Man kennt es aus Science-Fiction-Filmen: Dokumente, Fotos oder Videos tauchen als Hologramm-Screens an einer Glasscheibe auf und können per Hand hin- und hergeschoben werden.
Auch die Idee von Hologramm-Tischen ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil von Science-Fiction. Tatsächlich sind sie hier und da aufgetaucht, haben sich aber nie durchgesetzt. Vor allem deshalb, weil es schlicht nicht so funktionierte wie erhofft. Denn meistens handelte es sich um ein computergeneriertes Stereo-Bild – ähnlich jener Art von Bildern aus einem 3D-Film. Die Betrachter sehen stets dasselbe Bild, wenn sie um einen Tisch herumstehen. Das Bild ändert sich auch nicht, wenn es bewegt wird.
Die australische Firma Euclideon hat nun den Prototyp des ersten Hologramm-Tisches gebaut, bei dem bis zu vier Personen um ein holographisches Bild herumlaufen und mit diesem durch eine Brille interagieren können.
Beim Tragen dieser Spezialbrille eröffnet sich der 3D-Effekt beziehungsweise das 3D-Bild. Damit kann man auf dem Holographie-Tisch aus acht verschiedenen Perspektiven alles Mögliche betrachten: Alles kann vergrößert, verkleinert oder nach Belieben gedreht werden.
Möglich macht dies die UD-Technik (Unlimited Detail), die Euclideon entwickelt hat – konkret die 3D-Grafik Engine, die 2011 Beachtung in der Gaming-Szene fand. Diese UD-Engine konnte virtuelle Räume derart minutiös bis ins kleinste Detail visualisieren, dass ein Betrachter eine kolossale 3D-Umgebung vorfindet. Der Clou: Das funktioniert auch auf Low-End PCs ohne spezielle Grafikkarten. Da die UD-Technik jedoch in Computer-Spielen gerade bei der prozeduralen Programmierung hinsichtlich bewegter Objekte nicht ganz so bemerkenswert funktionierte, konnte sie sich in der Großspielauswahl nicht durchsetzen.
Nun ist sie der wichtigste Baustein für den holographischen Tisch von Euclideon und bleibt ein hervorragender Motor für die raumbezogene Bildgestaltung. Sie präsentiert laserabgetastete oder auch hand-entworfene 3D-Karten ganzer Städte, die bis ins kleinste Detail vergrößert und gestaltet werden können.
Auf den Markt soll der weltweit erste Multi-User-Holographie-Tisch im nächsten Jahr kommen. Erste Installationen könnten beispielsweise auf kommunaler Ebene für die Stadtplanung verwendet werden.