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Der seit Wochen in einem Luxushotel festgehaltene saudische Prinz Alwalid bin Talal ist nach Informationen von Angehörigen wieder auf freiem Fuß. Er sei am Samstag nach Hause gekommen, sagte ein Verwandter. Der Multi-Milliardär war Anfang November im Rahmen einer sogenannten Anti-Korruptionskampagne festgesetzt worden. Ihm werden Geldwäsche, Bestechung sowie Erpressung von Regierungsvertretern vorgeworfen. Er hat die Anschuldigungen zurückgewiesen. Ein Behördenvertreter erklärte, der Prinz habe einem Vergleich zugestimmt. Finanzdetails wurden nicht bekannt.
In einem Reuters-Interview hatte Alwalid kurz vor seiner Freilassung gesagt, alle Vorwürfe gegen ihn dürften fallengelassen werden. Der hochrangige Regierungsvertreter erklärte dagegen lediglich, der Staatsanwalt habe einem zuvor ausgehandelten Vergleich zugestimmt, und der Prinz sei am Morgen nach Hause zurückgekehrt. Alwalid dürfe Chef seiner Investmentgesellschaft Kingdom Holding bleiben. Die Firma ist unter anderem beteiligt an der US-Bank Citigroup, dem Kurznachrichtendienst Twitter und der französischen Hotelkette Accor. Das Magazin "Forbes" schätzt Alwalids Vermögen auf 17 Milliarden Dollar.
Die Verhaftungswelle hat offenkundig den simple Zweck erfüllt, die Staatskassen wieder aufzufüllen. Zahlreiche Prinzen und andere Verhaftete kamen frei, nachdem sie teils erhebliche Summen ihres Vermögens an die Staatskasse abgeliefert hatten.
Kronprinz Mohammed bin Salman versucht, das ölreiche Land zu reformieren und seine Macht zu sichern. Sein Vorgehen hatte Politik und Geschäftswelt in Saudi-Arabien in Schock versetzt. Mit der Freilassung Alwalids könnte Reuters zufolge auch beabsichtigt sein, ausländische Anleger zu beruhigen. Ein geschäftlich mit Saudi-Arabien verbundene Banker sagte Reuters, sie Herrscher fürchteten um ihre Geschäftspartner oder gar ihre eigenen Investitionen.