Finanzen

Deutsche Unternehmen melden viele Cyber-Attacken

Lesezeit: 2 min
15.10.2017 01:09
Einer Umfrage zufolge nehmen die Cyberangriffe auf deutsche Unternehmen weiter zu. Ein beträchtlicher Teil dürfte Industrie-Spionage sein.

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Die deutschen Unternehmen werden immer häufiger Opfer von Cyberattacken. In einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach für die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte gaben 27 Prozent der Führungskräfte von 400 mittleren und großen Unternehmen an, ihre Firma sei täglich IT-Angriffen ausgesetzt, berichtet Reuters. Vor einem Jahr gaben dies 22 Prozent an, im Jahr 2013 waren es lediglich zwölf Prozent. 20 Prozent der Befragten werden der aktuellen Studie zufolge einmal oder mehrmals in der Woche angegriffen.

Auch eine Befragung von 450 Unternehmen durch die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (früher Ernst & Young) schlägt Alarm. 44 Prozent der Firmen wurden nach eigenen Angaben in den vergangenen drei Jahren ausspioniert, gut dreimal so viele wie noch vor zwei Jahren. Die Dunkelziffer sei jedoch hoch, viele Firmen bemerkten den Angriff gar nicht, sagte EY-Experte Bodo Meseke bei der Vorstellung der Studie. 46 Prozent der Manager rechnen mit einer deutlich wachsenden Bedeutung von Angriffen auf ihr Unternehmen. Acht von zehn Unternehmen halten der Studie zufolge ihren aktuellen Schutz gegen Datenklau, Spionage und Sabotage für ausreichend. Meseke warnte jedoch: „Das ist blauäugig.“

Für die Allensbach-Studie wurden neben 400 Unternehmen auch 100 Politiker befragt. 97 Prozent beider Gruppen zusammen gaben an, dass sie die Gefahr, die von groß angelegten Hackerangriffen ausgehen, für „sehr groß“ oder „groß“ halten. Drei Viertel (75 Prozent) der Befragten sehen ein großes Risiko darin, dass wichtige Infrastruktureinrichtungen wie Stromnetze oder Krankenhäuser durch einen Cyberangriff lahmgelegt werden. Noch vor vier Jahren sorgten sich mit 57 Prozent deutlich weniger Menschen um die Sicherheit dieser Einrichtungen.

75 Prozent befürchten eine Verseuchung mit Computerviren. Für 68 Prozent stellt Datenbetrug im Internet ein großes Risiko dar. Dass die öffentliche Meinung durch gefälschte oder irreführende Nachrichten manipuliert wird, fürchten 67 Prozent. Auch sind 63 Prozent der Politiker und 64 Prozent der Führungskräfte der Ansicht, dass mehr getan werden müsse, um einer Manipulation durch Fake News vorzubeugen.

Zugleich wachsen der Allensbach-Studie zufolge die Zweifel, ob Deutschland ausreichend auf mögliche Cyberangriffe gegen seine Infrastruktur vorbereitet ist. 36 Prozent der Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft haben hier Zweifel, im vergangen Jahr waren es erst 29 Prozent. Nur zwölf Prozent glauben, dass Deutschland gut vorbereitet auf Cyber-Attacken ist.

Während zwei Drittel der Politiker glauben, dass sich Computernetzwerke wirksam gegen Hackerangriffe schützen lassen, (62 Prozent) und 38 Prozent von ihnen sagen, ein wirksamer Schutz sei nicht wirklich möglich, verhält es sich bei den Führungskräften der Unternehmen umgekehrt: Von ihnen sind zwei Drittel (62 Prozent) der Meinung, ein wirksamer Schutz sei nicht möglich.


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