Gemischtes

Kommunen diskutieren Stopp der Aufnahme von Flüchtlingen

Lesezeit: 1 min
01.02.2018 23:00
Die Stimmung gegen Flüchtlinge und Asylbewerber scheint in einigen Kommunen auf einem Tiefpunkt angelangt zu sein.
Kommunen diskutieren Stopp der Aufnahme von Flüchtlingen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Der Deutsche Städtetag und der Städte- und Gemeindebund halten weitere Zuzugsstopps für Flüchtlinge nach dem Vorbild Cottbus für möglich. "Es nicht auszuschließen, dass weitere einzelne Städte folgen", sagte der Hauptgeschäftsführer des deutschen Städtetages, Helmut Dedy, am Donnerstag laut Reuters und verwies auf einen ähnlichen Fall im niedersächsischen Salzgitter. Allerdings sagte er, dass nur Bundesländer betroffen seien, die nicht von der vom Bund vorgesehenen Möglichkeit Gebrauch gemacht hätten, Wohnsitzauflagen zu machen. Danach müssen anerkannte Flüchtlinge zunächst in den Kommunen bleiben, denen sie zugewiesen wurden. Dies verhindert, dass einige Gemeinden überlastet werden. Auch der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, hält weitere Zuzugsverbote für denkbar.

Die Landesregierung in Brandenburg hatte vor kurzem nach wechselseitigen Attacken von Flüchtlingen auf Einheimische und umgekehrt einen Zuweisungsstopp für neue Flüchtlinge nach Cottbus verfügt. Niedersachsen hatte nach Angaben von Dedy bereits im vergangenen Herbst eine sogenannte "negative Wohnsitzauflage" für Salzgitter, Wilhelmshaven und Delmenhorst erlassen – mit einer befristeten Zuzugsbeschränkung. Dies sind Städte, in denen es bereits einen überproportionalen Anteil an Flüchtlingen gibt.

"Der Zuweisungsstopp durch das Land Brandenburg ist hilfreich, löst aber die Probleme nicht", sagte der Oberbürgermeister von Cottbus, Holger Kelch, in einer Stadtverordnetenversammlung. Die sozialen Systeme bis hin zu Kita und Schulen in seiner Stadt seien aufs Äußerste angespannt. "Mehr geht nicht, mehr schaffen wir jetzt nicht", machte er deutlich. Nach Medienberichten will auch die sächsische Stadt Freiberg inzwischen einen Zuzugsstopp. "Es gab Hilferufe der Städte an ihre Länder, weil diese Städte eine außergewöhnlich hohe Zuwanderung zu verzeichnen hatten und Schwierigkeiten bei der Integration auftraten", sagte Dedy. Sie dürften nicht alleingelassen werden. Auch sein Kollege Landsberg sprach gegenüber der "Frankfurter Allgemeinen Woche" von einem wachsenden Problem in manchen Städten und Gemeinden. Die Politik habe diese voraussehbaren Entwicklungen lange ignoriert. "Viele sind davor zurückgeschreckt, den Menschen vorzuschreiben, wo sie zu leben haben", sagte er mit Blick auf die fehlende Wohnsitzauflage in Länder wie Brandenburg oder Niedersachsen. "Aber dadurch haben wir jetzt Städte, die sagen: Das geht einfach nicht mehr", sagte Landsberg.

Die Polizei in Cottbus nahm sechs Männer fest, die Reizgas und NPD-Broschüren verteilt hatten. Rechte Gruppen planen am Samstag eine Demonstration in der Stadt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...