Finanzen

China und Pakistan wickeln Handel künftig in Yuan ab

Die pakistanische Zentralbank hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, den Handel mit China künftig in Yuan abzuwickeln.
08.01.2018 17:01
Lesezeit: 2 min

Die Beziehungen Chinas zu vielen anderen Staaten des asiatischen Kontinents verbessern sich zusehends. Im Dezember hatte der pakistanische Minister für Planung und Entwicklung, Ahsan Iqbal, angekündigt, im Handel mit China den US-Dollar durch den chinesischen Yuan ersetzen zu wollen. Und dieses Vorhaben nimmt zunehmend Gestalt an, denn aktuell schickt sich die Zentralbank Pakistans an, die Umstellung im Zahlungsverkehr in die Realität umzusetzen.

Die Erklärung des pakistanischen Politikers erfolgte im Rahmen der Eröffnung des gemeinsam mit den Chinesen initiierten China-Pakistan Economic Corridor (CPEC), der Bestandteil des Großprojekts „One belt, One Road“ (zu Deutsch: „Ein Gürtel, eine Straße“) ist, das im Westen auch unter dem Namen „Neue Seidenstraße“ bekannt geworden ist. Auch der eben erst ernannte neue chinesische Botschafter Yao Jing sowie weitere Offizielle von Provinzregierungen hatten an der Veranstaltung teilgenommen.

Der CPEC besteht aus einer Reihe von Projekten, die der Verbesserung und Entwicklung der Transport- und Energie-Infrastruktur Pakistans dienen sowie eine Steigerung der wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen China und Pakistan zum Ziel haben sollen. Insgesamt werden die Kosten hierfür auf 46 Milliarden US-Dollar beziffert. Experten gehen davon aus, dass der CPEC im Zeitraum von 2015 bis 2030 bis zu 700.000 neue Arbeitsplätze schaffen und etwa 2 bis 2,5 Prozent zu Pakistans Wirtschaftswachstum beitragen wird.

Derweil scheinen die sich festigenden wirtschaftlichen Beziehungen zwischen China und Pakistan US-Präsident Donald Trump ein Dorn im Auge zu sein. „Es ist nicht allein Pakistan, dem wir Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen. Es sind auch viele andere Staaten, sehr viele“, schrieb Trump in einer Anklage gegen die pakistanische Regierung auf Twitter. Die US-Regierung hat inzwischen etwa 255 Millionen US-Dollar an Beihilfen für Pakistan eingefroren.

In Pakistan und China zeigt man sich demgegenüber unbeeindruckt. Wie die State Bank of Pakistan (SBP) kürzlich bekannt gegeben hat, hat sie den erforderlichen ordnungspolitischen Rahmen eingerichtet, der die Verwendung des Yuan als Zahlungsmittel im Handel und bei Investitionen erleichtert. Wie die Dawn News, Pakistans meist gelesene englischsprachige Tageszeitung, berichtet, wird auf diese Weise gewährleistet, dass Importe, Exporte und finanzielle Transaktionen in der chinesischen Währung abgewickelt werden können.

China erhofft sich von der Umstellung von US-Dollar auf Yuan im bilateralen Handel mit Pakistan einen Impuls für die Zurückdrängung des Dollars im internationalen Handels und eine Ausweitung des eigenen Einflussbereichs. Dabei ist festzustellen, dass der Ton zwischen Washington und der pakistanischen Hauptstadt Islamabad zusehends rauer wird. Zu Neujahr schrieb Trump bei Twitter: „Die Vereinigten Staaten haben sich gegenüber Pakistan dumm verhalten, indem sie dem Land in den zurückliegenden 15 Jahren mehr als 33 Milliarden US-Dollar an Hilfen zur Verfügung gestellt haben. Von ihnen dagegen haben wir nichts als Lügen und Betrug bekommen, sie dachten wohl, die Führer unseres Landes seien Idioten. Sie waren ein „safe haven“ (sicherer Hafen) für Terroristen, die wir in Afghanistan gejagt haben. Nie mehr!“

Als Antwort auf den Tweet des US-Präsidenten hatte das Verteidigungs-Komitee des pakistanischen Senats Trump einen „halbgottähnlichen Führer einer absteigenden Supermacht“ genannt, der lediglich tobe und schimpfe. Trump habe mit vorhergehenden Regierungen gebrochen, um zum „kalten Krieg“ zurückzukehren. Dabei habe er immer im die Interessen Amerikas im Hinblick auf die Atomenergie im Auge behalten. Ironischerweise habe der pakistanische Geheimdienst ISI und die CIA lange Zeit zusammengearbeitet, als es darum ging, die Kämpfer der Mudschaheddin in Afghanistan in den 1980er Jahren zu unterstützten.

Pakistan hat lange dafür gekämpft, einen verlässlichen außenpolitischen Partner zu finden, der dem Land eine gewisse Sicherheit gegenüber Indien garantieren kann und dabei eine internationale Anerkennung seiner umstrittenen Grenzen, der so genannten Durand Linie, zu erhalten. Als Antwort auf Trumps Beschuldigungen hat der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, Pakistan bescheinigt, das Land mache große Erfolge und nehme Opfer auf sich bei der Bekämpfung des Terrorismus. Er sei davon überzeugt, dass die internationale Gemeinschaft die Zusammenhänge kenne.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deindustrialisierung: Ostdeutsche Betriebsräte fordern Ende von Habecks Energiewende - Industriestandort gefährdet
11.07.2025

Nach dem Verlust von über 100.000 Industriearbeitsplätzen richten ostdeutsche Betriebsräte einen dramatischen Appell an Kanzler Merz....

DWN
Technologie
Technologie Start-up ATMOS Space Cargo setzt neue Maßstäbe: Deutsche Logistik erobert den Weltraum
11.07.2025

Fracht ins Weltall zu bringen, ist eine Herausforderung. Eine noch größere ist es, sie wieder unversehrt zur Erde zurückzubringen....

DWN
Finanzen
Finanzen JP Morgan-CEO Jamie Dimon rechnet mit Europa ab: „Europa verliert“
11.07.2025

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und einer der mächtigsten Akteure der US-Wirtschaft, warnt europäische Politiker: Der Kontinent droht...

DWN
Immobilien
Immobilien Mietpreisbremse bleibt bestehen: Bundesjustizministerin Hubig kündigt Bußgeldregelung an
11.07.2025

Die Mietpreisbremse wird verlängert – doch ist das genug, um Mieter wirklich zu schützen? Während die Politik nachjustiert, plant das...