Rund 6.500 AfD-Gegner haben sich laut dpa in Hannover an Protesten gegen den Bundesparteitag der rechten Partei beteiligt. Wegen Blockaden durch Hunderte Gegner konnte das Treffen am Samstagmorgen erst mit Verzögerung beginnen, nachdem die Polizei die Aktionen beendet hatte. Die Polizei setzte auch einen Wasserwerfer ein. Bei Auseinandersetzungen wurden mehrere Polizisten und Demonstranten verletzt. Eine Zentralkundgebung unter dem Motto «Unser Hannover - bunt und solidarisch! - Protest gegen Rechtsextremismus und Rechtspopulismus» mit tausenden Teilnehmern am Mittag im Stadtzentrum verlief friedlich.
Am Morgen versuchten Demonstranten rund um das Kongresszentrum im Zooviertel, wo das AfD-Treffen stattfand, Zufahrtswege zu blockieren. Dazu hatten sie sich auf wichtigen Straßenkreuzungen versammelt. Da einige Delegierte wegen der Proteste Probleme hatten, zu dem mit Stacheldraht gesicherten Veranstaltungsort zu gelangen, begann der Parteitag verspätet.
Wie die Polizei mitteilte, wurde unter anderem ein Beamter durch einen Flaschenwurf an der Hand verletzt. Ein anderer wurde von einem Steinwurf am Helm getroffen, blieb aber unverletzt. Ein Demonstrant, der sich mit einem anderen an einer Metallpyramide festgekettet hatte, brach sich nach Polizeiangaben das Bein und kam ins Krankenhaus. Auch der AfD-Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk ist laut ZDF verletzt worden. Er gab an, er sei von Demonstranten an der Hand verletzt worden und trat mit einem Verband an das Rednerpult.
Davon abgesehen blieb es bis auf kleinere Rangeleien bei den Protesten weitgehend friedlich. Die dpa schreibt: «Demonstranten kritisierten allerdings den Wasserwerfereinsatz bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Das setze die Gesundheit vieler Teilnehmer aufs Spiel.»
Die AfD hat ihre engere Parteiführung neu gewählt: Der Doppelspitze aus Jörg Meuthen und Alexander Gauland wurden am Samstagabend in Hannover drei Vizevorsitzende zur Seite gestellt. Neue stellvertretende Vorsitzende sind der Berliner AfD-Chef Georg Pazderski, der nordrhein-westfälische Bundestagsabgeordnete Kay Gottschalk und der hessische Bundestagsabgeordnete Albrecht Glaser.