Politik

Frankreich bleibt bei Atomkraft: Wollen nicht wie Deutschland werden

Die Atomkraft könnte zum großen Gewinner des Klimaschutzes werden. Frankreichs Präsident Macron setzt ein klares Signal.
12.12.2017 15:14
Lesezeit: 1 min

Anlässlich des Pariser Klimagipfels hat der französische Präsident Emmanuel Macron einem schnellen Atomausstieg eine Absage erteilt. Macron sagte der Zeitung Le Monde, die Verpflichtung zum Klimaschutz lasse es nicht zu, den nationalen Atomstromanteil bis 2025 auf 50 Prozent zu drücken, wie es die Vorgängerregierung geplant hatte. Er bestätigte zwar die geplante Abschaltung des Pannenmeilers Fessenheim an der deutschen Grenze, ein Datum nannte er jedoch nicht.

Macron sagte laut AFP, das deutsche Beispiel zeige, dass der Abschied von der Nuklearenergie eine Abhängigkeit von Kohle oder Erdgas aus dem Ausland nach sich ziehe. "Ich werde die Kraftwerke an dem Tag schließen, an dem ich sicher bin, dass dies nicht die Klimaerwärmung verstärkt", betonte er in dem Interview, das laut "Le Monde" am Vorabend des Pariser Gipfels geführt wurde.

Macron war Anfang November vom Ziel der sozialistischen Vorgängerregierung abgerückt, den Atomstromanteil bis 2025 auf 50 Prozent zu senken. Dies solle nun "so schnell wie möglich" erfolgen, sagte Macron. Derzeit decken die 58 französischen Atomreaktoren rund 75 Prozent des Strombedarfs. Das ist der höchste Atomstromanteil weltweit.

Die Atomenergie dürfte wegen des Drucks in Richtung Elektroautos zu den großen Profiteuren einer globalen Automobilwende zählen.

In Deutschland sieht die Atomwirtschaft aktuell noch keine Wende zurück zur Kernenergie, dies könnte sich jedoch ändern, wenn die Elektromobilität eine größere Rolle spielt. Ein Sprecher des Deutschen Atomforums sagte den Deutschen Wirtschafts Nachrichten vor einiger Zeit in einem Interview: "Die Kernenergie leistet in Deutschland aktuell nach wie vor ihren Beitrag zur Deckung des Strombedarfs und zur Versorgungssicherheit. Der Einfluss der Elektromobilität ist derzeit und für die kommenden Jahre absehbar eher gering im Vergleich zum gesamten Strombedarf. Ob und wann sich das ändert, hängt wohl in erster Linie von der technisch-industriellen Entwicklung der Elektromobilität ab und ist entsprechend schwer abzuschätzen. In jedem Fall muss nach den aktuellen Planungen die Versorgungsicherheit in Deutschland ab spätestens 2022 ohne Nutzung von Kernkraftwerken in Deutschland sichergestellt werden. Es ist letztlich Aufgabe der Energiepolitik, die Versorgungssicherheit langfristig zu gewährleisten und dies bei Themen wie dem Ausbau der Elektromobilität oder einer diskutierten Politik des Ausstiegs aus der Kohleverstromung entsprechend zu berücksichtigen."

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte nach dem Super GAU von Fukushima den deutschen Ausstieg aus der Atomenergie angeordnet. Kein anderes LAnd sit Deutschland jedoch gefolgt. Die Folgen von Fukushima sind dagegen bis heute nicht aufgearbeitet. Insbesondere ist nicht bekannt, welche Folgen der dauerhafte Austritt von radioaktiv verseuchtem Wasser in den Pazifik hat.

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