Die Währungshüter der EZB haben im Rahmen ihres Anleihen-Kaufprogramms im September erneut weniger deutsche Staatstitel erworben als es die Länder-Aufschlüsselung vorsieht. Inzwischen weichen die Euro-Wächter bereits den sechsten Monat in Folge bei deutschen Titeln von den Länder-Quoten ab, wie aus am Dienstag veröffentlichten Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervorgeht. Ingesamt erwarben sie im vergangenen Monat deutsche Schuldentitel im Volumen von 11,7 Milliarden Euro. Im Gegenzug nahmen sie mehr italienische und französische Staatsanleihen in ihre Bücher als es die Aufschlüsselung vorgibt.
Einschließlich weiterer Wertpapiere wie Firmenanleihen, Pfandbriefe und Hypothekenpapiere haben die EZB und die nationalen Notenbanken bis Ende September Schuldenpapiere im Volumen von 2,12 Billionen Euro in ihre Bücher genommen. Das Gesamtprogramm ist inzwischen auf 2,28 Billionen Euro angelegt und soll noch bis Ende dieses Jahres laufen.
Viele Notenbank-Experten rechnen damit, dass die EZB 2018 mit dem Programm selbstgesetzte Grenzen erreichen würde, sollte sie ihr aktuelles Kauftempo beibehalten. Die Konjunktur im Euro-Raum erholt sich allerdings zusehends. Daher gehen die meisten Volkswirte davon aus, dass die EZB die Käufe ab Januar herunterfährt. EZB-Präsident Mario Draghi hatte für die Ratssitzung im Oktober eine Weichenstellung zur Zukunft der Anleihenkäufe signalisiert.