffen darüber, dass mit dem Finanzstaatssekretär Albert Füracker auch ein Mitglied seines Kabinetts als bayerischer Ministerpräsident sich für einen personellen Übergang ausgesprochen hatte. Füracker ist auch Chef des CSU-Bezirks Oberpfalz und ein enger Vertrauter Söders. In der Sitzung habe er Füracker klar gemacht, dass ein Kabinettsmitglied einen Regierungschef so nicht attackieren dürfe, sagte Seehofer.

Seehofer habe vor den Abgeordneten "voll attackiert", berichteten Teilnehmer. Für seine Gegenwehr gegen die Rücktrittsforderungen habe er langen Applaus erhalten. Seehofer kündigte zugleich an, den Dialog mit der nach dem historisch schlechten Ergebnis bei der Bundestagswahl verunsicherten Parteibasis zu suchen. Er werde einen entsprechenden Vorschlag des früheren CSU-Chefs Erwin Huber aufgreifen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Unternehmen
Unternehmen So will Deutschland seine Bürokratie abbauen
02.10.2023

In einem 17-seitigen Papier, das den Deutschen Wirtschaftsnachrichten (DWN) exklusiv vorliegt, hat eine Arbeitsgruppe aus Bund und Ländern...

DWN
Finanzen
Finanzen China sichert sich Zugriff auf die Arktis
02.10.2023

Lange hat sich China darum bemüht, Zugriff auf die "polare Seidenstraße" zu erhalten. Nun ist das Ziel erreicht. Dies hat sowohl...

DWN
Politik
Politik EU-Treffen in Kiew: Baerbock erwartet Erweiterung "bis Luhansk"
02.10.2023

Alle 27 EU-Staaten sind beim Außenministertreffen in Kiew vertreten. Bundesaußenministerin Baerbock sieht schon ein neues Europa "von...

DWN
Politik
Politik Ifo-Chef: Fachkräftemangel und Energiewende bremsen die Wirtschaft
02.10.2023

Fachkräftemangel und Energiewende bedrohen langfristig das Wirtschaftswachstum in Deutschland, warnt Ifo-Chef Fuest. Kritisch sieht er...

DWN
Politik
Politik Medizin-Nobelpreis soll Zögernde von Corona-Impfung überzeugen
02.10.2023

Der diesjährige Medizin-Nobelpreis geht an zwei mRna-Forscher. Die Vergabe-Institution hofft, damit Zögernde für die Corona-Impfstoffe...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutsche wagen langsam wieder mehr Konsum
02.10.2023

Laut dem Handelsverband HDE wechseln die deutschen Verbraucher langsam wieder vom Sparen zum Konsum. Eine wirkliche Trendwende wird aber...

DWN
Politik
Politik Tausende Arztpraxen bleiben aus Protest gegen Regierung geschlossen
02.10.2023

Der Verband der niedergelassenen Ärzte zeichnet ein dramatisches Bild des Zustands der deutschen Arztpraxen. Ein Protesttag soll auf die...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Interview: Wetterwaffen - Utopie oder Wirklichkeit?
01.10.2023

Der italienische Wissenschaftsjournalist Marco Pizzuti spricht über die wenig diskutierte Thematik der Wetterwaffen und das starke...