Finanzen

Barmer: Viele Krankenkassen werden bald insolvent sein

Lesezeit: 1 min
13.12.2017 17:01
Dem Chef der Barmer-Krankenkasse zufolge werden zahlreiche große Kassen die kommenden Jahre nicht überstehen.
Barmer: Viele Krankenkassen werden bald insolvent sein

+++Werbung+++

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mehrere große gesetzliche Krankenkassen stehen nach den Worten von Barmer-Chef Christoph Straub vor existenziellen Problemen. „Ich gehe davon aus, dass ein halbes Dutzend Kassen im Laufe der Legislaturperiode nicht überlebensfähig sein werden, wenn sich die Konjunktur eintrübt“, sagte Straub am Mittwoch in Berlin laut Reuters.

Bei allen Kassenarten gebe es Anbieter, die bedroht seien. Rund 15 Millionen gesetzlich Versicherte seien von Schließung oder Insolvenz ihrer Kasse bedroht. „Die Folge wären höhere Beiträge“, warnte der Chef von Deutschlands zweitgrößter Krankenkasse. Er gehe davon aus, dass alle großen bundesweiten Kassen Probleme bekommen werden.

Zwar stehen die 112 gesetzlichen Krankenkassen mit einem Überschuss in den ersten drei Quartalen 2017 in Höhe von 2,52 Milliarden Euro und Rücklagen von 18,6 Milliarden Euro gut da, allerdings seien die Überschüsse ungleich verteilt, sagte Straub. Beunruhigend sei vor allem die starke Spreizung bei den Vermögen. Während bei der Barmer das Vermögen pro Mitglied 135 Euro betrage und bei anderen Kassen sogar noch deutlich darunter liege, seien es bei einer AOK 1.212 Euro. Diese Spreizung nehme beständig zu und destabilisiere das System.

Ein Grund sei, dass der Finanzausgleich zwischen den Kassen seine Ziele nicht mehr gut erfülle. Die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds kämen nicht dort an, wo sie für die Versorgung notwendig seien. Der sogenannte Risikostrukturausgleich (RSA) soll ungleiche Belastungen der Kassen aufgrund der Versichertenstruktur ausgleichen. Die Zahlungen richten sich nach Alter, Geschlecht und den Krankheiten der Versicherten einer Kasse. Wenn das System so weiterlaufe, kämen immer mehr Krankenkassen in echte Schwierigkeiten. „Eine Handvoll größerer Kassen befindet sich schon jetzt in einer wirklich schwierigen Situation“, sagte Straub.

Für die Barmer kündigte Straub an, dass sie den allein von den Arbeitnehmern zu zahlenden Zusatzbeitrag in 2018 bei 1,1 Prozent konstant halten wolle. Entscheiden muss darüber der Verwaltungsrat in der kommenden Woche.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Politik
Politik Bund der Steuerzahler: Die Schuldenbremse ist unverzichtbar
01.12.2023

Der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, hält die Schuldenbremse in ihrer gegenwärtigen Form für unverzichtbar. Im...

DWN
Politik
Politik Israel jagt Hamas mit Superbombe
02.12.2023

Die Vereinigten Staaten haben Israel hundert sogenannte Blockbuster-Bomben geliefert, mit denen Israel die Terroristen der Hamas in den...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Wo Finanzminister Lindner den Rotstift ansetzen will
02.12.2023

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat erstmals konkretisiert, in welchen Bereichen er Einsparungen für möglich hält, um die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Die Verwalter des Wohlstands sind mit ihrem Latein am Ende angekommen
02.12.2023

In Deutschland und Österreich sinkt die Wirtschaftsleistung. Was ist passiert? Welche geheimnisvollen, bösen Mächte sind da am Werk,...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Raus aus den Schulden – Wie mit Kreditkarten-, Immobilien- und Konsumschulden umgehen?
02.12.2023

Gerade in der aktuellen Wirtschaftslage steigt für viele Menschen das Risiko einer Überschuldung enorm, da Zinsen steigen, Arbeitsplätze...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Banken fordern ein Comeback der Verbriefungen
01.12.2023

Nachdem schon Commerzbank-Chef Knof ein Ende ihrer Stigmatisierung gefordert hat, macht sich nun auch Deutsche-Bank-Chef Sewing für...