Politik

Italien: Wieder droht ein Regierungs-Chef, der nicht gewählt wurde

Lesezeit: 1 min
04.03.2013 00:39
Staatspräsident Giorgio Napolitano sondiert bei Politikern, die nicht bei der Wahl kandidiert haben, damit er einen Regierungschef findet. Grundlage für die Neuauflage des „Modells Monti“ wäre ein Kuhhandel mit Silvio Berlusconi.
Italien: Wieder droht ein Regierungs-Chef, der nicht gewählt wurde

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Italien  

Das System lässt sich nicht so leicht unterkriegen: In Italien droht eine Neuauflage des „Modells Monti“. Der Goldman-Banker war nach dem Sturz von Silvio Berlusconi zum technokratischen Premier ernannt worden. Bei der Parlamentswahl wurde das Modell abgewählt, Monti kam gerade mal auf zehn Prozent der Stimmen.

Nun sondiert in Rom der greise Staatspräsident Giorgio Napolitano, wie er eine Regierung bilden kann, bei der weder Silvio Berlusconi noch der Sozialist Pier Luigi Bersani an der Spitze der neuen Regierung stehen.

Im Gespräch sind der ehemalige linke Premier Giuliano Amato und der Bürgermeister von Florenz, Matteo Renzi, der den Reform-Sozialisten angehört.

Mitarbeiter von Berlusconi sagten einem Bericht der FT zufolge, dass der Cavalliere dem Plan nicht abgeneigt sei – unter der Voraussetzung, dass seine Partei den nächsten Staatspräsidenten stellen werde. Napolitanos Amtszeit endet am 15. Mai.

Ein nicht genannter hochrangiger Beamte sagte: „Berlusconi braucht jemand, der ein Garant für seine Zukunft ist.“ Berlusconi drohen erneut Anklagen wegen Steuerbetrugs und seiner Sex-Affären. In seiner ersten Amtszeit hatte sich Berlusconi der Strafverfolgung entzogen, weil er die entsprechenden Immunitäts-Gesetze zu seinen Gunsten geändert hatte.

Mittelfristig dürfte der Kuhhandel, wenn es dazu kommt, vor allem dem System-Kritiker Beppe Grillo in die Hände spielen. Grillo hatte sein Movimento 5 Stelle bei der Wahl als stärkste Einzelpartei positioniert. Er lehnt eine Mitwirkung an der Regierung ab und will, dass das M5S die neue Regierung streng kontrolliert (mehr zu Grillos Politik – hier).


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Zu Weihnachten Zukunft schenken

Gerade zu Weihnachten wünschen sich viele Menschen, etwas von ihrem Glück zu teilen und sich für diejenigen zu engagieren, die es nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Quiet Quitting: Der stille Job-Rückzug mit gefährlichen Folgen
22.12.2024

Ein stiller Rückzug, der Unternehmen erschüttert: Quiet Quitting bedroht die Substanz deutscher Betriebe. Warum immer mehr Beschäftigte...

DWN
Technologie
Technologie DWN-Sonntagskolumne: Künstliche Intelligenz Hype Cycle - Zwischen Revolution und Enttäuschung
22.12.2024

Ist künstliche Intelligenz nur ein Hype oder der Beginn einer Revolution? Zwischen hohen Erwartungen, Milliardeninvestitionen und...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Psychische Gewalt am Arbeitsplatz: Ursachen, Folgen und Lösungen
22.12.2024

So können Unternehmen gegen verbale Übergriffe aktiv werden- Beleidigungen, Drohungen und Beschimpfungen: Rund ein Drittel der...

DWN
Finanzen
Finanzen Kindergeld beantragen: Tipps und wichtige Infos für 2025
22.12.2024

Wussten Sie, dass Sie Kindergeld bis zu sechs Monate rückwirkend erhalten können? Dies gilt sowohl für Ihr erstes Kind als auch für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Märchen vorbei? Steht Deutschlands Automobilindustrie vor dem Aus?
22.12.2024

Volkswagen in der Krise, Mercedes, BMW & Co. unter Druck – und hunderttausende Jobs stehen auf dem Spiel. Wie kann der Kampf um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Credit Suisse-Debakel: Ausschuss sieht Schuld bei Bank
22.12.2024

Die Nervosität an den Finanzmärkten war im Frühjahr 2023 groß - drohte eine internationale Bankenkrise? Für den Schweizer...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Der Volkswagen-Deal: Worauf sich VW und die IG Metall geeinigt haben
22.12.2024

Stellenabbau ja, Werksschließungen nein: Mehr als 70 Stunden lang stritten Volkswagen und die IG Metall um die Sparmaßnahmen des...

DWN
Technologie
Technologie Webasto-Geschäftsführung: „Der Einsatz von KI ist eine strategische Notwendigkeit“
22.12.2024

Angesichts des wachsenden Drucks durch die Transformation hin zur Elektromobilität und steigender Kosten in der Branche sprechen Markus...