Deutschland

Millionen erhalten weniger als den Mindestlohn

Millionen Arbeiter erhalten in Deutschland weniger als den gesetzlichen Mindestlohn.
10.12.2017 20:47
Lesezeit: 1 min

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

1,8 Millionen Beschäftigte in Deutschland verdienen einer Studie zufolge weniger als den gesetzlichen Mindestlohn. Das entspreche sieben Prozent aller anspruchsberechtigten Arbeitnehmer, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten Auswertung der für 2016 vorliegenden Daten durch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und der Universität Potsdam hervorgeht. Damals galt eine Lohnuntergrenze von 8,50 Euro je Stunde.

Werden auch die nicht unter Mindestlohnregeln fallenden Erwerbstätigen berücksichtigt – etwa Selbstständige, Auszubildende und Beschäftigte in Branchen mit längeren Übergangsfristen – verdienten demnach 4,4 Millionen weniger als diesen Stundenlohn.

„Offensichtlich – und keineswegs unerwartet – wird das Mindestlohngesetz nicht in jedem Betrieb eins zu eins umgesetzt“, erklärte Studienautorin Alexandra Fedorets. „Ergebnisse der Zollkontrollen und zahlreiche Medienberichte weisen auf Umgehungsstrategien durch intransparente oder inoffizielle Arbeitszeitvereinbarungen hin.“  Auffällig sei, dass einige Gruppen besonders betroffen seien. „Das trifft auf Mini-Jobber, Beschäftigte in kleinen Firmen und Ausländer zu“, betonte Co-Autor Marco Caliendo von der Universität Potsdam. „Auch sind Frauen stärker betroffen als Männer und Beschäftigte im Osten stärker als im Westen.“

Die Autoren sehen deshalb politischen Handlungsbedarf. Sie fordern erhebliche Nachbesserungen bei der Dokumentation sowie bei Kontroll- und Sanktionsmechanismen. Derzeit seien Zollkontrollen aus Kapazitätsmangel flächendeckend nicht möglich. Eine striktere Aufzeichnungspflicht der Arbeitszeiten könne die Effizienz der Kontrollen erhöhen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...

DWN
Politik
Politik Trump: Wir schicken Waffen, die NATO zahlt
11.07.2025

Erst Stopp, dann Freigabe: Trump entscheidet über Waffen für Kiew – und kündigt neue Schritte gegen Russland an. Bezahlen will er das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Shitstorm im Joballtag: Hate Speech am Arbeitsplatz explodiert – was Unternehmen jetzt tun müssen
11.07.2025

Hassrede hat den Mittelstand erreicht – von Social Media bis ins Kundengespräch. Wo endet Meinungsfreiheit, wo beginnt...

DWN
Politik
Politik Milliardenschwere Steuerentlastungen für Unternehmen: Bundesrat macht Weg frei für Wachstumspaket
11.07.2025

Deutschland steht wirtschaftlich unter Druck. Das Wachstumspaket der Bundesregierung soll neue Investitionen anregen und Unternehmen...

DWN
Finanzen
Finanzen Goldpreis aktuell im Plus: Zwischen Zollstreit, Zinspolitik und charttechnischer Entscheidung
11.07.2025

Der Goldpreis schwankt – zwischen geopolitischer Unsicherheit, robuster US-Wirtschaft und charttechnischen Signalen. Anleger fragen sich:...

DWN
Politik
Politik Generälin über Krieg mit Russland: Ist Lettland die Schwachstelle der NATO?
11.07.2025

NATO-Generälin Jette Albinus rechnet mit russischem Angriff auf Lettland. Der Einsatz wäre kein Afghanistanszenario – sondern ein Kampf...