Finanzen

Deutsche Unternehmen investieren wieder mehr

Lesezeit: 2 min
13.11.2017 17:01
Den Wirtschaftsweisen zufolge haben deutsche Unternehmen die Zurückhaltung des vergangenen Jahres abgelegt und investieren deutlich mehr.
Deutsche Unternehmen investieren wieder mehr

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Den von der Bundesregierung beauftragten Wirtschaftsweisen zufolge investieren deutsche Unternehmen wieder verstärkt in ihre Ausrüstung, sowie in Forschung und Bildung. Die Ausrüstungsinvestitionen haben die Schwächephase des Jahres 2016 überwunden, schreiben die fünf Ökonomen in ihrem jüngsten Bericht.

Die Belebung der Weltkonjunktur und die anziehenden Exporte dürften hierfür ebenso eine Rolle gespielt haben wie die reduzierte politische Unsicherheit im Euro-Raum. Im ersten Halbjahr 2017 stiegen die Ausrüstungsinvestitionen annualisiert um 4 Prozent gegenüber dem Vorhalbjahr. Die Kapazitätsauslastung im Verarbeitenden Gewerbe sowie der OrderCapacity-Index zeigen an, dass die Produktionskapazitäten in der Industrie bereits überausgelastet sind. Dies deutet wie die Exportaussichten auf eine weitere Zunahme der Ausrüstungsinvestitionen hin. Die Absatzerwartungen der Unternehmen sind angesichts der guten konjunkturellen Lage im In- und Ausland hoch.

Zudem sind die Finanzierungsbedingungen sehr gut. Dem Bank Lending Survey der Deutsche Bundesbank zufolge haben die deutschen Banken die Kreditkonditionen für Haushalte und Unternehmen in den vergangenen Quartalen gelockert. Gleichzeitig befinden sich die Kreditzinsen für Unternehmen und Haushalte auf einem äußerst niedrigen Niveau. Im Prognosezeitraum dürften die Finanzierungsbedingungen insgesamt günstig bleiben. Die konjunkturelle Aufhellung und eine höhere Preisdynamik im Euro-Raum dürften aber mit einer allmählichen geldpolitischen Straffung einhergehen, weshalb im Prognosezeitraum leicht anziehende Langfristzinsen erwartet werden.

Die Kreditvergabe der Banken an inländische Unternehmen und private Haushalte hat im Verlauf des Jahres spürbar angezogen. Mit Vorjahresraten von 3,4 Prozent für Unternehmen und 3,5 Prozent für private Haushalte expandiert das Kreditvolumen im Juni etwas kräftiger. Vergleichbare Zuwachsraten waren zuletzt Anfang 2012 beobachtbar.

Auch die Private Equity-Firmen haben im laufenden Jahr so viele Kredite vergeben und Investitionen getätigt, wie nie zuvor. „Mit ausgesprochen starkem Rückenwind gehen die in Deutschland tätigen Private-Equity-Häuser in das Jahresendgeschäft, wie das heute veröffentliche FINANCE Private Equity Panel zeigt – eine anonyme Marktumfrage von FINANCE und der Kanzlei CMS unter mehr als 50 führenden Private-Equity-Häusern. Die nochmalige Verbesserung der Investitionsbedingungen führt zu einer unerwarteten Trendumkehr. Wechselten im Lauf des ersten Halbjahrs noch viele Private-Equity-Manager ins Verkäuferlager, kehren sie nun wieder zurück und zeigen sich hungrig auf Neu-Investments“, schreibt das Finance Magazin.

Gleichwohl entwickelt sich das Kreditvolumen in Relation zum nominalen BIP nach wie vor unauffällig, das Verhältnis sinkt sogar leicht. Zudem befindet sich die Kredit-BIP-Lücke, ein Indikator für die Finanzstabilität, noch im negativen Bereich und signalisiert keine Stabilitätsgefahren.

All dies wirkt positiv auf die Entwicklung der Unternehmensinvestitionen. Vor diesem Hintergrund ist in den Jahren 2017 und 2018 für die Ausrüstungsinvestitionen mit Zuwachsraten von 2,3 Prozent beziehungsweise 5,1 Prozent zu rechnen. Dabei ist zu beachten, dass die jahresdurchschnittliche Entwicklung die tatsächliche Entwicklung im Jahr 2017 nur unzureichend abbildet, denn sie wird durch einen hohen statistischen Unterhang aus dem Jahr 2016 nach unten gedrückt. Die Verlaufsrate gibt mit einem Wert von 6,3 Prozent die tatsächliche Dynamik im Jahr 2017 erheblich besser wieder.

Für die Investitionen in sonstige Anlagen, die vor allem Investitionen in Forschung und Entwicklung beinhalten, erwartet der Sachverständigenrat angesichts der guten Ertragslage der Unternehmen und der zukünftigen Herausforderungen durch die Digitalisierung weiterhin kräftige Zuwachsraten. Nach einem Anstieg um 5,5 Prozent im Jahr 2016 prognostiziert er für die Jahre 2017 und 2018 Zuwächse von 4,2 Prozent beziehungsweise 4,9 Prozent.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Technologie
Technologie CO2-Speicherung: Vom Nischenthema zum Wachstumsmarkt
04.05.2024

Anreize durch die Politik, eine neue Infrastruktur und sinkende Kosten: CO2-Speicherung entwickelt sich zusehends vom regionalen...

DWN
Politik
Politik Wahljahr-Turbulenzen: Biden im Kreuzfeuer der Gaza-Proteste
04.05.2024

Seit Monaten sind bei fast jedem öffentlichen Auftritt von Präsident Joe Biden propalästinensische Demonstrationen zu sehen, die sich im...

DWN
Politik
Politik Mindestlohn: Neues Streitthema köchelt seit dem Tag der Arbeit
04.05.2024

Im Oktober 2022 wurde das gesetzliche Lohn-Minimum auf zwölf Euro die Stunde erhöht. Seit Jahresanfang liegt es bei 12,41 Euro, die von...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...