Die Zinsen sind derzeit auf einem historischen Tiefstand, zumindest für als relativ sicher geltende Produkte. Das stellt die europäischen Versicherer vor massive Schwierigkeiten. Sie haben teilweise ihren Kunden eine entsprechend hohe Rendite zugesagt. Zugleich verbieten ihnen ihre Satzungen oft die Investition in risikoreiche Produkte. Am Montag hat nun die europäische Regulierungsbehörde (EIOPA) die nationalen Aufsichten aufgefordert, die Versicherer besser zu überwachen und zu kontrollieren, so die FT.
Der europäischen Regulierungsbehörde zufolge steht jeder zehnte Versicherer in Europa vor ernsthaften Schwierigkeiten. Vor allem die Lebensversicherer seien angeschlagen, da sie ihren Kunden eine garantierte Rendite gewähren, so die Behörde. „Die Tatsache, dass die Auswirkungen der niedrigen Zinsen nur langsam in die Bilanzen einfließen“, bedeute nicht, „dass es kein Problem gebe“, zitiert die FT Gabriel Bernardino, Vorsitzender der EIOPA. „Es besteht die reale Gefahr, dass die Unternehmen versteckte Probleme aufbauen“, fügte er hinzu.
Die letzten Stresstests der Behörde aus dem Jahr 2011 zeigten, dass schon damals zwischen fünf und zehn Prozent der Versicherungsunternehmen schwerwiegende Probleme hatten. Es bestehe nun das Risiko, dass sich die Versicherer zunehmend anderen Geschäftsmodellen zuwenden, um höhere Renditen zu erzielen. Das jedoch birgt ebenfalls ein Risiko – nicht zuletzt für den Kunden. Denn nicht nur, dass die Versicherer derzeit bei den Renditen an ihre Kunden draufzahlen, die Zinsen für die von ihnen gemachten Schulden steigen gleichzeitig.
Im schlimmsten Fall bedeutet es für den Anleger den Totalverlust - wenn seine Versicherung wie Staaten, Kommunen oder andere Unternehmen in der Schuldenfalle scheitert und in die Insolvenz schlittert.