Lesezeit: 2 min
17.11.2017 16:52
Die EZB und verschiedene Regierungen beraten über eine Regulierung von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.
EZB denkt über Bitcoin-Verbot nach

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Nach dem Handelsverbot für Krypto-Börsen in China wird der Europäischen Zentralbank (EZB) zufolge auch in der Euro-Zone über eine härtere Gangart im Umgang mit Bitcoin und anderen Digitalwährungen nachgedacht. EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny sagte am Donnerstag, Gesetzgeber und Zentralbanken diskutierten derzeit über eine Regulierung von Krypto-Währungen. China habe Cybergeld-Börsen einen Riegel vorgeschoben, weil die Pekinger Führung sie für betrügerisch halte, führte der österreichische Notenbankchef auf einer Konferenz in Florenz aus.

Chinesische Behörden hatten den in Peking ansässigen Krypto-Börsen im September den Handel verboten. Damit wollten sie die finanziellen Risiken eindämmen, die der hochspekulative und zuletzt rasant gewachsene Markt mit sich bringt. Der Kurs für die bekannteste Kryptowährung Bitcoin war in den vergangenen Monaten massiv gestiegen, unterbrochen von starken Einbrüchen.

Die Schweizer Bank Vontobel lanciert nun die ersten Finanzprodukte in der Schweiz, mit denen Anleger auf fallende Bitcoin-Kurse setzen können. Die zwei sogenannten Short Mini Futures sollen am Freitag an der Schweizer Börse gelistet werden, wie Vontobel am Donnerstag mitteilte. Das eine Derivat sei so ausgestaltet, dass es bei einem zehnprozentigen Kursverlust von Bitcoin knapp zehn Prozent an Wert gewinne. Das zweite, weniger riskante Produkt würde in dem Fall knapp sechs Prozent zulegen. Vontobel ist nach der UBS der zweitgrößte Anbieter von strukturieren Produkten in der Schweiz.

Bei Bitcoin hatte es zuletzt starke Kursausschläge gegeben. Spekulationen über die Zulassung eines Terminkontrakts für Bitcoin an der renommierten Börse CME hatten den Kurs des Internetgelds vergangene Woche auf ein Rekordhoch von 7.888 Dollar getrieben.

Im Gegensatz zu normalen Futures ist die Stückelung bei den Mini-Futures so klein, dass auch Privatanlegern ein Kauf offensteht. Die Vontobel-Derivate eignen sich für Spekulationen auf nachgebende Bitcoin-Kurse und für eine Absicherung von bestehenden Bitcoin-Anlagen.

Für Bitcoin steht keine Regierung oder Zentralbank ein. Der Kurs wird allein durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Geschaffen wird das Geld von Nutzern, deren Computer dafür komplexe Algorithmen berechnen. Da Beträge schnell und anonym transferiert werden können, ist das Geld auch für Nutzer interessant, die illegale Geschäften betreiben oder Kapitalkontrollen umgehen wollen. Gleichwohl beschäftigt sich inzwischen nahezu jede größere Bank weltweit mit dem Computergeld und der dahinter stehenden Technologie Blockchain.

Die Aussicht auf eine technische Neuerung bei Bitcoin hatte den Preis der Kryptowährung am Freitag auf ein neues Rekordhoch getrieben. Die von Computern geschaffene Devise verteuerte sich an der Handelsplattform Bitpoint zeitweise um mehr als zehn Prozent auf 8.040 Dollar. Anfang des Jahres kostete ein Bitcoin noch rund 1.000 Dollar, berichtet Reuters.

Wie die Bitcoin-Handelsplattform Coinbase auf ihrer Internetseite mitteilte, sollte im Laufe des Tages ein lange erwartetes Software-Update durchgeführt werden. Das käme einer Spaltung der Cyberdevise gleich. Dadurch bekommt jeder Anleger, der einen Bitcoin hält, quasi einen neuen Bitcoin geschenkt. „Jedes Mal, wenn die Leute heutzutage von einer solchen Spaltung hören, springt der Preis in die Höhe“, sagt Charles Hayter vom Analysehaus Cryptocompare. Anleger deckten sich mit Bitcoin ein oder schichteten ihr Geld von anderen Kryptowährungen in Bitcoin um, weil sie die Dividende einkassieren wollten.

In den vergangenen Monaten war es öfter zu einer Spaltung von Bitcoin gekommen. So entstanden etwa bereits Bitcoin Cash und Bitcoin Gold, deren Kurse seither deutlich zugelegt haben. Bitcoin ist die bekannteste der rund 1300 Kryptowährungen, deren Gesamtwert sich laut der Internetseite Coinmarketcap auf rund 230 Milliarden Dollar beläuft.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Fleischersatz auf dem Vormarsch: Deutschland erlebt Produktionsboom
03.05.2024

Vegetarische und vegane Fleischersatzprodukte gewinnen in Deutschland an Beliebtheit: Produktion verdoppelt sich seit 2019. Fleischkonsum...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft OWZE-Prognose 2024: Minimales Wirtschaftswachstum für Deutschland erwartet
02.05.2024

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OWZE) geht von einem minimalen Wirtschaftswachstum für Deutschland...