Finanzen

Anleger ziehen sich vom spanischen Finanzmarkt zurück

Lesezeit: 1 min
04.10.2017 10:46
Die Unruhe um die Unabhängigkeitsbestrebungen in Katalonien hat den spanischen Finanzmarkt unter Druck gesetzt.
Anleger ziehen sich vom spanischen Finanzmarkt zurück

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Nervosität der spanischen Anleger wegen der Unabhängigkeitsbestrebungen Kataloniens bleibt hoch. Vor allem Bankaktien verzeichneten am Mittwoch deutliche Kursverluste, berichtet Reuters. Der Leitindex der Madrider Börse verlor 2,2 Prozent auf 10.028 Punkte. Das war der tiefste Stand seit fast sieben Monaten. „Noch lässt sich nicht einmal erahnen, wie es weitergeht“, sagte der Anlagestratege der Deutschen Bank, Ulrich Stephan. „Spanische Aktien würde ich vorerst meiden.“ In den drei Tagen seit dem Referendum in Katalonien verlor der Auswahlindex rund drei Prozent.

Besonders unter Druck standen die Titel der Geldhäuser Banco de Sabadell und Caixabank, die in Barcelona ihren Hauptsitz haben. Börsianer befürchten Geschäftseinbußen wegen der sich zuspitzenden politischen Krise. Sabadell-Aktien gaben fünf Prozent auf 1,60 Euro nach, Caixabank-Titel rutschten um vier Prozent auf 3,95 Euro ab. Die Aktien der Konkurrenten BBVA, Bankinter, Bankia und Santander verloren je rund drei Prozent.

„Spanien vor dem Zerfall“ schrieb Analyst Hendrik Lodde von der DZ Bank in einem Kurzkommentar. Die Handelswoche stehe im Zeichen des Referendums und seinen Folgen. Anleiheexperte Dirk Gojny von der National-Bank in Essen rechnet damit, dass der Verkaufsdruck spanischer Anleihen bestehen bleibt. „Letztlich schadet das Verhalten der Region damit ganz Spanien, das sich derzeit zu schlechteren Konditionen refinanzieren könnte.“ Die Rendite der zehnjährigen spanischen Staatsanleihen weitete sich auf 1,793 Prozent aus und war so hoch wie seit über sechs Monaten nicht mehr.

Spaniens Wirtschaftsminister Luis de Guindos versucht, Bankkunden und Unternehmen zu beruhigen. „Katalanische Banken sind spanische Banken, und europäische Banken sind stabil, und ihre Kunden haben nichts zu befürchten“, sagte Guindos am Mittwoch in Madrid. Die Worte von König Felipe zu der Lage seien „korrekt und sehr deutlich“ gewesen, fügte er hinzu. Der König hatte die katalanische Regionalregierung am Dienstagabend in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache kritisiert. Führende Vertreter hätten demokratische Prinzipien zerschlagen und die katalanische Gesellschaft gespalten.

Die Katalanen hatten am Sonntag ein Referendum über die Loslösung von Spanien abgehalten, das zuvor von der Zentralregierung und dem Verfassungsgericht für illegal erklärt worden war. Dabei stimmten nach Angaben der Regionalregierung 90 Prozent der Wähler für eine Abspaltung. Die Ausrufung der Unabhängigkeit Kataloniens von Spanien ist nach den Worten des Chefs der Regionalregierung, Carles Puigdemont, eine Frage von Tagen. Seine Regierung werde Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche handeln, wenn alle Stimmen ausgezählt seien, sagte Puigdemont am Dienstag der BBC.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Baerbock über mögliche Putin-Verhaftung: „Kriegsverbrecher zur Verantwortung ziehen“
02.06.2023

Außenministerin Baerbock hat sich zu einer möglichen Verhaftung des russischen Präsidenten Putin bei einer Reise zu einem Gipfeltreffen...

DWN
Politik
Politik Chinas neuer Verteidigungsminister droht mit Eroberung Taiwans
02.06.2023

Chinas neuer Verteidigungsminister schlägt auf der jährlichen asiatischen Sicherheitskonferenz scharfe Töne gegenüber Taiwan an. Der...

DWN
Politik
Politik Der stolpernde Präsident: Biden stürzt auf Bühne bei Absolventenfeier
02.06.2023

US-Präsident Joe Biden ist bei einem Auftritt in Colorado auf offene Bühne gestürzt. Es ist nicht der erste Fall dieser Art. Die Zweifel...

DWN
Finanzen
Finanzen Opec+ und Händler liefern sich Showdown um Ölpreis
02.06.2023

Trotz wiederholter Drosselungen der Fördermenge durch die Staaten der OPEC+ fällt der Ölpreis seit etwa einem Jahr. Nun jedoch erwartet...

DWN
Politik
Politik Der Fall Lina E.: Polizei rüstet sich für „Tag X“-Demo in Leipzig
02.06.2023

Darf die linksextreme Szene am „Tag X“ in Leipzig demonstrieren oder nicht – diese Entscheidung wird vor Gericht fallen. Die...

DWN
Politik
Politik Unzufriedenheit mit der Ampel steigt: Umfrage sieht AfD gleichauf mit SPD
02.06.2023

In einer neuen Umfrage zieht die AfD mit der SPD gleich. Der CDU-Generalsekretär sieht den Grund für die jüngsten AfD-Zugewinne vor...

DWN
Politik
Politik Schulden-Drama in USA: Zahlungsausfall der Regierung im letzten Moment abgewendet
02.06.2023

Aufatmen in den USA und an den Finanzmärkten: Nach langen Verhandlungen hat der erbitterte Schuldenstreit zwischen Demokraten und...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Twitters „Anti-Fake-News“-Chefin wirft das Handtuch
02.06.2023

Twitters Verantwortliche für die Moderierung der Inhalte hat ihren Job an den Nagel gehängt. Der Kurznachrichtendienst war zuvor aus den...